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0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

Titel: 0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durchdringen.
    Der Earl of Stayn erstarrte sekundenlang. Er sah Zamorra an, erkannte wohl, daß er hier einen ebenbürtigen Gegner vor sich hatte. Dann riß er die Axt wieder hoch. Sie pfiff durch die Luft.
    Zamorra duckte sich. Er schrie einen Bannspruch. Lichtsçhauer aus dem Amulett griffen nach dem Geister-Earl, während die Axt haarscharf über Zamorra hinwegraste. Der Earl kreischte auf. Silbrig flirrendes Licht begann ihn einzuhüllen, spann ihn ein wie in einen Kokon. Zamorra atmete erleichtert auf. Das Amulett schien begriffen zu haben, daß er den Earl »lebend« benötigte.
    Die anderen Geister versuchten den Kokon zu zerstören. Aber das Amulett hielt den Killer-Geist fest gefangen. Die anderen wichen langsam zurück.
    Und das Feuer breitete sich aus. Es hatte jetzt schon fast das gesamte Zimmer erfaßt. Die Hitze war schier unerträglich geworden. Sparks und Othmarsen, die den zusammengebrochenen John Clandis bergen wollten, mußten vor den Flammen zurückweichen. Ein Eimer Wasser, den Patty geistesgegenwärtig im winzigen Bad gefüllt hatte und jetzt in die Flammen ausleerte, war weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein.
    In der Ferne heulte die Feuerwehrsirene.
    Aber die Feuerwehr würde zu spät kommen.
    ***
    Für ein paar Sekunden starrte Zamorra wie betäubt in die Flammen. Es mußte eine Möglichkeit geben, Clandis da herauszuholen und auch die Flammen zu löschen. Der Schaden war so schon groß genug.
    Aber was konnte sie tun?
    Das einzige Mittel, was schnell genug helfen konnte, war Magie!
    »Holz!« schrie sie Patty zu. »Ich brauche ein Stück Holz. Eine Holztafel, ein Brettchen…«
    Verständnislos sah Patty Glandeen sie an, die Augen weit aufgerissen. Nicole konnte den Gefühlssturm förmlich spüren, der in dem schwarzhaarigen Mädchen tobte. Es war Angst -Angst um John, der bewußtlos zwischen den Flammen lag und jeden Moment erfaßt werden konnte.
    »Und einen Stift…«
    Patty war wie gelähmt. »Holz - Holz brennt…«
    Sie begriff nicht, konnte es auch nicht begreifen, weil ihr die entsprechenden Grundkenntnisse fehlten.
    Zamorra konnte nicht eingreifen. Er hatte damit zu tun, den Killer-Geist unter Kontrolle zu halten. Zuerst hatte das Amulett selbst zugeschlagen. Um aber die silbrige Fessel jetzt noch aufrecht zu erhalten, brauchte er seine Konzentration. Er steuerte das Amulett jetzt.
    Nicole stürmte an der fassungslosen Patty vorbei in die Gluthitze. Die Feuerwehrsirene in der Ferne heulte immer noch, vermischte sich jetzt mit einer zweiten - der erste der Einsatzwagen setzte sich in Bewegung. Nicole fand ein Frühstücksbrettchen und einen Filzstift. Mit fliegenden Fingern beschrieb sie es mit den Buchstaben eines magischen Quadrates:
    #cp:SATOR
    #cp:AREPO
    #cp:TENET
    #cp:OPERA
    #cp:ROTAS
    Während sie eine Beschwörungsformel dazu rief, schleuderte sie das Holztäfelchen in die Flammen.
    Und das Feuer erlosch.
    ***
    »Wie, um Himmels willen, haben Sie das geschafft?« keuchte Sparks atemlos. Er wischte sich über die Stirn, durchgeschwitzt von der mörderischen Hitze der Flammen, die bis vor ein paar Sekunden noch getobt hatten. »Ich kann’s einfach nicht glauben…«
    Nicole lächelte etwas verzerrt. Es war ihr anzusehen, daß die Beschwörung sie Kraft gekostet hatte.
    »Manchmal sind die alten traditionellen Mittel noch die besten, nicht wahr?« sagte sie mit mildem Spott. »Das war nichts weiter als Magie, wie sie schon im Mittelalter erfolgreich angewandt wurde. Das SATOR-Quadrat dient nicht nur dazu, Hexen zu zwingen, sich zu erkennen zu geben, sondern es wirkt auch gegen Feuer. In irgend einer deutschen Stadt gab es im Mittelalter sogar die Vorschrift der Stadtverwaltung, daß ein jeder ein solches Holztäfelchen mit dem SATOR-Quadrat im Hause haben solle, am notfalls Brände sofort löschen zu können.«
    »Erstaunlich«, stöhnte Sparks.
    Patty kümmerte sich derweil um John Clandis. Er trug einige Brandblasen davon, die von der starken Hitze in seiner unmittelbaren Nähe kamen, und eine gewaltige Beule von dem Axthieb des Geister-Earls. Ansonsten war ihm nichts geschehen. Patty atmete erleichtert auf.
    Unten rollte die Feuerwehr an und wunderte sich, daß bereits alles erledigt war.
    Zamorra hielt den Earl immer noch im Griff, während die anderen Geister heulend flohen. Nicole stieß Sparks an.
    »Gehen Sie nach unten und halten Sie uns die Leute fern«, verlangte sie. »Allenfalls ein Arzt wäre nützlich, um Clandis’ Verletzungen zu versorgen. Aber wir
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