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0369 - Auf Dolan-Jagd

Titel: 0369 - Auf Dolan-Jagd
Autoren: Unbekannt
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hatte. Bontainer blieb stehen, zündete die Zigarette an und stellte sich auf das Transportband, das ihn innerhalb weniger Minuten einmal rund entlang der Wandungen des Schiffes an seinen Ausgangspunkt zurückbrachte.
    „Tadellos in Schuß, alles ...", murmelte er, sprang vom Band ab und balancierte die Asche, bis er sie endlich abstreifen konnte.
    Man hatte den Schlachtkreuzer mit zehn modernen Transformkanonen ausgerüstet, deren schwerstes Kaliber eine Transformbombe in der Größenklasse von eintausend Gigatonnen abschoß. Ferner war das Schiff mit drei hochmodernen Kompaktkalups ausgerüstet, jenen Spezialmaschinen, die zusammen eins Komma zwei Millionen Lichtjahre Flugstrecke erbrachten. Seit Mitte Juni dieses Jahres flog das Schiff unter Oberstleutnant Bontainers Leitung.
    Bontainer blieb stehen und überlegte scharf.
    Er war, zusammen mit dem Rest seiner Mannschaft, den Überlebenden der EX-2333 und Arsali Hingurt nach Terra gekommen. Aus einer ruhigen, weil bekannten Umgebung zurück ins Chaos. In ein Chaos, das sich von den geordneten Bezügen des Weltraums unterschied wie eine mathematische Aufgabe von einem Abfallhaufen.
    Das Imperium kämpfte an allen Fronten, und es schien, als habe das Glück die Erde und die leitenden Männer endgültig verlassen. Und seit gut drei Monaten war Bontainer mit seinen Männern hier und flog Fernsicherung. Er handelte nach seinem genau umrissenen Auftrag, den er in Terrania City, zusammen mit anderen Schiffsführern erhalten hatte: Search and destroy.
    Was suchte Bontainer, was suchten jene achthundert Männer unter seiner Leitung? Was suchte die ORINOCO?
    Eine silberglänzende Sphäre, zwar nicht mehr neu, aber tadellos überholt und unter Bontainers mitleidsloser Faust zu einem wohlgeordneten, tödlichen Instrument herangereift: das Schiff.
    Bontainer war in der Explorerflotte berüchtigt gewesen, Schiff und Mannschaft in einem nicht gekannt guten Zustand zu halten. Er hielt es für besser, seine Mannschaften tagelang mit Reparaturarbeiten zu beschäftigen. Sie waren, wenn sie von Bord gingen, Fachleute, und das Schiff war in jeder einzelnen Schraube ein Musterbeispiel funktionierenden Zusammenspiels. Seit der Zeit, in der Bontainer den Kosmos herausgefordert hatte, um die Ruhe und notfalls als willkommene Beigabe auch den Tod zu finden, hatte er sich beruhigt, aber seine Art, ein Schiff zu führen, hatte sich nicht geändert.
    Der Aufwärtsschacht brachte ihn höher hinauf, näher an die Zentrale heran.
    Ein Lautsprecher in seiner Nähe knackte scharf und unheilverkündend, darüber erhellte sich eine Interkomscheibe. Mit einem gewaltigen Satz warf sich Bontainer herum und blieb dicht vor dem eingebauten Mikrophon und den Linsen hinter der dicken Panzerglasscheibe stehen.
    „Zentrale ... Käptn, bitte melden."
    Bontainer drückte die breite Taste die aus Plastik und makellos sauber geputzt war.
    „Bontainer, Deck zehn. Was gibt es?"
    Auf der Scheibe war der Oberkörper von John Sanda zu sehen, dem Manne, der seit den Tagen der wilden Kämpfe im Labyrinth unterhalb Faberge versuchte, Bontainers Freund zu sein.
    „Wir haben eine Strukturerschütterung angemessen. Sie liegt aber nicht in unserem Sektor.
    Sollen wir den Kurs ändern?"
    Bontainer schwieg drei Sekunden, dann zupfte er sich unschlüssig am linken Ohrläppchen.
    „Nein", sagte er. „Wir fliegen Zentrumspatrouille.
    Der Sektor gehört nicht uns, und außer uns operieren andere Schiffe dort. Wir ändern den Kurs nur dann, wenn Funkrufe abgestrahlt und aufgefangen werden.
    Ich bin in dreißig Minuten in der Zentrale, John."
    „Danke, Vivier", schloß Sanda. Der Lautsprecher knickte, die Scheibe wurde stumpfgrau.
    Der Auftrag der ORINOCO war scharf umrissen.
    Gestartet von Terra, bemannt mit Freiwilligen, Abgemusterten, mit Überlebenden anderer Schiffe und mit Urlaubern, die sich früher als notwendig gemeldet hatten, war die Sollzahl achthundert erreicht worden. Bontainer hatte zwei Wochen lang an Bord ein drakonisches Regiment geführt und hatte die Mannschaft eingefahren. Jetzt, da alles fast automatisch ging, hatten die achthundert Leute freie Hand im Rahmen der Vorschriften. Die Folge war, daß die ORINOCO bisher ungeahnte Erfolge gehabt hatte; sie war in einem tollkühnen Einsatz losgeflogen und hatte innerhalb einer Woche drei Dolans abgeschossen.
    Seit diesen Tagen schwärmten achthundert Männer für Bontainer.
    Vivier wußte, daß die Stimmung an Bord ausgezeichnet war. Seine Fähigkeiten als
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