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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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sprechen, denn es müßte schon ein sehr großer Zufall sein, wenn hier nichts dahinter steckt.«
    Ich blickte Phil überrascht an. Er war mir fast um einen Schritt voraus, aber nur fast. Dann aber steuerte ich auf den Jaguar zu.
    »Vielleicht hast du recht«, brummte ich. »Aber bis wir es genau wissen, gibt es sicher noch eine Menge Arbeit. Am besten, wir fangen gleich damit an.«
    ***
    Während Phil ein dringendes Gespräch mit dem Büro der Sabena-Fluglinie führte, betrachtete ich mir den Paß Raoul Boulangers genauer. Die Diamanten hatte ich bei Mr. High abgeliefert.
    Raoul Boulanger schien recht sonderbare Reiserouten ausgewählt zu haben, das wurde mir schon nach kurzer Zeit klar. Eine Woche vor seiner Ankunft in New York war er in Holland gewesen. Darüber gab es drei Stempel. Einer stammte von der Grenzstelle Essen und war der erste. Als ich auf der Landkarte nachsah, wurde mir klar, daß Boulanger den schnellsten Weg nach Rotterdam und Amsterdam benutzt haben mußte. Der nächste Stempel war von der Grenzstelle Venlo, und einen Tag später war er über Vaals gefahren.
    Bei seinem angegebenen Beruf war das weiter nicht auffällig, aber ob er wirklich Vertreter war, wußten wir ja noch immer nicht. Ich meldete also ein Ferngespräch nach Paris an. Vielleicht wußten unsere Kollegen auf der anderen Seite des Atlantiks etwas mehr über Raoul Boulanger.
    Noch bevor die Verbindung hergestellt war, rief uns Mr. High in sein Büro. Er ließ seine Schublade aufgleiten und nahm ein kleines Leinensäckchen heraus. Vorsichtig öffnete er es und verteilte die Diamanten, die herausrollten, vor sich auf dem Tisch.
    »Die Ausbeute der Pomade«, sagte er zufrieden. »Es ist nur schade, daß ihr im Staatsdienst steht, sonst hättet ihr Anspruch auf eine Zollprovision von zwanzig Prozent stellen können. Damit wärt ihr zusammen auf 30 000 Bucks gekommen.«
    »Die paar Dinger sind also 150 000 Bucks wert?« fragte ich.
    Phil fragte: »Was ist mit den Steinen? Schmuggelware?«
    Unser Chef nickte.
    »Das würde mich nicht wundern.« Er nahm einen der Diamanten zwischen die Finger. »Man kann diese Ware in Holland billiger einkaufen, ganz besonders, wenn es sich um gestohlene Juwelen handelt. Boulanger war wahrscheinlich nur ein Kurier, der die Steine in die Staaten bringen sollte. Aber die Leute vom Fach scheinen davon Wind bekommen zu haben und brachten ihn um, bevor er die Ware abliefern konnte.«
    »Daran stimmt nur eines nicht, Chef«, widersprach ich. »Das Zimmer Boulangurs sah nicht danach aus, als hätte es jemand durchsucht. Jemand, der hinter den Diamanten her war, würde nicht lange gebraucht haben, bis er auf die Pomade gekommen wäre. Das ist ein Trick, den man schon im Mittelalter kannte.«
    »Er hat wahrscheinlich kaum damit gerechnet, daß ihm das FBI so schnell dazwischenfunken würde. Wir schweigen vorläufig über die Diamanten und den Tod Boulangers. Wenn es sich so verhält, wie ich annehme, dann werden sich die Burschen, die die Diamanten erwarten, in Kürze melden.«
    Als Phil und ich in unser Office zurückkamen, läutete dort gerade das Telefon.
    Es war wirklich Interpol. Sie hatten offenbar ganz schön Dampf hinter die Sache gesetzt.
    Raoul Boulanger war ihnen kein Fremder mehr. Im Gegenteil, er hatte eine ganze Reihe von Vorstrafen: Einbruch, Taschendiebstahl und Schwindel. Von seinen 28 Jahren hatte er sechs im Gefängnis in Belgien und Holland verbracht. Nur eines an ihm schien außergewöhnlich. Er war ein Einzelgänger und, wie sein Lebenslauf verriet, nicht gerade ein erfolgreicher. Im Diamantengeschäft hatte er bisher noch nie eine Rolle gespielt. Wahrscheinlich weil dieses Geschäft eine gewisse Kapitalstärke verlangte, die Boulanger nicht besessen hatte. Mehr konnten mir meine Kollegen nicht verraten. Boulanger hatte keine Angehörigen.
    Ich erstattete Mr. High über den Telefonanruf Bericht, und er sagte:
    »Auch das paßt in unser Bild«, meinte er dann. »Boulanger konnte es durch Unterweltsverbindungen höchstens zum Kurier bringen, nicht weiter. Es fragt sich nur noch, für wen er gearbeitet hat. Am besten befaßt ihr euch zuerst einmal mit Sam Cohen, Joe Maggio und Dutch Winkel. Das sind die schweren Jungen in dieser Branche.«
    Damit waren wir entlassen.
    Die Flugliste der Sabena war noch immer nicht da, und wir entschlossen uns, zuerst essen zu gehen. Die Männer, die uns Mr. High genannt hatte, würden uns in der Zwischenzeit kaum davonlaufen, aber mit hungrigem Magen arbeitete es
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