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0349 - Brücke der knöchernen Wächter

0349 - Brücke der knöchernen Wächter

Titel: 0349 - Brücke der knöchernen Wächter
Autoren: Jason Dark
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die großen Schwierigkeiten bereitet hatte.
    John Sinclair!
    Für sie ein Alptraum, zwar ein Mensch, aber sie sahen in ihm ein schlimmes Monster. Er hatte dafür gesorgt, daß der Club aufgelöst und ein Stützpunkt der Großen Mutter vernichtet wurde.
    Nun war er an der Reihe.
    Leila trug nur ihr Messer, aber Aldo war mit einem Revolver bewaffnet. Er hatte ihn auch gezogen und zielte genau auf die Stelle, aus der John Sinclair auftauchen würde.
    Sein Gesicht war kantig. In seinen Augen stand der Wille zu töten, und er flüsterte Worte, die nur er und Leila hören konnten, nicht aber der Geisterjäger.
    »Eine Kugel ist für dich Hund zu schade. Ich werde dich töten, wie es die Hölle verlangt. Du sollst und wirst auf mehrfache Art und Weise sterben. Komm nur…«
    »Willst du ihn sofort killen?« fragte Leila.
    »Natürlich. Wenn er den ersten Schritt in diese Welt macht, schieße ich ihm in das rechte Bein. Die nächste Kugel setze ich in seinen Arm, die übernächste…«
    »Ich würde damit vorsichtig sein«, gab das Halbblut zu bedenken.
    »Wieso?« erkundigte sich Aldo, ohne dabei die Wand aus den Augen zu lassen.
    »Er war in der anderen Welt. Er kann uns vielleicht noch einige Dinge berichten, die er dort gesehen hat. Ich glaube kaum, daß er im Angesicht der Mündung den Mut aufbringen wird zu lügen.«
    »Möglich.«
    »Also warte ab.«
    Beide konnten nicht erkennen, wieviel dieser Strecke John Sinclair schon hinter sich gebracht hatte. Auch seine Umrisse traten nicht deutlicher hervor. Sie sahen sie innerhalb der Wand, und die Konturen verschwammen, als würde jemand mit einem großen Pinsel darüberstreichen.
    »Jetzt ist er da!« hauchte Leila.
    Sie hatte sich nicht geirrt. Ihr größter Feind betrat die normale Welt und damit auch den kleinen Saal, in dem sie auf ihn lauerten.
    »Willkommen in der zweiten Hölle, Sinclair!«
    ***
    Mit diesen Worten wurde ich von einer Stimme begrüßt, die ich verdammt gut kannte.
    Aldo wartete auf mich!
    Um mich herum und in meinem Gedächtnis hafteten noch die Eindrücke, die mir widerfahren waren, als ich dieses unerklärliche Tor durchschritt, und nun kam ich voll vom Regen in die Traufe.
    Aldo war da!
    Ausgerechnet er hatte mich in einem verflucht ungünstigen Augenblick erwischt, obwohl ihm und seiner Freundin Leila meine Reise nach Tanger eigentlich gegolten hatte.
    Ich stand und hatte trotzdem das Gefühl, weiter geschoben zu werden. Ich sah auch nur Umrisse, Schatten, die sich allmählich als Menschen herauskristallisierten, und dann tauchte etwas anderes in meinem unmittelbaren Blickfeld auf.
    Es war etwas Großes, Rundes, Dunkles.
    Zudem kalt!
    Es berührte plötzlich meine Stirn. Ich kannte das Gefühl und den Druck sehr genau.
    Allmählich fing ich mich wieder. Die Schatten nahmen Gestalt an, besonders der, der genau vor mir stand, so daß ich die Umrisse eines Menschen erkannte, der seinen Arm ausgestreckt hielt und mit der rechten Hand eine schwere Waffe umklammerte, dessen Mündung er gegen meine Stirn preßte und genau die Stelle zwischen den Augen getroffen hatte.
    Ein verdammt unangenehmes Gefühl, denn sein rechter Zeigefinger lag am Abzug. Er brauchte ihn nur um eine Idee nach hinten zu bewegen, und alles war vorbei.
    Das tat er nicht. Er blieb in seiner Haltung stehen, auch ich rührte mich nicht.
    Dafür vernahm ich die Schritte einer anderen Person. Eine Frau schob sich an Aldo heran. Während sie ging, schwangen ihre dünnen Haarsträhnen, die kleinen Perlen klirrten dabei aneinander, und ich hätte eigentlich, ohne hinzuschauen, wissen müssen, wer mir da entgegen kam.
    Leila, das schöne Halbblut mit dem Herzen aus Stein.
    Auch in dieser Situation konnte sie ihren wiegenden Gang nicht ablegen. Für ihr Bordell und um Männer anzumachen, mochte er ja passen, hierher nicht.
    »Sieh an«, sagte sie, »John Sinclair, der bei mir an der Bar den Schüchternen gespielt hat. Da sieht man wieder, wie klein die Welt ist. Wir hatten nicht damit gerechnet, dich jetzt schon wiederzusehen, obwohl Aldo sich vorgenommen hatte, dich zu töten. Er haßt nämlich Leute, die seine Kreise stören.«
    »Sei ruhig«, erklärte der Mann und bewegte sich um keinen Millimeter, so daß auch die Mündung der Waffe nicht von dem Platz zwischen meinen Augen rutschte.
    Im Gegensatz zu den Skeletten hätte ich ihn und Leila mit einer Kugel außer Gefecht setzen können, aber diesmal kam ich an meine Waffe nicht heran. Ein Zucken meinerseits würde bei ihm eine Reaktion
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