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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen
Autoren: Jason Dark
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sehe ich nicht ein, daß wir nur in diesem Bummeltempo vorankommen.«
    »Für das Geld bleibe ich auf der Strecke stehen«, sagte Gamber.
    Sein Kollege lachte. »Im Prinzip hast du recht. Wir machen da einen guten Schnitt. Sogar steuerfrei.«
    »Ehrlich?«
    Slick Espe, der zweite Mann, nickte heftig. »Wenn ich dir das sage, Alter. Steuerfrei. Wahrscheinlich wird das hier nicht einmal unsere letzte Fahrt dieser Art bleiben. Ich habe da was läuten gehört, daß sie uns hin und wieder für solche Fahrten holen wollen. Die Politiker sitzen wohl gerne in Zügen.«
    »Das wäre gut.«
    Espe nickte. »Deshalb wollen wir uns nicht beschweren. Und wenn sie im Schrittempo fahren, ist mir das auch egal. Hauptsache, die Kasse stimmt.«
    »Ich habe Hunger.«
    Espe lachte. »Was hat dir dein Weib denn eingepackt?«
    »Keine Ahnung, die ist weg. Zu einer Beerdigung nach Schottland gefahren. Meine Tochter hat für mich gesorgt.« Morton Gamber holte die Brotdose aus der Aktentasche hervor und öffnete sie. »Sandwiches«, murmelte er. »Mehr nicht.«
    »Was hast du denn erwartet?«
    »Zumindest ein Haustier mit einem Bein.«
    Slick Espe schüttelte verwundert den Kopf. »Was ist das denn schon wieder?«
    »Kennst du nicht?«
    »Nein.«
    Morton Gamber begann zu grinsen. »Ein Haustier mit einem Bein ist ein halbes Hähnchen. Alles klar?«
    Espe stöhnte auf. »Einen Gummiadler meinst du.«
    »Genau.«
    »Den könnte ich jetzt auch vertragen.«
    Morton sagte: »Geh in den Wagen, da gibt es bestimmt etwas Besonderes. Da kriegst du Kaviar.«
    Espe winkte ab. »Wenn ich Eier esse, dann lieber die vom Huhn. Die sind auch größer.«
    Obwohl sich die beiden Männer unterhielten, ließen sie die Strecke nie aus dem Blick. Aber es war nichts, was sie hätte überraschen können.
    Der Zug rollte durch die Nacht. Schnurgerade war die Strecke, die auf einem erhöht liegenden Damm entlanglief. Es war windig geworden, am Himmel tanzten die Wolken, durch deren Lücken hin und wieder ein satter Vollmond schien.
    Morton aß. Sein Kollege hatte jetzt die volle Verantwortung übernommen. Wenn er Pause machte, stand Gamber bereit. Die beiden waren ein eingespieltes Team. Manche behaupteten, sie gehörten zu den fünf besten Lokführern des Königreiches.
    Das Telefon summte. Morton Gamber schluckte schnell die Reste hinunter und nahm ab.
    »Hier Zero«, hörte er die kalte Stimme des Anrufers. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Klar, Mr. Zero.«
    »Okay, denn…«
    »Hören Sie mal, Mr. Zero.« Mort ritt plötzlich der Teufel. Er mochte diese Leibwächter nicht, die sich für den Nabel der Welt hielten.
    »Was ist denn?«
    Gamber grinste. »Heißen Sie wirklich Zero, oder sind Sie auch eine Null?«
    Das war zuviel für den Boß der Leibwächter. Morton Gamber hörte ihn scharf atmen. Bevor der Mann eine entsprechende Erwiderung geben konnte, hatte Gamber aufgelegt.
    Auch Espe grinste. »Dich reitet heute wieder der Teufel, wie?«
    »Ich kann die Typen nicht ab. Halten sich alle für die Größten, und Spaß verstehen Sie auch nicht.«
    »Sie nehmen eben das Leben ernst.«
    Morton winkte ab und aß den Rest seines schon leicht trocken gewordenen Sandwiches. »Auf Ideen kommen die Leute«, murmelte er. »Fahren mitten in der Nacht mit dem Zug durch die Gegend. Ich bin gespannt, wo das noch enden soll.«
    »In vier Stunden ist unser Dienst vorbei.«
    »Glaubst du an den Weihnachtsmann?«
    Espe schüttelte den Kopf. »An den nicht mehr. Dafür an die Bezahlung von Überstunden.«
    »Die ist in der Pauschale drin«, meinte Gamber.
    »Du nimmst mir auch jede Motivation.«
    »Die Wahrheit zu hören, ist nie ganz einfach.« Gamber setzte sich auf einen Klapphocker, schoß jedoch im nächsten Moment wieder hoch, weil er einen zischenden Laut vernommen hatte.
    »Was ist los?«
    Espe deutete nach vorn. »Das Signal, verdammt! Es steht auf Stopp.« Er ging gleichzeitig mit der Geschwindigkeit herunter.
    Gamber schüttelte den Kopf. »War das eigentlich vorgesehen?«
    »Nein. Man hat uns erklärt, wir hätten freie Fahrt.«
    »Sollen wir durch?«
    Slick Espe erschrak. »Bist du denn verrückt! Ein Stoppsignal zu überfahren, das wäre Wahnsinn. Das kostet dich deinen Job.«
    »Da muß was passiert sein«, sagte Gamber. »Ich setze mich mal mit Zero in Verbindung.«
    »Ist am besten.«
    Morton Gamber rief an. Er bekam den Leibwächter sofort an die Strippe. »Hören Sie zu, Zero. Vor uns steht ein Signal auf Stopp. Sollen wir durchfahren?«
    Der Mann
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