Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

Titel: 0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
nicht mit dem eigenen Wagen unterwegs waren. Aber es wäre Unsinn gewesen, in London zu landen und die Strecke bis hinauf nach Glasgow zu fahren, nur um den eigenen Jaguar fahren zu können.
    Das Flughafenrestaurant versorgte sie mit Frühstück aus dem Automaten, weil die Schotten zu dieser sündhaft frühen Morgenstunde noch auf Sparflamme arbeiteten. Gegen sieben Uhr morgens fuhren sie dann los und durchquerten die Grafschaft Dunbarton in Richtung Falkirk.
    Stayn Castle mußte ein recht unbedeutendes Gemäuer sein. Zu finden war es erst nach mühsamem Suchen und Nachfragen bei der einheimischen Bevölkerung. Dann endlich erreichten sie die Burg, die aussah, als sei sie in den letzten zweihundert Jahren fünfmal erobert worden.
    Nicole lenkte den Rover direkt in den Burghof. Alles wirkte leer und still. Kein Wunder. Seine Lordschaft erwartete mit Sicherheit nicht, um diese Vormittagsstunde schon Besuch zu erhalten.
    »Wenn wir die Telefonnummer gewußt hätten, hätten wir uns gestern abend schon ankündigen können«, sagte Nicole. »Aber wer in den Telefonzentralen kennt schon Stayn Castle?«
    Sie stiegen aus und sahen sich um. Stayn Castle schien zu den Gemäuern zu gehören, die dringender Renovierungsarbeiten bedurften, deren Besitzer aber das nötige Kleingeld nicht hatten. Die meisten Burgherren waren ohnehin dazu übergegangen, ihre Gemäuer dem Massentourismus zu öffnen und daraus Gewinn zu ziehen. Aber Stayn Castle hatte scheinbar nichts zu bieten, das von Interesse war.
    Außer einem Gespenst, das sich weigerte, sich Fremden zu zeigen. Und das Gespenst sollte ja angeblich von einem Geisterjäger mitgenommen worden sein.
    Eine Tür öffnete sich, und ein Mann mittleren Alters trat ins Freie, in Jeans und kariertem Hemd. Er musterte Zamorra und Nicole.
    »Guten Morgen, Lady und Gentleman«, wünschte er in typisch schottischem Dialekt, den Zamorra und Nicole dank ihrer engen Bekanntschaft mit Lord Saris immerhin verstanden. »Willkommen auf Stayn Castle. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Zamorra lächelte ihm zu und stellte Nicole und sich vor. »Ich möchte den Besitzer von Stayn Castle sprechen. Falls er um diese Morgenstunde noch nicht gewillt sein sollte, Besuch zu empfangen, warten wir gern.«
    Der Schotte schmunzelte.
    »Ich bin der Besitzer, wenn’s recht ist«, sagte er. »Geoffrey, zehnter Earl of Stayn. Nochmals willkommen. Bitte, treten Sie ein - oder möchten Sie lieber mit mir im Freien frühstücken?«
    »Im Freien schon, frühstücken weniger. Wir sind gesättigt«, sagte Zamorra nach einem kurzen Blickwechsel mit Nicole. Es war einer der milden Tage, an denen man sich im Freien aufhalten konnte, ohne zu frieren.
    Der rustikale Earl bat seine Gäste einmal durchs Gebäude auf die große Terrasse an der Rückseite. Hier gab es einen Zierteich, an dessen Ufer sich ein paar Frösche tummelten und von Zeit zu Zeit quakende Laute von sich gaben, hin und wieder auch nach Insekten schnappten, und neben einer gepflegten Rasenfläche auch ausgedehnte, saubere Blumenbeete. Offenbar verwendete man mehr Zeit für die Pflege des Gärtchens als für die Burg selbst.
    Der Earl of Stayn verschwand für ein paar Minuten und kam dann mit einem riesigen Frühstückstablett zurück, das er auf dem niedrigen Tisch absetzte. »Ein Kännchen Tee trinken Sie doch sicher mit, nicht wahr?« bot er an und begann zu frühstücken. Zamorra stellte fest, daß sein kariertes Hemd nicht irgend ein beliebiges Muster aufwies, sondern ein Clansmuster zu sein schien. Er sprach den Earl darauf an.
    Der hob die Brauen.
    »Faszinierend, daß Sie als Franzose das erkennen«, sagte er. »Ja, es ist ein Clansmuster. Ich muß allerdings darauf hin weisen, daß es keines der alten Traditionen ist. Denn wir von Stayn sind keine echten Schotten. Wir sind vor etwa dreihundertfünfzig Jahren zugewandert. Man hat uns aus dem südlichen England vertrieben. Dennoch haben wir uns den hiesigen Gebräuchen angepaßt und ein eigenes Muster entworfen. Das geschah noch unter meinem seligen Ahnherrn, dem dritten Earl… leider wurde er alsbald ermordet.«
    »Sir Geoffrey, wegen eines Ihrer Vorfahren sind wir hier«, gestand Zamorra. »Vielleicht ist es sogar der erwähnte dritte Earl.«
    »Wenn Sie den meinen, von dem man sagt, daß er hier umgeht, so ist Ihre Vermutung zutreffend, Monsieur«, sagte Geoffrey.
    Zamorra hob die Brauen. »Man sagt es nur?«
    Geoffrey nickte. »Es hat ihn keiner jemals gesehen. Die Leute munkeln nur.«
    »Und Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher