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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt
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Hebel und Schlüssel gesteckt hatten; diese selbst aber waren entfernt worden. Ich hatte es mit einem umgebauten Wecker zu tun, dessen Tücken zu ergründen in der Eile völlig unmöglich war.
    So breitete ich nur schnell einen gleichfalls im Koffer eingepaekten Morgenmantel über die Uhr mit dem kleinen Paket und folgte Phil.
    Die Taschenlampe hielt ich zwischen den Zähnen, um das heimtückische Ding mit beiden Händen behutsam umfassen zu können.
    Als ich durch die Luke kroch, knieten der Co-Pilot und Phil bereits an der Öffnung und halfen mir herauf. Ich sah mehrere der Passagiere neugierig zu uns herblicken. Mein Interesse galt aber jetzt Wichtigerem.
    »Wie hoch sind wir?« fragte ich den Mann in der blauen Uniform, der totenblaß auf das Paket starrte, welches ich absichtlich so verhüllt hatte. Den Fluggasten gegenüber mußte ich das Märchen von dem Medikament aufrechterhalten, bis wir die gefährliche Fracht los waren.
    »Etwa zweitausend Fuß hoch!« erwiderte der Co-Pilot. »Wir fallen schon seif längerer Zeit mehr, als eigentlich zulässig ist. Aber jetzt können wir die Tür öffnen. Der Sog wird trotzdem sehr stark sein.«
    Ich winkte der Stewardeß, die abwartend in der Nähe stand und selbst in dieser nervenzerreißenden Situation ihr freundliches Lächeln nicht ganz verloren hatte. Mit ein paar geflüsterten Worten machte ich ihr klar, was sie tun sollte.
    Glücklicherweise kapierte das Girl sofort; die Fluggesellschaften stellen üblicherweise nicht nur hübsche, sondern auch intelligente weibliche Wesen ein.
    »Bitte anschnallen, wir setzen zur Landung'an!« rief sie mit beherrschter Stimme. Diese Worte klangen aus ihrem Munde einigermaßen glaubwürdig. Die Passagiere folgten aus Gewohnheit ihrer Aufforderung, ohne wohl im Augenblick daran zu denken, daß Chicago noch nicht nahe sein konnte.
    Phil, der Co-Pilot und ich eilten inzwischen zur Türe.
    Die Fluggäste waren damit beschäftigt, die Gürtel anzulegen. Erst als der Co-Pilot, von meinem Freund gehalten, an der Türverriegelung drehte, wurden einige der Passagiere aufmerksam. Ich hörte Stimmen und Rufe, konnte mich aber jetzt nicht weiter darum kümmern.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, daß wir nur noch knapp zwei Minuten Zeit hatten; dabei war vorausgesetzt, daß das Ding wenigstens so fachmännisch zusammengebastelt worden war, daß das Uhrwerk in seiner Präzision nicht gelitten hatte. , Während Phil, den Co-Piloten mit der einen Hand faßte und sich irgendwo mit der anderen Hand fest anklammerte, kauerte ich mich auf den Boden. Ich schlang den linken Arm um eine der Verstrebungen, die im Kabineninneren den Schwenkmechanismus für die Tür bildeten. Die in den Morgenrock eingewickelte Bombe schob ich vor mir her, bis sie dicht neben dem Ausgang lag.
    Der Co-Pilot erkannte meine Absicht. Ihm standen Schweißperlen auf der Stirn. Als ich ihm zunickte, löste er mit einer Hand die letzten Sicherungen und rollte die Türe ein wenig zur Seite.
    »Hier können wir sie abwerfen«, sagte er. »Wir haben Kurs genommen auf unbewohntes Gebiet. Falls sie auf dem Erdboden explodiert, werden höchstens einige Mäuse ihr Leben lassen.«
    Der an dem Spalt vorbeischießende Luftstrom war ungeheuerlich. Obwohl der Clipper mit gedrosselten Düsen flog, hätte mich der Sog hinausgezogen, wenn ich nicht so fest in das Gestänge verkrallt gewesen wäre.
    Ich befreite die Höllenmaschine von dem Morgenrock und gab ihr einen Stoß. Wie in einem letzten Zögern verweilte sie sekundenlang an der Kante, dann riß sie der Fahrtwind förmlich weg.
    Ich lauschte noch einige Herzschläge lang. Würde die Bombe nicht etwa durch den Sog gegen das hintere Leitwerk geschleudert werden?
    Nein, ich hörte nichts. Es erfolgte keine Detonation. Wir waren gerettet!
    In gemeinsamer Anstrengung schoben wir die Tür wieder in die Halterungen und verriegelten sie mit dem Handrad Jetzt erst kam uns das aufgeregte Murmeln der Passagiere zum Bewußtsein.
    Ich nahm daher meine Zuflucht wieder zu dem bewährten Märchen und sagte mit erhobener Stimme:
    »Keine Aufregung, meine Herrschaften! Wir haben nur das Medikament, von dem sie hörten, abgeworfen! So kann es weiterbefördert werden, bevor wir selbst landen!«
    Ich hatte keine Zeit, abzuwarten, wie lange diese äußerst fadenscheinige Erklärung geglaubt wurde. Wir mußten die Bodenstation benachrichtigen, daß alles gut abgelaufen war.
    So schritt ich hinter dem Co-Piloten und der Stewardeß dem vorderen Kabinenteil zu,
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