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0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago

Titel: 0375 - Die Gangsterhochzeit von Chicago
Autoren: Die Gangsterhochzeit von Chicago
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niemand nach Ihnen gefragt«
    Diese faustdicke Lüge hatte ich erwartet. Ich bedankte mich für diese Auskunft und ließ den Alten ziehen.
    Kurz darauf verließ ich das Haus, bestellte vom nächsten Münztelefon ein Taxi und ließ mich wieder zum Flugplatz fahren.
    Ich trottete zur Gepäckaufbewahrung und wies meinen Schein vor. Ein jüngerer Angestellter machte sich wieder über den Berg Koffer her. Nach wenigen Augenblicken erschien er mit meinem guten Stück. Ich nahm den kanariengelben Lederkoffer, den mir Mr. High ausgesucht hatte, und stiefelte los.
    Im Taxi legte ich den Koffer neben mich auf das Polster.
    Ich kramte die Schlüssel aus meiner Westentasche und schloss den Koffer auf. Als der Deckel hochklappte, quollen mir Schlafanzüge und Oberhemden entgegen. Der Koffer war bis auf den Grund durchgewühlt worden. Ich stopfte die Kleidungsstücke wieder hinein und schloss den Deckel ab.
    Der Unbekannte, der sich für mich interessierte, musste gesehen haben, dass ich mit diesem Koffer ankam, ihn in der Aufbewahrung abgab und mich dann auf den Weg machte. Er besorgte sich meinen Koffer durch irgendeinen Trick, kontrollierte ihn und las meine Adresse ab, die auf dem Anhängerschild stand, das am Koffer baumelte.
    Es ist ein ungutes Gefühl, wenn man weiß, dass jeder Schritt, den man macht, beobachtet werden könnte.
    Well, die Unterhaltung im Hotel war keineswegs so verlaufen, wie es sich der Unbekannte vorgestellt hatte.
    Aber warum widmete man mir so viel Aufmerksamkeit?
    Lag es an meiner Kleidung, oder fürchtete die Chicagoer Unterwelt irgendwelche Störungen so kurz vor der Gangsterhochzeit?
    Ich blieb mir die Antwort schuldig, ließ mich zum Hauptpostamt fahren und telefonierte zehn Minuten mit New York LE 5 7700, dem FBI-Hauptquartier.
    Dann gondelte ich zum Hotel Atlantis, um meinen Koffer abzuladen.
    ***
    Die Schwester im St.-Anne-Hospital besah meine Visitenkarte, die ich auf die Drehscheibe gelegt hatte, und telefonierte mit dem Doc, den ich zu sprechen wünschte - Dr. Glenn Halifax. Dieser Mediziner hatte die Obduktion von Francis Roche vorgenommen, das hatte die freundliche Schwester mir bereits verraten.
    Beim dritten Anruf hatte die Schwester den Doc an der Strippe. Nach einigen Fragen und Antworten legte sie den Hörer auf, warf mir einen triumphierenden Blick zu und wisperte: »Der Doc befindet sich in seinem Sprechzimmer. Er wartet auf Sie.«
    Die Schwester beschrieb mir den Weg. Ich machte mich auf die Socken und stand nach zwei Minuten vor der Tür zum Sprechzimmer.
    »Hallo, Mister Holl«, begrüßte mich der Doc. »Sie sind ein guter Bekannter von Francis Roche?« Er sah mich durch seine scharfen Gläser abschätzend an.
    »Ja, Doc. Und ich habe erfahren, dass Francis verunglückt ist. Sie haben die Obduktion gemacht?«
    »Yes, Mister Holl. Es war ein scheußliches Unglück. Er ist mit seinem Wagen in eine Schlucht gefahren.«
    »Ist Roche selbst gefahren?«
    Der Doc zuckte die Schultern.
    »Wer weiß, ob der Wagen überhaupt gefahren ist. Vielleicht ist Roche auch nur hinter dem Steuer eingenickt, und der Wagen ist in die Tiefe gerollt.«
    Ich fuhr hoch, beherrschte mich aber. Denn ich durfte mich nicht verraten.
    »Und die Todesursache?«, fragte ich.
    »Starke Fraktur des Kopfes. Francis Roche muss auf der Stelle tot gewesen sein. Jedenfalls lebte er nicht mehr, als die Mordkommission am Unfallort war.«
    »Und Sie sind sicher, dass der Absturz tatsächlich die Todesursache ist?«
    Der Doc sah mich beleidigt an. Seine Augen funkelten hinter den Gläsern.
    »Was wollen Sie damit sagen, Mr. Holl?«, brauste er auf. »Bisher hat noch keiner an meiner Obduktion etwas zu beanstanden gehabt.«
    »Sorry«, murmelte ich, »als Bekannter von Roche möchte ich nur genau informiert sein.«
    »Das sind Sie«, knurrte der Doc. Ich war es wirklich. Ich wusste, dass Francis Roche bereits tot war, als er in die Grube stürzte.
    »Und die Leiche wird freigegeben?«, fragte ich ruhig.
    »Ich sehe keinen Grund, das nicht zu empfehlen«, sagte der Doc eisig. »Wir wollen froh sein, dass wir überhaupt feststellen können, wer verunglückt ist. Vor fünf Monaten ist ein Wagen in den Steinbruch gestürzt und vollständig ausgebrannt. Die Leiche war total verkohlt. Eine Identifizierung war nicht möglich.«
    »War es nicht schon vor sechs Monaten, Doc? Und haben Sie damals nicht auch die Obduktion vorgenommen?«, fragte ich.
    Wieder wollte der Arzt aufbrausen.
    Ich schnitt ihm jedoch mit einer Handbewegung
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