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0369 - Jagd nach dem Zauberschwert

0369 - Jagd nach dem Zauberschwert

Titel: 0369 - Jagd nach dem Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Beobachtung. »Ich merkte, daß er kam, aber krampfhaft versuchte, nicht mit mir zusammenzutreffen…«
    »Er mag dich eben immer noch nicht«, warf Zamorra ein. »Und ich fürchte, daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Vor allem ist er sauer, daß du jetzt endgültig in Caermardhin wohnst. Damals, zu Merlins Zeiten, hat er es noch als eine vorübergehende Notlösung angesehen.«
    Amos winkte ab. »Er wird sich daran gewöhnen müssen wie so mancher andere auch. Nun, er ging in den Saal des Wissens und fragte den Aufbewahrungsort von Excalibur ab.«
    Zamorra drehte leicht den Kopf und sah Amos halb von der Seite an.
    »Caliburn? Was will er denn damit?«
    »Er sprang anschließend in die Mardhin-Grotte, in der das Schwert aufbewahrt wurde, zog es aus dem Stein und setzte sich ab. Ich hoffte, er würde seine Hütte in Wales aufsuchen, aber sie steht leer. Weder Teri, der Wolf noch Gryf waren dort zu finden. Deshalb bin ich zu dir gekommen, Zamorra. Neben Ted Ewigk, der ja wohl tot ist, bist du derjenige, der Gryf am besten kennt. Was kann er mit Excalibur vorhaben, und wohin hat er sich möglicherweise gewandt?«
    Zamorra atmete tief durch.
    Ted Ewigk lebte noch – in diesem Punkt irrte Amos. Ewigk war in den Untergrund gegangen, nachdem der neue ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN ihn im Zweikampf besiegt und für tot zurückgelassen hatte.
    Aber je weniger Personen davon wußten, daß Ted noch lebte, desto geringer war die Möglichkeit eines unbeabsichtigten Verrats. So oder so befand sich der ehemalige ERHABENE in ständiger Lebensgefahr.
    Aber das Zauberschwert… plötzlich standen die Ereignisse von einst wieder klar und deutlich in Zamorras Erinnerung [1]
    Excalibur oder Caliburn, wie die Waliser das Schwert in ihrer Sprache nannten… Damals hatten Zamorra und Nicole Merlins Burg gesucht.
    Sie erhob sich auf dem Gipfel eines Berges im südlichen Wales, oberhalb des Ortes Cwm Duad. Die Burg war unsichtbar. Die Legende sagte, daß man sie nur sehen konnte, wenn dem Ort oder dem Land akute Gefahr drohte. Sie hatten die Burg nicht gefunden, dafür aber eine aus dem Berg ragende Felszacke im Wald, die durchlässig war. Durch den Fels waren sie in die Mardhin-Grotte gelangt. Hier sollte Merlin einst in ferner Vergangenheit einen Unterschlupf besessen und auch den jungen Artus erzogen haben, daher der Name der Grotte. Mardhin oder Myrddin waren die wälischen Übersetzungen des Namens Merlin.
    Im Inneren der Grotte, deren Wände aus puren Diamanten und Gold zu bestehen schienen, befand sich der legendäre Stein mit dem Schwert darin, und zwei gläserne Schreine, in denen sich Wesen aus einer anderen Welt im Tiefschlaf befunden hatten – die Halbgötter Damon und Byanca aus der Straße der Götter. Irgend etwas hatte Zamorra dazu gebracht, wie weiland König Artus das Schwert Excalibur aus dem Stein zu ziehen – und die Berührung hatte Nicole und ihn in die Straße der Götter geschleudert, die sie damals erstmals kennenlernten und später noch oft in den verschiedensten Zeitepochen aufsuchten. Im Lauf der Geschehnisse waren Damon und Byanca erwacht und in ihre Heimatwelt zurückgekehrt. Sie waren einst geschaffen worden, um stellvertretend für Götter und Dämonen gegeneinander zu kämpfen und dem Guten oder dem Bösen zum absoluten Sieg zu verhelfen. Aber statt sich zu bekämpfen, hatten sie sich ineinander verliebt und den Kampf eingestellt.
    In ihren Schwertern befand sich jeweils ein Dhyarra-Kristall zwölften Ranges. Merlin hatte die beiden Kristalle genommen, zu einem einzigen verschmolzen und in den Griff von Excalibur eingelassen. Seither ruhte das Schwert wieder im Felsbrocken in der Tiefe der Mardhin-Grotte, die nie wieder eines Menschen Fuß betreten hatte.
    Jetzt wurde Zamorra klar, weshalb Sid Amos von einem Diebstahl sprach. Denn die Mardhin-Grotte war Merlins allerprivatester Bereich, und was sich in ihr befand, war tabu – es sei denn, Merlin gestattete persönlich, daß sich jemand damit befaßte. Aber das war derzeit nicht möglich.
    Im Laufe der langen Zeit, die inzwischen vergangen war, hatte Zamorra das Zauberschwert mit dem Dhyarra-Kristall längst vergessen. Erst jetzt, da Amos davon sprach, erinnerte er sich wieder daran, daß es überhaupt noch existierte.
    Es war alles viel zu lange her…
    Gryf hatte das Schwert also an sich gebracht – und Zamorra war sicher, daß dies gegen Merlins Willen geschehen war. Merlin hätte niemals erlaubt, daß Gryf Excalibur auch nur berührte.
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