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0374 - Der Inka-Henker

0374 - Der Inka-Henker

Titel: 0374 - Der Inka-Henker
Autoren: Jason Dark
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Witzfiguren.«
    »Das sagst du. Ich kenne sie besser. Sie haben eine hervorragende Ausbildung hinter sich. Sind im Nahkampf geschult und sorgen für meinen persönlichen Schutz.«
    »Wie du meinst.« Sie lächelte ihn an, doch ihre Augen blieben starr. »Amüsier dich noch gut, mein Lieber…«
    Erst als sie schon zwei Schritte zur Seite gegangen war, reagierte das Geburtstagskind. »Wo willst du denn hin, Elana?«
    »Ich gehe nach Hause. Das ist mir zuviel Rummel. Ich bin eine alte Frau. Bis später…«
    Was sich Elana in den Kopf gesetzt hatte, führte sie auch durch.
    Davon hielt sie niemand ab. Sie war ja gegen das Fest gewesen. Sie wollte, daß ihr Mann und sie zu einer Kreuzfahrt starteten und dem Rummel so entgingen.
    An der Garderobe lungerte auch einer der Leibwächter herum. Er flirtete mit dem Mädchen, das auf die Mäntel aufpaßte. Die beidenfuhren auseinander, als sie Elanas Schritte hörten. Beide fühlten sich wie ertappte Sünder und bekamen rote Köpfe.
    »Ich möchte nur meinen Mantel haben«, sagte Elana. »Lassen Sie sich durch mich nicht stören.«
    »Señora«, begann der Leibwächter. »Es ist nicht so, wie Sie vielleicht denken…«
    »Macht nichts, junger Mann. Auch ich war einmal im Alter dieses Mädchens und hätte so etwas gern getan. Leider waren es damals andere Zeiten. Man wurde strenger erzogen.« Sie bekam ihren Mantel gereicht, und der Mann half ihr hinein.
    »Darf ich Sie nach Hause fahren, Señora?« bot er sich an.
    »Das ist nett, aber ich kann selbst auf mich achtgeben. Bleiben Sie mal hier. Außerdem habe ich so gut wie nichts getrunken. Viel Spaß noch, ihr beiden.«
    »Danke, Señora! Und gute Fahrt.«
    Elana Lazarro lächelte zum Abschied, bevor sie das Lokal verließ und zu dem geräumigen Parkplatz schlenderte, wo die Gäste ihre Fahrzeuge abgestellt hatten.
    Sie fuhr einen Fiat. Er war klein und wendig. Für sie reichte der Wagen. Unter den Bogenlaternen parkte der knallrote Flitzer. Auf dem Wagenblech lag die Feuchtigkeit.
    Elana schloß auf, setzte sich hinter das Lenkrad, schaute nach rechts, zum beleuchteten Eingangsportal des Restaurants hinüber und schüttelte den Kopf, bevor sie plötzlich anfing zu weinen. Erst in diesem Augenblick kam ihr voll zu Bewußtsein, wie alt sie eigentlich schon war, daß es einen Unterschied gab, ob ein Mann 50 wurde oder eine Frau.
    Sie ballte die Hände. Sie dachte daran, daß sie vieles falsch gemacht hatte. Sie hätte sich mehr an dem Leben ihres Mannes beteiligen sollen, statt dessen hatte sie ihre Abende im Haus verbracht und vor Kummer so manches gegessen, was sie nicht hätte tun sollen.
    Jetzt bekam sie den Speck nicht mehr weg.
    Elana schaut durch die Scheibe. Sie sah sich auch im Innenspiegel an. Ihr Gesicht war durch die Tränen gezeichnet. Das Wasser war aus den Augen geflossen und hatte einen Teil der Schminke nicht nur gelöst, sondern auch so verteilt, daß ihr Gesicht einen maskenhaften Ausdruck bekommen hatte. Sie kam sich vor wie ein Clown.
    Ihr Mann war 50 geworden. Er feierte, er ließ sich feiern, er stand im öffentlichen Leben.
    Wie alt war sie?
    Nur drei Jahre jünger, aber sie sah älter aus, wenn sie ehrlich zu sich selbst war.
    Plötzlich schüttelte sie sich. Diese Geburtstagsfeier widerte sie einfach an. Sie mochte die Leute auf einmal nicht mehr, die ihrem Mann gratuliert hatten, Alles Lug und Trug. Es gab nur wenige echte Freunde, aber viele Feinde. Zumeist versteckt agierende.
    Es widerte sie alles an. Auch der Parkplatz, der Wagen, das Restaurant, sie wollte nur noch weg. Selbst ihr Neffe war nicht zur Feier gekommen. Überhaupt hatte sie keine Verwandtschaft entdeckt. Die wollte der Mann extra einladen und sie nicht unbedingt mit seinen Bekannten und Freunden konfrontieren.
    Eine Zigarette wollte sie noch rauchen. Zu Hause würde sie Schnaps trinken, sich ins Bett fallen lassen, noch ein paar Strophen heulen, um die Einsamkeit zu vergessen.
    Wie so oft schon…
    Sie rauchte und schaute dem Qualm nach, der durch das offene Seitenfenster ins Freie trieb. Aus dem Restaurant hörte sie das Lachen, die aufgeregten Rufe, die leise Musik, dort ging die Feier weiter, und sie vernahm auch die Schritte.
    Elana erschrak. Im nächsten Augenblick fiel ein Schatten gegen die Wagentür, und ein Gesicht beugte sich nach unten. »Ich grüße Sie, Señora Lazarro«, sagte die Stimme.
    »Sie sind es, Paul.«
    »Ja.«
    Paul kam aus Frankreich. Er gehörte zu den Beamten, die als Leibwächter fungierten.
    »Haben Sie
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