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0342 - Schnee und schwarze Diamanten

0342 - Schnee und schwarze Diamanten

Titel: 0342 - Schnee und schwarze Diamanten
Autoren: Schnee und schwarze Diamanten
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Schaufensterscheibe gemalt: Spezialeinfuhr aus Ostasien.
    Ein schmaler Gang, links von der Auslage und rechts von einer Backsteinwand begrenzt, führte zur Ladentür. Sie lag mehr als vier Meter von der Straße ab.
    Ich ging zur Ladentür und legte meine Hand auf die Klinke. Die Tür war verschlossen! Im Geschäft brannte kein Licht, aber die Straßenbeleuchtung reichte aus, um im Laden Plastiken, Stilmöbel und Kupferstiche zu erkennen.
    Ich war so in das Studium der ostasiatischen Kunstgegenstände vertieft, dass ich das leise, melodische Surren hinter mir überhörte. Erst als Metall auf Stein schlug, wirbelte ich herum. Mit einem Sprung, der einem Olympioniken alle Ehre gemacht hätte, war ich am Ausgang.
    Aber zu spät, das Fallgitter war bereits eingeschnappt.
    ***
    Als der Doc unser Office betrat, beschäftigte sich Phil gerade mit dem Archivmaterial über Mister Jeromin.
    »Guten Abend, Phil«, sagte der Doc.
    »Hallo, Doc«, erwiderte Phil.
    »Ja, wenn ihr uns nicht hättet. Dann nützten die besten Gesetzte nichts.«
    »Du hast Sumper obduziert - und?«
    »Wie wäre es erst mit einer Tasse Kaffee, Phil?«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Phil zerstreut und goss dem Doc eine Tasse ein. Der setzte seine Brille ab und trank genießerisch den Kaffee.
    »Nun schieß schon los, Doc.«
    »Sumper wurde keineswegs mit einer 38er Dienstpistole umgebracht, wie Lemmond sie erbeutet hat. Das Geschoss stammt aus einem kleinkalibrigen Revolver. Der Schuss muss aus nächster Nähe abgefeuert worden sein. Das beweisen einmal die Pulverspuren an der Einschusswunde. Zum Zweiten ist das Geschoss tief in den Kopf eingedrungen.«
    »Und du täuschst dich nicht, Doc?«
    »Obgleich ich nur Medizin studiert habe, bin ich wahrhaftig in der Lage, das Projektil einer 38er Smith & Wesson von einer Kugel aus einem Damenrevolver zu unterscheiden. Schließlich habe ich schon mehr Kugeln ans Tageslicht befördert, als du in deiner ganzen Laufbahn verschossen hast, Phil.«
    »Aber Lemmond hat in der Calgary Bar doch mit der 38er Wesson um sich geschossen. Wir haben das Geschoss aus der Wandtäfelung herausholen lassen«, sagte Phil.
    »Es hat alles seine Richtigkeit, Phil«, bemerkte der Doc, »denn meiner Meinung nach muss Donald Sumper bereits tot gewesen sein, als Lemmond auftauchte. Woraus ich das schließe? Als Sumper ermordet aufgefunden wurde, blutete seine Kopfwunde nicht mehr. Das muss euch in der Eile entgangen sein.«
    »Das müsste in den Akten der Mordkommission zu finden sein. Denn die Untersuchung des Mordes ist nicht Angelegenheit des FBI«, brummelte Phil.
    »Jedenfalls kommt ihr nicht umhin, euch mit diesem Fall zu beschäftigen«, fuhr der Doc unbeirrt fort. An ihm war ein guter FBI-Mann verlorengegangen. Er besaß eine vorbildliche Zähigkeit und Ausdauer.
    »Wenn ich euch noch weitere Hinweise geben darf: Der Mörder muss sich im Augenblick der Tat recht freundlich mit Donald Sumper unterhalten haben, denn es gibt keinerlei Anzeichen für eine Auseinandersetzung. Und wir haben Sumpers Leiche gründlich unter die Lupe genommen.«
    Der Doc erinnerte sich wieder an die Tasse Kaffee. Er trank sie aus und stellte sie auf den Schreibtisch zurück.
    Phil kombinierte laut: »Dann ist Lemmond nicht der Mörder von Donald Sumper. Ein besseres Alibi hat dieser Gangsterboss in seinem ganzen Leben noch nicht auf die Beine gebracht.«
    Als der Doc sich verabschiedet hatte, rief Phil die Druckerei an, die im Auftrag der Polizei die Fahndungsplakate herstellt.
    »Hallo, hier ist Phil Decker, FBI. Nehmen Sie bitte den Text auf: Achtung Mord! In den Abendstunden des… Datum von heute… wurde in der Calgary Bar der 54jährige Donald Sumper erschossen. Gesucht wird in diesem Zusammenhang Dick Lemmond. Klammer auf, Bild, Klammer zu. Das Bild, haben Sie noch vorliegen, auch die Personenbeschreibung. Anzahl wie gewöhnlich. Die Fahndungsplakate müssen sofort gedruckt und noch in dieser Nacht ausgehängt werden.«
    ***
    Ich saß in der Falle. Um mich zu befreien, brauchte ich einen Schneidbrenner oder eine kleine Sprengladung. Aber wer hat schon so etwas in der Hosentasche! Meine einzige Hoffnung lag in der Vermutung, dass Jeromin das Gitter selbst heruntergelassen hatte und sich noch im Haus befand. Ich klopfte und rüttelte an der Ladentür, aber niemand meldete sich. Die Chance, von Passanten befreit zu werden, war noch geringer. Es würde höchstens zu einem Auf lauf kommen, den ich jetzt am allerwenigsten gebrauchen konnte.
    Ich
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