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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr, Leute. Wir alle müssen morgen - nein, heute früh wieder arbeiten. Geht nach Hause zu euren Frauen und legt euch ins Bett. Und verrammelt Türen und Fenster, daß das Monster nicht herein kann wie bei Mistreß Rothgilly.«
    Die war zwischenzeitlich abgeholt worden, und selbst der Constabler hatte sich an der Suche nach dem Wolf beteiligt. Jetzt kündigte er an, bei Tage noch einmal wiederkommen zu wollen. Er bot Dermoth an, ihn nach Hause zu fahren, damit er die lange, einsame Strecke nicht allein und zu Fuß machen mußte. Immerhin mochte der Wolf wieder irgendwo da draußen lauern.
    Gawain Dermoth nahm das Angebot dankend an.
    Als der Constabler mit seinem Wagen fort war, wollte Percyval Carnegy noch einen Drink. »Du weißt doch, Jo, mein Alkoholspiegel darf nie unter einen bestimmten Wert sinken«, grinste er den Keeper an. »Und diese ganze Suche hat mich verdammt nüchtern gemäht.«
    »Nichts da«, wehrte Branwen ab. Daß die Sperrstunde längst weit überschritten war, störte ihn selbst noch weniger als Carnegy. Aber er wollte endlich Feierabend haben und ins Bett. »Du kannst morgen soviel trinken wie du willst und Geld hast. Aber für jetzt ist Schluß.«
    Er bieb stehen.
    Er war sicher, daß das Fenster geschlossen gewesen war, als er das lange Messer holte. Aber nein - da war er ja in der Küche gewesen, nicht im Schlafzimmer. Verflixt, hatte das Fenster etwa die ganze Zeit über offengestanden? Und er hatte das nicht mal von draußen gemerkt, als sie die Häuser umrundeten und nach dem Wolf suchten?
    Ihm war, als habe ihm jemand einen Eiswürfel in den Kragen gesteckt und der rutsche nun langsam den Rücken hinab…
    Seine Hand glitt zum Lichtschalter.
    Da sah er die beiden Lichtpunkte dicht nebeneinander. Sie glommen wie Phosphor in der Dunkelheit.
    Carnegy trat einen Schritt zurück, erwischte dann doch noch den Lichtschalter. Aber es klickte nur. Die Lampe blieb dunkel.
    »Nein«, keuchte Carnegy auf. Die beiden Lichtpunkte jagten plötzlich auf ihn zu. Ein häßliches Fauchen erklang. Carnegy riß die Hand mit dem Messer hoch, war auch sicher, daß er etwas traf - und dann schleuderte ihn ein großer schwerer Körper zu Boden, und Carnegy wollte aufschreien, aber bevor er den ersten Laut hervorbrachte, spürte er schon die spitzen Reißzähne des Untiers.
    Und dann spürte er gar nichts mehr.
    ***
    Sie fanden ihn erst am nächsten Nachmittag, weil er nicht in Branwen’s Pub erschien, um wie gewöhnlich die Vorräte des Wirtes zu verringern. Fairwydd und Dermoth suchten ihn, aber er öffnete weder auf Klingeln noch auf Klopfen, und dann fanden sie das offenstehende Fenster. Fairwydd stieg ein und kam kurz darauf zur Haustür wieder heraus.
    »Wie bei Mistreß Rothgilly«, sagte er düster. »Das Biest hat ihn auch erwischt. Aber er hat sich noch gewehrt. Er hat das Messer noch in der Hand, und da sind Blutspuren dran.«
    Die wollte Gawain Dermoth sich ansehen. Aber an dem langen Schlachtermesser fand sich nur eine schwarze, getrocknete Kruste.
    Sehr schwarz…
    ***
    Für Professor Zamorra ging das Leben weiter.
    Auf Llewellyn Castle hoch oben in Schottland hatten Nicole Duval und er schließlich Zuflucht gefunden, nachdem Château Montagne teilzerstört worden und das Beaminster Cottage zu einer Falle geworden war.
    Über den Highlands tobte sich ein Gewitter aus. Zamorra hatte sich auf das breite Bett in einem der vielen Gästezimmer geworfen und überlegte. Er schmiedete Pläne. Es mußte etwas geschehen, um das Ruder wieder herumzureißen. Zu viel war geschehen… die Nackenschläge mußten aufhören.
    Es hatte damit angefangen, daß der Fürst der Finsternis, Leonardo deMontagne, Zamorras einstigen Freund und Kampfgefährten Bill Fleming gezwungen hatte, ihm zu helfen. Mit dem Prydo, dem Zeit-Zauberstab, hatte Bill Leonardo erst in die Vergangenheit und dann wieder in die Gegenwart gebracht. So hatte der Erzdämon der Hölle die magische Abschirmung umgehen können, die Château Montagne, das Schloß im Loire-Tal, normalerweise absolut gegen Dämonen sicherte. Keiner vermochte die unsichtbare Barriere zu durchbrechen. Aber Leonardo hatte einen Zeitpunkt gewählt, an dem diese Barriere kurzzeitig nicht existiert hatte. Und so war er mitten im Château erschienen. Große Teile des Schlosses, darunter unersetzliche Teile der Bibliothek und der Computerspeicherungen, waren vernichtet worden. Gryf und Teri, die beiden Druiden, waren aufgetaucht, aber anstatt Zamorra und Nicole zu helfen,
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