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0359 - Die Korvette der Todeskandidaten

Titel: 0359 - Die Korvette der Todeskandidaten
Autoren: Unbekannt
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gesamte Besatzung sich im Kommandoraum versammelte. Don versuchte, sich Kulus Reaktion vorzustellen, wenn er bemerkte, daß ein Mann fehlte. Er hatte nicht viel Erfolg. Wie Tschai sich verhielt, hing davon ab, welchen Eindruck die Fremden auf ihn gemacht hatten.
    Don blieb in seinem Versteck. Dafür, daß die Mannschaft zusammengerufen worden war, gab es mancherlei Erklärungen. Eine davon war, daß die Fremden beabsichtigten, das Schiff ungestört zu durchsuchen. Er umklammerte den Kolben des kleinen Blasters, den er zu sich genommen hatte, und vergewisserte sich, daß er schußbereit und auf kleinste Strahlfächerung eingestellt war.
    Da kam ein Geräusch aus der Tiefe des Ganges, ein leises Scharren, das sich in regelmäßigen Abständen wiederholte und dabei lauter wurde. Don Masters preßte sich dicht gegen die Wand und legte den Kopf zur Seite, um durch den Schlitz den Gang soweit entlangblicken zu können, wie es die Enge seines Verstecks erlaubte. In der Richtung, in die Don blickte, ging es zum Kommandostand.
    Sekunden später erschien eine massige, über zwei Meter hohe Gestalt in seinem Blickfeld.
    Unglaublich breit, schien sie den Gang fast in seiner gesamten Weite auszufüllen. Don sah zwei kräftige, nicht allzu lange Arme - nicht vier, wie gewöhnlich bei den Bewohnern dieser Galaxis. Aus seinem verzerrten Blickwinkel konnte er nicht sofort feststellen, daß er nicht in Wirklichkeit den Fremden selbst, sondern einen unförmigen Raumschutzanzug sah. Im selben Augenblick, in dem er seinen Irrtum erkannte, nahm er einen schwachen und dennoch beißenden Geruch von Chlor wahr.
    Der Fremde bewegte sich nicht sonderlich schnell, aber auf merkwürdige Art und Weise zielsicher, als wüßte er genau, wo das Objekt seiner Suche zu finden sei. Don gelang es ein einziges Mal, einen kurzen Blick durch die grünlich beschlagene Sichtscheibe ins Innere des Helmes zu werfen. Er sah ein Paar große, starre Augen, getrennt durch eine schmale Brücke aus horniger Haut. Eine Narbe schien die Haut zu durchziehen. Das vernarbte Pigment war heller als seine Umgebung, fast weiß.
    Dann war der Fremde vorbei. Don Masters handelte nach Plan. Mit einem' Schlag der linken Hand beförderte er die Deckplatte in den Gang hinaus. Ein kräftiger Ruck, ein weiter Schritt, und er stand selbst im Gang.
    Die Gestalt vor ihm wandte sich um. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Don die Geräte für die Klimatisierung des Anzugs auf dem breiten Rücken des Fremden. Ein kräftiger Arm, in den klauenförmigen Fingern einer großflächigen Hand eine kurze, gedrungene Waffe haltend, schwang hoch und zur Seite.
    Don feuerte. Mit häßlichem Fauchen, wie zerreißender Stoff, sprang der nadelfeine Strahl konzentrierter Energie den Fremden an. Er hatte die Drehung noch nicht vollendet. Der Strahl traf die Klimageräte auf seinem Rücken. Eine grelle Stichflamme schoß auf. Die Wucht der Explosion wirbelte die mächtige Gestalt einmal um die eigene Achse und schleuderte sie zu Boden Don stand eine Sekunde lang reglos, unfähig zu begreifen, was er gesehen hatte. Seine Gedanken rasten im Kreise, fieberhaft nach einer Erklärung für das Unglaubliche suchend. Noch halb benommen, nur dem Drang der Neugierde folgend, trat Don auf den Fremden zu. Er rührte sich nicht, aber die Wucht der Explosion erschien Don kaum ausreichend, um einen so nachhaltig geschützten Körper tödlich zu verletzen. Er beugte sich über die reglose Gestalt, packte sie bei der Schulter und versuchte, sie auf den Rücken zu wälzen, um noch einmal das großäugige Gesicht hinter der Helmplatte sehen zu können.
    In diesem Augenblick rächte sich, daß er vor lauter Überraschung versäumt hatte, auf seine Umgebung zu achten. Der Schlag traf ihn unerwartet, ohne jegliche Vorwarnung. Eine Bombe schien ihm mitten im Gehirn zu explodieren. Beißender, lähmender Schmerz durchströmte den Körper und löschte jegliche Empfindung aus.
    Zwei Stunden untätigen Wartens zehrten an den Nerven der Männer im Kommandostand. Tschai Kulu unternahm mehrere Versuche, den zurückgebliebenen Posten in eine Unterhaltung zu verwickeln, und sei es, da einer der andern den Zweiweg-Translator mitgenommen hatte, nur in einen Austausch von Gesten. Er hatte jedoch keinen Erfolg. Der Fremde blieb stumm und rührte sich nicht, als nähme er Tschai Kulus Bemühungen überhaupt nicht wahr.
    Etwa einhundertundvierzig Minuten nach der Ankunft des Prisenkommandos richtete er sich jedoch plötzlich aus seiner
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