Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0361 - Satans Trucker

0361 - Satans Trucker

Titel: 0361 - Satans Trucker
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drückte er die schwere Tür zu und schritt mit fast unhörbaren Schritten an der langen Ladefläche des Trucks entlang. Er verschmolz mit dem Schatten des Trucks, kam sich selbst vor wie ein Phantom oder ein lautloser Rächer.
    Die drei hatten nichts bemerkt. Sie glaubten sich weiterhin ungestört und gingen ihrer »Arbeit« nach.
    Sie würden sich wundern.
    Schritt für Schritt näherte sich Chuck dem Heck des Trucks. Die drei Highway-Piraten waren dabei, die wertvolle Ware umzuladen.
    Sie schafften sie von Chucks Truck in einen anderen großen Lastwagen, der so geparkt war, daß sich die offenen Heckseiten direkt gegenüberstanden.
    Im Augenblick sah Chuck auf der Fläche des zweiten Wagens keinen. Die drei hielten sich auf seinem Laster auf, und dort wollte er sie auch überraschen. Aus der offenen Heckklappe der Ladefläche fiel ein schwacher Lichtschein. Die Typen hatten eine Lampe eingeschaltet, um sich besser orientieren zu können.
    Everett grinste, als er daran dachte. Dann konnte er wenigstens ihre dummen Gesichter sehen, wenn er sich plötzlich und unerwartet in den Truck schwang.
    Noch weiter mußte er vor, erreichte das Ende des Wagens und hörte einen der Farbigen reden. »Verdammt, das ist eine schwere Maloche. Hätte nicht gedacht, daß Arbeit so schweißtreibend sein kann.«
    »Dafür kriegst du auch viel Geld«, hielt man ihm entgegen.
    »Schon, aber…«
    »Mach weiter und faß mit an.«
    Sie waren durch ihre Arbeit abgelenkt. Dies kam Chuck sehr entgegen. Um so größer würde die Überraschung für sie werden, wenn er plötzlich auftauchte.
    Aus ihrer Unterhaltung hatte er entnehmen können, daß sie beschäftigt waren, deshalb nutzte er die Gunst der Minute, huschte um den Wagen herum, sah die offene Ladeklappe am Heck direkt vor sich, fand mit traumhafter Sicherheit die schmale Sprosse der kleinen Trittleiter und überwand sie mit einem Satz.
    Er schaute in den Wagen hinein. Sie hatten an der linken Seite einen runden Standscheinwerfer aufgestellt, der sein Licht in die Finsternis hineinwarf, Chuck Everett aber noch im Dunkeln ließ.
    Eine Sekunde verstrich. Die drei hoben schwere Kisten an, wandten ihm den Rücken zu und hörten Chucks lässig klingende Stimme.
    »Kann ich euch helfen, Freunde?«
    Ich hatte schon ein weiches Gefühl in den Knien, als ich die Tür zum Gästezimmer öffnete, in dem Jane Collins untergebracht war.
    Sheila Conolly hatte das Rollo so weit nach unten fahren lassen, daß nur mehr schmale Streifen an Helligkeit in den Raum fielen und ihn gerade so ausleuchteten, daß ich etwas erkennen konnte.
    Das Zimmer war normal eingerichtet, und auf dem Bett lag eine schmale, sehr blasse Gestalt.
    Jane Collins!
    Sie hatte das Öffnen der Tür vernommen und wandte, als ich über die Schwelle trat, den Kopf zu mir hin.
    Unsere Blicke trafen sich. Janes Gesicht wirkte blaß, und auch das Lächeln, das sie produzierte, zeigte nichts von einer Fröhlichkeit. Im Gegenteil, es wirkte irgendwie verloren.
    »John…«, flüsterte sie.
    Ich nickte ihr zu, ging an das Bett und ließ mich auf dessen Kante nieder.
    Jane mußte den Würfel immer bei sich tragen. Er stand dort auf ihrem Körper, wo einmal das Herz gesessen hatte, und Janes schmale Hände lagen auf den seitlichen Flächen des Quaders. Über den Würfel hinweg blickte sich mich an, und sie bewegte sehr langsam die Lippen. »Du… du … bist da, John?«
    »Ja.«
    »Willst du dich verabschieden?«
    Ich schaute nicht sie an, sondern den Würfel. Er sah so harmlos aus. Ein Quader mit rotvioletten Seiten, aus einem Material bestehend, das an dickes Glas erinnerte, es aber nicht war.
    Die genaue Analyse kannte ich nicht. Vielleicht würde ich sie erfahren, wenn er sich einmal in meinen Händen befand.
    »Ich möchte mich nicht verabschieden, denn ich fahre natürlich mit in die Staaten.«
    »Das ist gut.« Sie löste eine Hand von dem lebenswichtigen Gegenstand und legte ihre Finger auf die meinen. Die Anstrengung der letzten Wochen war ihr anzusehen. Unter ihren Augen lagen Schatten, die sich in die Haut eingegraben zu haben schienen. Ihre Augen zeigten einen traurigen, beinahe deprimierenden Ausdruck. Hin und wieder zuckten die Lippen, ohne daß sie lächelte.
    »Wie geht es dir?« fragte ich.
    »Ach John«, erwiderte sie leise. »Ich weiß selbst, was mit mir geschehen ist, und ich hatte Zeit genug, um über mein Schicksal nachzudenken. Weißt du was?«
    »Nein.«
    »Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gelangt, daß ich alles,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher