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0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

Titel: 0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Damit du keinem Irrtum unterliegst, mein Freund. Die Waffe ist mit geweihten Silberkugeln geladen, und solche Geschosse sind für einen Vampir tödlich…«
    »Ich weiß.«
    »Dann richte dich danach.«
    Er ging an mir vorbei und schritt vor. Auf die Beretta schielte er ebenfalls. Vielleicht war er skeptisch, nur traute er sich nicht, es auszuprobieren.
    »Und jetzt Abmarsch«, erklärte ich. »Aber ein bisschen plötzlich! Jede Verzögerung macht mich ärgerlich, Blutsauger.«
    Und er beeilte sich tatsächlich. Trotzdem langte es nur zu einem Stolpern, und dann hielt er sich noch an jedem Grabstein fest.
    Ich tat nichts, da ich sah, dass er tatsächlich schwach auf den Beinen war.
    Von Suko entdeckte ich nichts. Auch einen Ruf hatte ich nicht vernommen. Sollte er sich vielleicht verlaufen haben? Das konnte ich schlecht glauben, mein Freund hatte die Spürnase eines Wachhundes. Vielleicht war auch etwas Ungewöhnliches vorgefallen, sodass er in der Klemme steckte.
    Es standen nicht mehr viele Grabsteine schief und krumm im Boden. Nur hin und wieder noch erschienen sie aus dem Weißgrau des Nebels, und auch das Gelände senkte sich allmählich einem kleinen Tal entgegen. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr weit vom Ziel entfernt zu sein.
    Dem Blutsauger ging es schlecht. Manchmal fiel er hin, weil er einfach seine Beine nicht hochbekam. Er kroch dann über den Boden, bis ich ihn wieder auftrieb.
    Mitleid konnte man mit ihm nicht haben. Dazu war er einfach zu gefährlich. Wenn er eine Chance bekam, an mein Blut zu gelangen, würde er sie sofort nutzen.
    Getäuscht hatte er mich nicht, da ich aus dem Grau der Nebelsuppe Umrisse hervortauchen sah.
    Das war kein normales Grab, auch kein schief steckender Stein, sondern ein Kasten.
    Das Totenhaus.
    Rechteckig gebaut, aus dem Boden hochsteigend und an ein Haus mit flachem Dach erinnernd.
    Der Vampir war stehen geblieben. In seiner schrägen Haltung deutete er auf das Haus. »Das ist es!« flüsterte er. »Das ist das Haus, das ich meine. Da liegt sie begraben.«
    Ich nickte. »Und wo genau?«
    »Geh rein.«
    Die Antwort gefiel mir nicht. »Sicher werde ich hineingehen, aber mit dir zusammen.«
    Er schaute mich starr an, grinste und nickte schließlich. »Ich bin dabei«, sagte er, »ich bin dabei.«
    Von dem Bus sah ich keine Spur. Er war bestimmt irgendwo abgestellt worden, da das Gelände von einem Wagen kaum befahren werden konnte.
    Der Blutsauger ging vor. Er schien wieder Kraft gesammelt zu haben, da er sich doch schneller bewegte als kurz zuvor. Und sein Ziel ließ er nicht aus den Augen.
    Auf dem letzten Yard stolperte er und fiel gegen die Eingangstür des Totenhauses. Ich hörte einen dumpfen Laut, packte zu und zog den Vampir am Kragen zurück.
    »Willst du die anderen warnen?«
    Er öffnete den Mund und schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann nicht mehr.«
    »Aber du kannst doch hinein?«
    »Ja.«
    »Dann bitte!«
    »Soll ich wirklich vorgehen?«
    Der Blutsauger wollte Zeit schinden. Deshalb packte ich ihn und schleuderte ihn so, dass er mit dem Gesicht auf die Tür schauen konnte.
    »Zieh sie auf!«
    »Ja, ja, ja!« Hechelnd stieß er mir die Antwort entgegen. Seine knochige bleiche Hand legte sich auf das dunkle Metall der gebogenen Klinke. Vielleicht wirkte die Klaue deshalb so überdeutlich bleich und blass, weil hier alles dunkel war.
    Auf der Tür suchte ich vergeblich nach Zeichen oder Sprüchen.
    Sie bestand aus sehr stabilem Holz, das ich nicht würde durchtreten können.
    Mit der freien Hand packte ich den Vampir am Nackenkragen.
    Dabei zog ich den Stoff sehr fest, er sollte schließlich etwas von dem Druck spüren. »Und keine Dummheiten!«
    »Nein, nein!«
    Sehr schnell zog er die Tür auf. Ich hatte damit gerechnet, dass er vorsichtiger sein würde, und richtete mich ein, in eine Falle zu laufen oder von zahlreichen Gesichtern angestarrt zu werden.
    Zum Glück ein Irrtum.
    Der Innenraum des Totenhauses war leer, bis auf die vier Fackeln, die in den Wänden steckten und mit ihrem Glutschein das Rechteck ausfüllten.
    Der Vampir war schon hineingehuscht. Ich aber warf noch einen Blick zurück, um nach Suko Ausschau zu halten. Mir passte es nicht, dass sich mein Partner noch irgendwo herumtrieb.
    Er war nicht zu sehen.
    Dass ich zurückgeschaut hatte, erwies sich als Fehler, denn der Vampir gab nicht auf. Er wollte mich nur erst im Totenhaus haben, das hatte er geschafft.
    Ich wurde nur deshalb gewarnt, weil das Licht einer Fackel plötzlich in heftige

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