Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

Titel: 0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur
Autoren: Ich stieß auf eine heiße Spur
Vom Netzwerk:
Sekunden später hatte ich die imponierende Stimme eines der Vizepräsidenten einer unserer größten Versicherungsgesellschaften in der Leitung.
    »Wir hörten, dass das FBI sich in die Ermittlungen im Fall Quash eingeschaltet hat, Agent Cotton. Können Sie uns etwas über den Stand der Dinge sagen? Moll Quash war bei uns versichert.«
    »Nun, Sir, bis jetzt steht nur fest, dass er ermordet wurde.«
    »Selbstmord scheidet also völlig aus?«
    »Ganz sicher. Nicht einmal ein Artist brächte es fertig, sich zwei Kugeln in den Kopf zu schießen.«
    »Hm…« Ein paar Augenblicke blieb es still. Mister Mollman schien nachzudenken. Dann kam seine überraschende Frage: »Wenn Sie, Agent Cotton, an meiner Stelle säßen, würden Sie irgendwelche Bedenken haben, seiner Witwe die Lebensversicherung auszuzahlen?«
    Mir fiel sofort der Mann mit dem Muttermal ein und der verräterische Satz, den wir mitten in der Nacht aus dem offenstehenden Fenster gehört hatten. Andererseits gab es ein Dienstgeheimnis, und wir hatten einen Eid geleistet.
    »Diese Frage kann ich nicht entscheiden, Sir«, zog ich mich aus der Schlinge. »Ich War noch nie Vizepräsident einer Versicherungsgesellschaft.«
    Mollman lachte. Dann fragte er listig: »Führt das FBI Ermittlungen in der Hinsicht, ob Mrs. Quash ein, sagen wir, ein Interesse am Tod ihres Mannes haben könnte?«
    Ich erwiderte ebenso listig.
    »Derartige Ermittlungen gehören zur Routine eines jeden Mordfalles, Sir. Es ist Ihnen vielleicht bekannt, dass zunächst grundsätzlich alle verdächtig sind.«
    »Sie sind nicht zu packen, Cotton«, erwiderte Mollman und lachte wieder. »Wenn Sie sich je verändern wollen, rufen Sie mich an, bevor Sie irgendeinen anderen Job annehmen.«
    »Ich fürchte, es wird nie zu einem solchen Anruf kommen, Sir«, erwiderte ich fröhlich. »G-men sind mit dem FBI so gut wie verheiratet.«
    »Ja, das habe ich auch schon gehört. Schade, dass Sie mir die Entscheidung nicht erleichtern konnten, Agent Cotton. Bei so einem Betrag deckt man sich gern nach allen Seiten ab.«
    »Wie hoch ist die Summe?«, fragte ich arglos.
    »Quash hat sich auf fünfzigtausend Dollar versichert. Im Falle eines gewaltsamen Todes müssen wir das Doppelte auszahlen, also die Kleinigkeit von genau einhunderttausend Dollar.«
    ***
    Die Mutter von Briek Mansfield war eine kleine verhärmte Frau, die etwa fünfzig Jahre sein konnte. Sie erschrak, als sie die Polizeiuniform von Mudderfair bemerkte. Es war mittags gegen eins, und aus der offenen Wohnungstür drang der Duft von brutzelndem Schweinebraten.
    »Guten Tag, Mrs. Mansfield«, sagte der Patrolman, weil wir abgemacht hatten, dass er zunächst sprechen sollte. »Ich hätte gern ein Wort mit Brick gesprochen. Ist er da?«
    »Nein«, sagte die Frau leise und schüttelte den Kopf.
    »Wissen Sie, wo ich ihn finden könnte?«
    »Er wollte sich Zigaretten holen. Wahrscheinlich wird er dabei in die Kneipe an der Ecke gegangen sein. Da stehen Spielautomaten, und er kann diese Dinger ja keinen Tag stehen lassen, ohne zu spielen.«
    »Arbeitet er nicht?«, fragte Mudderfair.
    Die Frau schüttelte den Kopf. Haltung und Gesichtsausdruck verrieten deutlich, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihren Sprössling noch positiv zu beeinflussen.
    »Wissen Sie zufällig noch, wann er am Sonntagabend nach Hause kam?«
    »Sonntag? Warten Sie mal… Ach, in der Nacht muss er wieder unterwegs gewesen sein. Als ich ihn kommen hörte, war es frühmorgens. Kurz vor sieben, glaube ich.«
    »Was meinten Sie eben mit ›unterwegs‹, Mrs. Mansfield?«, fragte Mudderfair, und ich bekam immer mehr die Überzeugung, dass er nicht lange eine Uniform tragen würde, weil ihn eines Tages mit Sicherheit die Kriminalabteilung der Stadtpolizei übernehmen würde.
    Die Frau zuckte die Achseln.
    »Was soll ich denn machen?«', klagte sie. »Manchmal kommt er nachts einfach nicht nach Hause. Wenn ich ihn frage, wo er sich wieder herumgetrieben hat, bekomme ich immer nur eine Antwort. ›Ich war unterwegs‹, sagt er. ›Unterwegs, wo?‹, frage ich. ›Unterwegs‹, sagt er. Kein Wort mehr. ›Unterwegs‹. Ich kann das Wort schon bald nicht mehr hören.«
    »Vielen Dank, Mrs. Mansfield. Sollte Brick inzwischen nach Hause kommen, während wir kurz bei der Kneipe reinschauen, sagen Sie ihm bitte nichts davon, dass wir nach ihm gefragt haben. Wir kommen wieder.«
    Sie nickte müde und schloss die Tür mit einem Seufzer.
    Wir stiegen schweigend die Treppen hinab. Ein paar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher