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0361 - Satans Trucker

0361 - Satans Trucker

Titel: 0361 - Satans Trucker
Autoren: Jason Dark
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Aus dem Wohnraum vernahm ich die Stimmen der anderen Freunde. Auch Sheilas hastige Schritte hörte ich, als sie in die Küche ging. Dann hörte ich wieder die Stimme des jungen Ali, »Bill hat mir da etwas erzählt, das mich nicht losläßt und mich regelrecht angemacht hat.«
    »Was ist es denn?«
    Er rückte nicht direkt mit der Sprache heraus, sondern kam auf Umwegen zum Ziel. »Ihr habt doch da einen Freund in den Staaten. In der Nähe von San Franzisco…«
    »Du meinst Yakup Yalcinkaya?«
    Auf Alis Gesicht ging die Sonne auf. So sehr strahlte er plötzlich.
    »Das ist er.«
    »Er ist unser Freund, stimmt. Aber er kennt dich nicht. Was willst du von ihm?«
    »Bei ihm bleiben!«
    Ich ging vor Überraschung einen Schritt zurück. »Was hast du da gesagt? Du willst bei ihm bleiben?«
    »Ja, John. Bill hat mir soviel von ihm erzählt. Hier ist es zwar toll, aber ich will etwas anderes tun. Und Yakup wäre genau der richtige Freund und Lehrmeister für mich. Bestimmt würde er mir viele Dinge beibringen. Und wenn nicht.« Ali hob die Schultern. »Dann komme ich wieder zurück. Aber ich muß es wenigstens versucht haben.«
    Tja, das war eine Überraschung. Wie ein Denkmal stand ich da und rieb mir mein Kinn. Ich hatte Ali zwar aus Marokko mitgebracht, aber ich mußte ehrlich zugeben, daß mir der Job kaum Zeit gelassen hatte, mich um den Jungen zu kümmern. Aus seiner Sicht war seine Reaktion verständlich. Außerdem war er kein Kleinkind mehr, steckte schon in der Pubertät, und da wollen junge Leute etwas erleben und versuchen, auf ihren eigenen Füßen zu stehen, auch wenn sie hin und wieder mal ausrutschten.
    »Das kommt natürlich etwas überraschend«, gab ich zu.
    »Ich weiß, John, und ich habe mich auch gequält. Leicht ist es mir nicht gefallen. Dann hörte ich, daß ihr in die Staaten wollt. Als Gast bei den Conollys kann ich ja nicht immer bleiben, und ich habe von Bill erfahren, daß Yakup dabei ist, ein Kloster aufzubauen. Er sucht bestimmt Unterstützung.«
    »Möglich.«
    »Dann sagst du ja?« fragte er mich hoffnungsvoll.
    Ich lächelte. »Ich bin nicht dein Vater.«
    »Der ist tot.«
    »Richtig, mein Junge. Trotzdem fühle ich mich irgendwie für dich verantwortlich, außerdem liegt die Entscheidung nicht bei mir. Du mußt dich schon an Kara und Myxin wenden, ob sie bereit sind, dich mit auf die Reise zu nehmen.«
    »Dann bist du einverstanden?« erkundigte er sich listig.
    »Sagen wir es so. Ich kann dich verstehen.«
    Er reichte mir die Hand. »Danke, John, ich bin froh, einen Freund wie dich zu haben.«
    »Noch bist du nicht in den Staaten«, dämpfte ich seinen Optimismus.
    »Das klappt schon. Ich verspreche auch, daß ich euch nicht stören werde. Ich begebe mich so schnell wie möglich auf die Reise nach Frisco. Bill hat mir auch Geld geliehen, so daß ich…«
    »Dann weiß er schon Bescheid?«
    »Ja, ich habe mit ihm darüber gesprochen.«
    Ich schlug mit der Faust in meine linke Handfläche. »Und er hat mir davon nichts gesagt!«
    »Vielleicht hatte er noch keine Zeit gefunden. Kann ja sein. Du warst immer beschäftigt.«
    Das war ich in der Tat. Wir blieben nicht mehr allein, denn die Person, von der wir gesprochen hatten, erschien. Bill kam und nickte mir zu. »Wolltest du nicht noch einmal mit Jane sprechen?« fragte er.
    »Das auch.«
    »Dann komm jetzt.«
    Bill wollte sich abwenden, ich hielt ihn fest. »Moment noch, Alter. Ich habe soeben mit Ali geredet und erfahren, daß er ebenfalls in die Staaten will. Du wußtest davon?«
    »Ja.«
    »Und hast mir nichts gesagt.«
    Bill hob die Schultern. »Meine Güte, John, du weißt selbst, daß es hier drunter und drüber gegangen ist. Da kann einem schon mal etwas durchrutschen.«
    »Sicher, ich verstehe dich.«
    »Bist du denn dagegen?«
    »Nein, das bin ich nicht. Ali kann meinetwegen in die Staaten zu Yakup reisen. Wie der reagieren wird, weiß ich allerdings nicht.«
    »Bestimmt positiv.«
    Ich hatte mich entschlossen. »Gut, dann soll sich Ali an Kara und Myxin wenden. Ich gehe zu Jane.«
    »Danke, John!« rief der Junge mir noch nach.
    Ich drehte mich zu ihm um. Sah er traurig aus? Auf gewisse Art und Weise ja, aber in den Augen lag der Wille, etwas zu erleben, und festbinden konnten wir ihn nicht. Vielleicht war es sogar gut, wenn er zu Yakup kam.
    Immerhin brauchten auch wir Nachwuchs im Kampf gegen Dämonen und Geister…
    Chuck Everett hatte seine Schmerzen nicht nur vergessen, sie waren einfach nicht mehr da. Und er dachte auch
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