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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt
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der an das Cockpit angrenzte. Da erhob sich plötzlich ein Mann in der ersten Reihe, den ich in den vergangenen Minuten begreiflicherweise völlig aus dem Gedächtnis verloren hatte. Es war Arthur Murray, der Vater der gekidnappten Zwillinge. Der Hotelmillionär starrte auf meine Hände und rief:
    »Was machen Sie denn mit meinem Morgenrock?«
    ***
    Ich trug wirklich noch immer das buntseidene Etwas, in welchem ich die Höllenmaschine heraufgebracht hatte. Die in der Eile vernachlässigte Frage, in wessen Gepäck sich das Teufelsding befunden hatte, brauchte ich mir nun nicht mehr zu stellen.
    Immerhin bedeutete das eine Riesenüberraschung für mich, denn ich hätte das Attentat nie mit dem Hotelmillionär in Zusammenhang gebracht.
    »Ich erkläre Ihnen das später, Mr. Murray!« sagte ich zu dem stämmigen Mann, der mich ja noch nicht kannte. »Wir sind Freunde von Mr. High aus New York. Vielleicht setzen wir uns während der Zwischenlandung in Chicago zu einem Martini zusammen. Ich glaube, es gibt allerlei zu besprechen!«
    Mit einer knappen Verbeugung ließ ich Murray stehen, der verständnislos noch immer auf den schreiend bunten Morgenmantel blickte, den ich ihm in die Hände gedrückt hatte. Ich wollte mich nicht in Hörweite der übrigen Passagiere weiter über Dinge unterhalten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
    Sicherlich warteten in Chicago schon Reporter, die jede Einzelheit aus den Fluggästen herausquetschen würden und nicht noch mit der Nase auf die Kidnapping-Geschichte gestoßen werden mußten.
    Es genügte vollauf, daß Murray wegen seiner spontanen Frage nach dem Morgenrock in den Mittelpunkt des eben verhinderten Verbrechens gerückt wurde.
    Während ich den Weg zum Cockpit fortsetzte, schossen mir doch allerlei Gedanken durch den Kopf. Es waren Gedanken über das Ehepaar Murray. Ich brauchte Klarheit. War es Zufall, daß ausgerechnet im Koffer des Hotelmillionärs die Höllenmaschine versteckt wurde? Die Kidnapper konnten es kaum gewesen sein' denn niemand bringt den um, der zahlen soll. Oder handelte es sich bei der Entführung der Zwillinge gar nicht um Erpressung?
    Wollte jemand die ganze Familie Murray aus dem Weg räumen? War das Motiv Rache oder Habsucht? Dann stellte sich der Fall relativ einfach dar. Wir mußten nur die Feinde Murrays und die Verwandten unter die Lupe nehmen, die durch seinen Tod profitierten. Für die Kinder kam dann allerdings unsere Hilfe zu spät, denn wenn man nicht mit den Zwillingen erpressen wollte, hatte man sie sicherlich schon längst getötet.
    Im Cockpit schob ich die vielen Mutmaßungen gewaltsam zur Seite und berichtete über Funk der Bodenstation, daß wir die Bombe noch rechtzeitig losgeworden waren.
    Die Leute atmeten hörbar auf und baten mich, in Chicago einer Sachverständigenkommission zur Verfügung zu stehen. Ich versprach es unter der Bedingung, daß mein Weiterflug dadurch nicht verzögert würde. Ich mußte unbedingt mit dem Ehepaar Murray unter vier Augen sprechen.
    Alles klappte so, wie ich es erhofft hatte.
    Während in Chicago noch auf dem Rollfeld die Fachmänner der Fluggesellschaft und der Polizei um meinen Bericht baten, lud Phil das Ehepaar aus Denver in den Erfrischungsraum, wo er darüber wachen konnte, daß niemand es mit unbequemen Fragen behelligte.
    Die Reporter hatten sich glücklicherweise hauptsächlich auf das Personal der Maschine gestürzt, das in seinen Antworten natürlich vorsichtig sein würde. Die Passagiere selbst wurden zwar auch bestürmt, aber viel mehr als das ihnen aufgetischte Märchen von dem Medikament konnten sie kaum erzählen.
    Als ich den Sachverständigen, darunter auch Kollegen vom FBI, alles Wissenswerte sowie die näheren Umstände des Zwischenfalles in der Luft berichtet hatte, begaben sie sich zur Maschine und stöberten den Gepäckraum durch. Nur der Sprengstoffexperte interessierte sich nicht für diese Dinge, sondern ließ sich von mir ausführlich die Bombe beschreiben.
    Als ich den monströsen Wecker und das Kabel aufzeichnete, hatte er eine Menge Fragen. Ich beantwortete sie, so gut ich konnte, ohne den Mann voll zu befriedigen. Er schüttelte mehrmals den Kopf über die dilettantische Zusammensetzung der Höllenmaschine und bezweifelte, daß das Ding überhaupt funktionieren könnte.
    Er ging sogar noch weiter und äußerte einen Verdacht, der auch mir schon gekommen war. Ihn aus dem Munde eines Experten ebenfalls zu hören, stimmte mich jedoch äußerst
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