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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder auftauchte…
    ***
    Zamorra wählte den Telefonanschluß in Gryfs Hütte auf der walisischen Insel Anglesey an. Aber dort meldete sich auch nach mehrmaligen Versuchen niemand. Also war Teri derzeit nicht dort anwesend… Schulterzuckend gab Zamorra schließlich auf und entschied, noch ein paar Stunden zu warten und es dann erneut zu versuchen. Zwar zwang niemand die Druidin, sich in der Hütte aufzuhalten, die Gryf und ihr gemeinsam als Domizil diente. Aber als sie sich trennten, hatte Teri nichts davon verlauten lassen, daß sie in den nächsten Tagen wieder auf Abenteuer gehen wurde. Deshalb ging Zamorra davon aus, daß sie in Wales war. Vielleicht war sie zum Fluß hinunter gegangen, um ihr Abendessen zu angeln, oder sie war im Dorf… es gab unzählige Möglichkeiten. Vielleicht war sie dann abends wieder erreichbar.
    Der Zeitverlust ärgerte Zamorra. Er begann zu überlegen, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gab. Damals waren sie ja auch nach Angkor gekommen, ohne daß es Schwierigkeiten gegeben hatte. Obgleich Angkor für Europäer gesperrt war…
    Aber Zamorra benutzte halbwegs oder gänzlich illegale Wege sehr ungern. Es widersprach seinem Rechtsund Moralempfinden, irgendwie »schwarz« über die Grenzen zu gehen, wenn es nicht gerade darum ging, eine akute Lebensgefahr von anderen abzuwenden. Und selbst dann…
    Verflixt, es mußte doch eine Möglichkeit geben, im Blitzverfahren nach Rumänien einreisen zu können!
    Nach einer Weile kam Nicole wieder in sein Zimmer. Sie sah auf die Uhr. »Was hältst du davon, Chef und Geliebter, wenn wir die Zeit nutzen und ein Ristorante heimsuchen würden, um unseren Hunger zu stillen? Oder zumindest meinen?«
    »Zeit nutzen? Was meinst du damit?« fragte er.
    Sie lächelte. »Ich erwarte noch einen letzten Rückruf, aber der wird erst in drei Stunden kommen, habe ich mir ausgebeten! Eher später, nicht vorher.«
    »Und dann?«
    »Laß dich mal überraschen, großer Meister des Übersinnlichen«, sagte sie.
    »Hast du irgend etwas in die Wege geleitet?« fragte er neugierig. »Was, wenn man mal dezent fragen darf?«
    »Ich sagte schon: Laß dich überraschen«, sagte sie.
    Zamorra seufzte. »Dann kann es sich nur um den Anruf aus der teuersten Boutique im ganzen Land handeln, daß deine Bestellung bearbeitet ist und man jetzt den Scheck erwartet, ja?«
    Nicole schwieg.
    Ein paar Stunden später kehrten sie ins Hotel zurück. Zamorra versuchte wieder, Teri in Gryfs Hütte zu erreichen, aber auch jetzt hob niemand ab. Der Parapsychologe wurde zusehends ungeduldiger; die typische Reaktion eines Menschen, der eine Ewigkeit lang Wählscheibe oder Tasten betätigt und keinen einzigen der gewünschten Gesprächspartner erreicht.
    Nicole war wieder in ihrem Zimmer verschwunden und erwartete den Anruf. Zamorra fragte sich, was sie da wieder angeleiert hatte. Seine Bemerkung über Boutiquen und Rechnungen war ein Scherz gewesen, mehr nicht. Sie mußte irgend einen Trick gefunden haben, etwas zu erreichen, schien sich dabei aber ihrer Sache noch nicht völlig sicher zu sein. Deshalb wollte sie wohl noch nicht darüber sprechen, wohl um nicht vorzeitig falsche Hoffnungen zu erwecken…
    Zamorra gab es erst mal wieder auf, selbst zu telefonieren, und ging zu Nicole hinüber, gerade in dem Moment, als ihr Apparat anschlug. Er sah sie blitzschnell abheben, als habe sie die ganze Zeit nur vor dem Gerät gehockt und auf diesen Anruf gewartet. Sie meldete sich. Als Zamorra sie russisch sprechen hörte, klickte es bei ihm.
    Warum war er nicht selbst darauf gekommen? Aber dann überlegte er. Ihr Freund in Rußland war Wissenschaftler. Der hatte doch auch keinen Einfluß darauf, daß eine Einreisegenehmigung für Rumänien schneller bearbeitet wurde…
    Zamorra ließ sich auf Nicoles Bett fallen und verschränkte die Arme im Nacken. Er lauschte interessiert. Sowohl Nicole als auch er beherrschten Russisch immerhin so weit, daß sie sich verständigen konnten. So, wie sie ständig in aller Welt unterwegs waren, war es für sie eine Notwendigkeit, die wichtigsten Sprachen der Erde im Griff zu haben. Und mit ein paar Lern-Tricks Und auch ein wenig magischer Unterstützung zu erlernen.
    Schließlich bedankte Nicole sich und legte auf. Sie drehte sich auf ihrem Stuhl zu Zamorra um und lächelte. »Es hat funktioniert, genauso wie ich es mir vorstellte. Du erinnerst dich an unseren Freund Boris Iljitsch Saranow?«
    »Den Parapsychologie-Professor aus Akademgorodok, unseren russischen
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