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0354 - Gruft der wimmernden Seelen

0354 - Gruft der wimmernden Seelen

Titel: 0354 - Gruft der wimmernden Seelen
Autoren: Jason Dark
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Ich hatte sie offen gelassen.«
    Bevor der Mönch noch reagieren konnte, war Suko schon an der Tür und hatte sie aufgerissen.
    Der Raum war leer!
    Jane Collins hatte sich zum zweitenmal an diesem Abend aus dem Staub gemacht!
    Sogar Suko, der sich sonst immer gut unter Kontrolle hatte, war überrascht. Er stieß eine Verwünschung aus, als er das Zimmer betrat, auf das leere Bett deutete, sich zu dem Pater umdrehte und mit scharfer Stimme fragte: »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Inspektor zuckte zusammen. Er ballte die Hände. Für einen Moment hatte es den Anschein, als wollte er sich auf Ignatius stürzen, dann schüttelte er den Kopf. »Das gibt es doch nicht. Sie kann nicht so einfach verschwunden sein. Dafür will ich eine Erklärung haben.«
    Ignatius wunderte sich zwar über den scharfen Tonfall des Chinesen, er schrieb ihn jedoch dessen Erregung zu und blieb zunächst stumm, als er den Raum durchwanderte.
    Jane hatte nichts hinterlassen. Keine Nachricht, keine Botschaft.
    Weshalb auch, dachte der Mönch, blieb stehen und meinte: »Weit kann sie nicht sein.«
    »So hoch sind die Mauern nicht, als daß man sie nicht überklettern könnte.«
    »Stimmt, aber sie muß zuvor die schützenden Innenräume verlassen. Da gibt es nur einen Ausgang.«
    »Und die anderen an der Rückseite?«
    »Sind verschlossen.«
    Suko atmete tief durch. Die Sache gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen, und die wollte er durchführen.
    Doch er befürchtete inzwischen, daß es nicht so laufen würde, wie er es sich gedacht hatte. Hier spielten noch andere Dinge eine gewaltige Rolle. Er dachte daran, daß irgendwelche Gegner im Unsichtbaren lauerten und schon ein Netz ausgeworfen hatten, in dessen Maschen er sich fangen sollte.
    Er streckte den Arm aus und deutete mit dem Finger auf Pater Ignatius. »Wir müssen sie so schnell wie möglich finden! Innerhalb der nächsten halben Stunde. Das ist nicht normal. Du siehst doch, daß ich, nicht übertrieben habe. Unsere Gegner versuchen alles, um den Würfel des Unheils in die Hände zu bekommen.«
    »Ja, das sehe ich ein.«
    Suko hatte schon einen Plan entworfen. »Werden deine Brüder uns dabei helfen, Jane Collins zu finden?«
    »Natürlich. Sie wissen ja alle Bescheid, und sie mögen Jane auch. Jeder hier will sie schützen.«
    »Dann können wir ja beginnen.«
    Suko verrechnete sich, denn wieder einmal wurden sie gestört.
    Der jüngere Mönch, der auch schon den Besucher angemeldet hatte, stürmte plötzlich durch den Gang.
    »Was ist los?« fragte Ignatius den keuchenden Mann.
    »Du mußt sofort kommen. Da ist ein Telefongespräch für dich.«
    »Wer ruft denn an?«
    »Das Gespräch kommt aus London. Rasch…«
    Der Pater rannte los. Seine Kutte wehte und flatterte.
    Sukos Augen aber wurden schmal. Er ahnte plötzlich, daß die Dinge nicht mehr so glatt laufen würden…
    ***
    Ich hatte mein Gespräch beendet, und als ich mich zu Shao umdrehte, war ich ebenso blaß wie sie. Die Frage lag stumm in ihren Augen, sie brauchte sie erst nicht auszusprechen, die Antwort bekam sie schon von mir.
    »Er ist schon da!«
    »Suko im Kloster?«
    »Ja.«
    »Und?« Als ich nicht sofort antwortete, sprang sie auf mich zu.
    »Mensch, John, rede!«
    »Ja, ja.« Ich war ein wenig durcheinander. »Er ist da, aber Jane Collins nicht.«
    Shao trat wieder zurück. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Ich begreife es ja auch nicht«, gab ich zu. »Aber Jane ist zum zweitenmal verschwunden, wie mir der Pater erzählte. Das kann natürlich auch ihr Glück sein.«
    »Glück«, sagte Shao, »du sprichst von Glück.« Sie begann mit ihrer Wanderung durch das Zimmer. »Verdammt, mußt du wirklich davon reden? Ist es überhaupt ein Glück, daß Suko eingetroffen ist? Wenn er sich in der Gewalt des Spuks befindet, wird er versuchen, ihm zu helfen.«
    »Richtig, Shao. Er muß ihm den Würfel holen.«
    Shao räusperte sich, schaute gegen die Decke und sagte mit leiser Stimme: »Wenn wir es so sehen, und das müssen wir, steht Suko auf der anderen Seite.«
    »Das genau ist es.«
    Die Chinesin ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Das begreife ich nicht, das kann ich nicht fassen. Es kommt alles viel zu plötzlich…«
    »Bleibt es immer noch bei deinem Entschluß, mit mir zum Kloster zu fliegen?«
    »Ja!« hauchte sie.
    »Gut, dann mache ich mich an die Vorbereitungen. Die Armee wird uns helfen.« Ich war schon an der Tür, als mich Shaos dünn klingende Stimme erreichte.
    »John,
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