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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen
Autoren: Jason Dark
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Richtung. Wir gingen die schmale Treppe hoch in die obere Etage.
    Alexis Ascot ging vor. Als sie auf der dritten Stufe war, forderte ich sie auf, stehenzubleiben.
    »Was suchen Sie da?«
    Sie drehte sich um und schaute mich schräg von oben her an.
    »Wollten Sie nicht meine Tochter sehen?«
    »Ist sie oben?«
    »Das muß ich doch besser wissen.«
    Davon war ich nicht überzeugt, beschloß jedoch, das Spielmitzumachen und ließ sie weitergehen. Weiter oben wurde die Treppe noch schmaler. Alexis wußte, wie man Stufen hochschritt. Ihr Körper bewegte sich dabei aufreizend mit, so daß ich allmählich das Gefühl bekam, von ihr eingewickelt werden zu sollen.
    Ich war auf der Hut.
    Wir erreichten einen ebenfalls schmalen Flur, in dem auch das Licht einer Deckenleuchte brannte.
    Drei Zimmertüren zählte ich.
    Die erste auf der linken Seite wurde von Alexis Ascot geöffnet. Sie blieb schräg auf der Schwelle stehen und sagte: »Hier ist es.«
    »Gehen Sie vor.«
    »Trauen Sie mir nicht?«
    »Ich traue nur mir selbst.«
    Die Frau betrat tatsächlich das Zimmer. Noch deutete nichts auf eine Falle hin. Ich sah ein breites Bett, einen Spiegel, einen kleinen Schrank und auch die Frau, die mit ausgestrecktem Arm auf eine der Zimmerwände wies.
    »Da ist Laura!«
    Ich schaute hin, obwohl ich eigentlich noch an eine Täuschung glaubte. Ja, das war sie tatsächlich! Wie sie lebte, so echt, so wunderbar und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, das mir klarmachte, wie groß die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter war.
    Nur einen Unterschied gab es.
    Ich erlebte Laura Ascot nicht in natura, sondern als Gemälde!
    Verdammt, wieder hatte mich dieses wilde Weib geleimt. Alexis war doch raffinierter, als ich geglaubt hatte. In meinem Rücken hörte ich ihre Stimme. »Ist sie nicht schön?«
    Ich verschluckte eine Bemerkung.
    »Warum sagen Sie nichts. Gefällt Ihnen meine Tochter nicht, Sinclair?«
    »Ich hatte mir etwas anderes vorgestellt.«
    Bevor ich eine Erwiderung bekam, hörte ich das leise Rascheln.
    »Oder finden Sie die Mutter besser?«
    Ich drehte mich um und bekam den zweiten Schock!
    Nein, ein Schock war es nicht. Wenn, dann ein angenehmer, denn jetzt wußte ich, was das Rascheln bedeutet hatte. Alexis Ascot hatte nicht nur ihren Rock fallen lassen, auch den Pullover über den Kopf gestreift, und sie war soeben dabei, aus der Strumpfhose zu schlüpfen. Lässig schleuderte sie das hauchdünne Teil über ihre Schulter und stand danach, nur mit einem zarten, seidigen und dunkel schimmernden Slip bekleidet, vor mir. Ich hatte Muße, mir diese reife, vollerblühte Frau genau anzuschauen, und sie war es tatsächlich wert, betrachtet zu werden. Meine Blicke saugten sich auf ihren weichen, fließenden Formen fest. Und als Alexis mit den Handflächen ihre Brüste leicht anhob und mich die aufgerichteten Spitzen keck anschauten, überzog mich eine prickelnde Gänsehaut.
    Tief atmete ich durch.
    Abermals warf sie ihre Haarflut zurück. »Gefalle ich dir?« fragte sie leise.
    »Es kommt nicht darauf an…«
    Sie unterbrach mich. »Manchmal sind die Mütter schöner als die Töchter. Es kommt auf den Mann an. Würdest du dich für mich entscheiden, John Sinclair? Wenn ja…« Sie deutete auf das Bett. »Du kannst eine Nacht erleben, die du nie vergißt.«
    Ihre Taktik lag auf der Hand. Mit allen Mitteln versuchte sie, mich von ihrer Tochter abzulenken. So angenehm der Anblick dieser Frau auch war, ich hatte einen Job zu erledigen, und wenn ich an die Werwölfin dachte, vergaß ich eine Frau wie Alexis sehr schnell wieder. Da unterschied ich mich von vielen amerikanischen Romandetektiven, die alles Weibliche mitnahmen, was sich ihnen in den Weg stellte.
    »Ziehen Sie sich an!« erklärte ich kalt. »Oder wollen Sie frieren, wenn wir in den Keller gehen?«
    Ihre Augen wurden groß und bekamen einen staunenden Ausdruck. »Wieso in den Keller?«
    »Da werde ich Laura wohl finden. Oder gibt es hier im Haus noch andere Verstecke?«
    »Sie sind ein… ein …«
    Ich nickte. »Anziehen.«
    Wütend griff sie nach den Kleidungsstücken und drehte mir dabei den Rücken zu. Auch er war eine Augenweide. Hätte ich diese Frau unter anderen Umständen getroffen, verdammt, ich hätte für nichts garantieren können. So aber sah ich in ihr nur mehr eine Figur in einem teuflischen Spiel, das ich bisher nicht durchschaut hatte.
    Widerwillig streifte sie Rock und Pullover über und verzichtete dabei auf die Strumpfhose. Sie schlüpfte in die Schuhe und sah, wie
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