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0373 - Blütenjagd im Niemandsland

0373 - Blütenjagd im Niemandsland

Titel: 0373 - Blütenjagd im Niemandsland
Autoren: Blütenjagd im Niemandsland
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weiße Hand deutete auf einen Stuhl an der Wand.
    Ich saß jetzt dem Mann am Fenster genau gegenüber.
    Walt Mayer musterte mich. »Was wollen Sie von mir, Mister…?«
    Ich nannte meinen Namen.
    »Ich war eben noch in der Papierfabrik«, setzte ich an, »dort erfuhr ich von Ihrer Erkrankung.«
    »Das stimmt. Mein Herz macht mir Ärger.«
    Ich dachte an das Rauschgift. Sicher war es die Ursache seiner Krankheit.
    »Mr. Mayer, ich muss Sie etwas fragen.«
    »Bitte.«
    »Sie wurden in einer Bar in Baltimore gesehen.«
    »Ist es verboten, Lokale aufzusuchen?«, fragte er zurück.
    »Sie haben dort mit einem Rauschgifthändler Verbindung aufgenommen und Rauschgift gekauft.«
    Walt Mayer zuckte zusammen. Seine Hände zitterten.
    Die Zeitung fiel raschelnd von seinem Schoß auf den Boden.
    Ein Schlag auf den Punkt im Boxring konnte nicht besser sitzen, dachte ich.
    »Wer sind Sie?« Mayers Stimme schwankte.
    »Meinen Namen habe ich Ihnen bereits gesagt, Mr. Mayer. Dies ist mein Job.« Ich zeigte ihm meinen FBI-Ausweis.
    »FBI«, murmelte Mayer.
    »Also, wie verhält sich die Sache mit dem Rauschgift?«, drängte ich.
    Mayer hob die Hände und drückte sie vor das Gesicht. Gebeugt wie ein steinalter Mann hockte er in seinem Stuhl. »Es musste so kommen«, hörte ich ihn murmeln.
    »Erzählen Sie! Wie lange sind Sie süchtig?«
    »Ich? Überhaupt nicht«, erwiderte er.
    »Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen, Sie hätten das Rauschgift gekauft und ins Meer geworfen, um den Bestand an illegalem Gift zu vermindern.«
    »Ich bin nicht süchtig«, wurde er heftig. »Glauben Sie mir doch, Agent Cotton.«
    »Sie sehen aber so aus«, sagte ich.
    Er zitterte am ganzen Körper wie eine Birke im Sturm.
    »Reden Sie, Mr. Mayer.«
    Mit flackernden Augen starrte er zu mir herüber. »Es wird das Beste sein, wenn ich Ihnen alles sage.«
    »Ein Geständnis ist immer das beste Mittel, aus einer Klemme herauszukommen.«
    »Es begann mit Ann, Agent Cotton.«
    »Wer ist Ann?«
    »Meine Frau. Sie ist tot.«
    »Das weiß ich.« Ein erstaunter Blick aus den Augen des kranken Mannes.
    »Ann erkrankte an Leukämie. Ich liebte sie und wollte ihr Leben unter allen Umständen retten. Die Krankheit verschlang viel, sehr viel Geld. Mehr, als ich je in meinem Leben verdienen konnte.« Er schwieg und versteckte sich wieder hinter den weißen Händen.
    »Und da kamen Sie auf die Idee, aus der Fabrik Banknotenpapier zu stehlen«, vermute ich.
    Mayer schüttelte den Kopf. »Nein, ich nicht.«
    »Wer dann?« Jetzt waren wir endlich beim Thema.
    »Big Boss!«
    »Sie kennen den Boss?«
    Der Stuhl wippte leicht, als Mayers Arme herabsanken. »Ich bin der Einzige, der ihn kennt. Sie müssen mich vor ihm schützen«, flehte er plötzlich. »Hören Sie, Agent Cotton. Er wird mich töten, wenn er erfährt, was ich Ihnen gesagt habe.«
    »Die Polizei wird Sie schützen, Mr. Mayer. Sprechen Sie.«
    »Wie gesagt«, griff er den Faden wieder auf. »Ann erkrankte. Das Geld und die Verbrechen, die ich verübte, um an Geld zu kommen, konnten sie auch nicht mehr retten. Ich war dadurch rettungslos in die Hände von Big Boss gefallen und konnte mich nicht mehr von ihm lösen.«
    »Sie haben also Banknotenpapier aus der Fabrik verschwinden lassen, Mr. Mayer?«
    Walt Mayer nickte. »Big Boss trieb mich dazu. Vielleicht wäre es nie so gekommen, wenn er nicht an mich herangetreten wäre.«
    Er schwieg, und wischte den Schweiß von der Stirn.
    »Dann erzählen Sie, was mit Big Boss und Ihnen geschah.«
    »Big Boss nützte meine Notlage aus. Er hielt mich an, Papierbogen aus der Fabrik zu stehlen. Ich war dazu in der Lage.«
    »Aufgrund Ihrer Position in der Fabrik?«, warf ich ein.
    »Ja. Niemand schöpfte Verdacht. Big Boss zahlte mir für jeden Bogen eine gewisse Summe. Ich brauchte das Geld doch für meine Frau.«
    Er legte eine Pause ein und holte tief Luft.
    »Und in dieser verzweifelten Situation verfielen Sie also dem Rauschgift, Mr. Mayer. Ihre Frau war tot. Jetzt brauchten Sie Geld, um Rauschgift zu kaufen.«
    »Nein, ich bin nicht süchtig. Wie oft soll ich Ihnen das noch erklären? Der Tod meiner Frau erschütterte mich zwar schwer, aber dennoch brauchte ich keine Betäubungsmittel.«
    »Aber warum kauften Sie dann Rauschgift?«
    »Ich habe es im Auftrag von Big Boss gekauft, Agent Cotton. Er ist süchtig. Er wollte nie in den Bars und Kneipen als Käufer auftreten. Darum musste ich es für ihn tun.«
    Mir fiel der Tote ein, der am Anfang dieses Falles gestanden
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