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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schließlich konnten nur drei Götter schwerlich für so viele Dinge gleichzeitig zuständig sein, wie das die Brüder voraussetzen; die Götter würden sich zwangsläufig überarbeiten.
    Immerhin machten die Brüder wohl recht gute Geschäfte. Zamorra schätzte, nachdem er auch noch einige andere Leute gefragt hatte, daß die Bruderschaft so reich war, daß sie mehrere Dutzend Armeen auf mindestens ein Jahr Dauer hätte unterhalten können, wenn sie es wollte. Einem Religionskrieg nach unseligen, irdischen Vorbildern hätte also nichts im Wege gestanden. Aber nach außen hin gaben sich die Brüder einfach und bescheiden,, erweckten den Eindruck von Armut, und nur zu oft fielen die Menschen darauf herein.
    Zamorra grinste. Woher kannte er diese Problematik bloß?
    Aber vielleicht ließ sich gerade diese Bruderschaft nun für seinen Zweck benutzen. Die Brüder trugen teilweise die Kapuzen so über den Kopf gestülpt, daß man bei Dunkelheit auf den ersten Blick nicht erkennen konnte, wer nun gerade darunter steckte. Und sie genossen wohl das Privileg, nachlässiger kontrolliert zu werden als der Rest der Bevölkerung.
    Als Zamorra dann einen Bruder die Burg betreten sah, der allein unterwegs war und ein wenig gebückt ging, so daß erst recht niemand sehen konnte, wessen Gesicht hinter der Kapuze steckte, wußte er, daß das sein Mann war.
    Der Bruder hinkte durch das Tor und verschwand im Innern der Festungsanlage.
    Zamorra gab seinen Beobachtungsposten abermals auf. Es war an der Zeit zu handeln. Er huschte durch die Straßen, dem Mietstall entgegen, um sein Pferd zu holen. Falls er mit oder ohne Sara Moon schnell fliehen mußte, brauchte er es in direkter Nähe.
    Er trat durch die große Holztür.
    Da traf ihn ein harter Schlag im Nacken.
    ***
    Wieder waren die beiden Echsenmänner beisammen. Sie nickten sich zu, und einer deutete auf den Mond, dessen bleiche Scheibe am Himmel aufstieg.
    »Nicht mehr lange, und die Zeit ist reif«, zischte einer von ihnen. »Und der Narr handelt genauso, wie wir es uns erhoffen.«
    »Nenne ihn nicht einen Narren, nur weil er uns in die Hände arbeitet. Er weiß nichts von uns. Sein Schicksal ist vorbestimmt, seit der Rauchstrahl es zeigte.«
    »Es ist gut.« Der erste Echsenmann winkte heftig ab. »Wichtig ist, daß er eine Rolle in unseren Plänen spielt. Er wird von uns ablenken. Das genügt.«
    Er zischelte leise. Wer die Echsenmänner genauer kannte, wußte, daß dieses Zischeln ein Zeichen der Zufriedenheit war.
    »Gehe ich ihm nach?«
    »Wir verharren hier. Er wird wiederkommen. Er wird handeln.«
    »Dennoch!« raschelte der andere. »Ich frage mich, wie er in den Palast eindringen will. Bei den Schwarzaugen der Herrin!«
    »Wir werden es sehen. Wir warten.«
    Das Gespräch der beiden Echsenmänner versiegte. Mit der Geduld, wie sie nur die Wechsel warmen aufbringen können, standen die beiden schuppigen Gestalten in der Dunkelheit und warteten auf die Rückkehr des Fremden.
    ***
    Zamorra fiel nach vorn, drehte sich im Fallen und fing seinen Sturz mit einem Arm ab. Im nächsten Moment schnellte er die Füße hoch und erwischte den Angreifer, der sich gerade auf den vermeintlich Betäubten werfen wollte, mit einem kräftigen Tritt. Der dunkle Hüne wurde zurückgeschleudert und prallte gegen die Bretterwand. Da war Zamorra auch schon wieder auf den Beinen.
    Er wußte nicht, ob er es nur mit einem Gegner zu tun hatte oder mit mehreren, die ihm hier im Mietstall auflauerten. Er sprang zurück, bis er eine feste Wand im Rücken spürte, zog das Schwert und sah sich rasch um.
    Sein Nacken schmerzte. Genau dort, wo ihm am Mittag der Balken einen blauen Fleck verschafft hatte, war die Faust des Dunklen gelandet.
    Der war allein, wie Zamorra nun erleichtert feststellte. Er erkannte ihn im Licht der Petroleumlampe an der Stalldecke als den schweigsamen Sklaven aus der Schänke.
    »Schau an, der Sklave hat Ausgang«, sagte Zamorra. »Was soll das, Freundchen? Ich habe meine Schulden bezahlt.«
    Er sah jetzt im Hintergrund zwei weitere Männer - den Besitzer des Mietstalles und seinen Helfer. Die beiden Männer schienen nicht gewillt, in die Auseinandersetzung einzugreifen. Der schweigsame Sklave stand allein.
    »Rede«, verlangte Zamorra und trat jetzt näher. Seine Schwertspitze zeigte auf die Brust des Dunkelhäutigen. »Oder hat man dir die Zunge herausgeschnitten?«
    Der Sklave trat den Gegenbeweis an; Zamorra sah die Zunge, als er ausspie und grimmig knurrte.
    »Mein Herr schickt
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