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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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ab sechs Uhr«, fuhr Phil fort.
    Joe Maggio hatte Mühe, die gepolsterten Schultern zu zucken.
    »Ich war dauernd hier«, pfiff er mühsam. »Das Personal wird das bestätigen können. Ich hatte Besuch von einer jungen Dame.«
    »Die interessiert sich gewiß für Diamanten«, sagte Phil schnell. »Heißt sie am Ende vielleicht Sheila Masters?«
    Joe Maggio verlor vor Überraschung beinahe die wertvollen Goldplomben. Aber er fand dia Fassung schnell wieder.
    »Das ist meine Angelegenheit.«
    »Uns kümmert es wenig, Maggio«, beruhigte ich ihn. »Was hatten Sie mit Raoul Boulanger zu tun?«
    Diesmal war sein Gesicht ein Bild unglaublicher Unschuld. »Ich habe noch nie von ihm gehört, Cotton«, gab er zurück. »Soll er Filmschauspieler sein?« Joe Maggio mußte sich seiner Sache wohl sehr sicher sein, wenn er es sich erlaubte, uns auf den Arm zu nehmen.
    »Ein kleiner und ein großer Gauner sitzen zusammen in demselben Fahrzeug, aber der große Gauner will sich nicht mehr an den kleinen'erinnern«, sagte ich langsam. »Was ist denn los, Maggio? Gibt es jetzt auch schon in Gangsterkreisen so etwas wie Snobismus?«
    Das Gesicht Maggios lief rot an, und er hob drohend die Hand mit; dem ausgestreckten Zeigefinger.
    »Jetzt reicht es mir aber, Cotton!« rief er wütend. »Ich lasse mich von einem Würstchen wie Ihnen nicht verleumden. Schließlich bin ich jemand, und Sie sind nur ein FBI-Beamter.«
    Ich ließ mich nicht provozieren. »Richtig. Sie sind jemand, Maggio, und deshalb bin ich in meiner Funktion als FBI-Beamter hier. Das allein spricht schon Bände. Wenn Sie sich beschweren wollen, dann bitte… Welche Geschäfte hatten Sie in Europa?«
    »Gar keine«, erwiderte Maggio, dem klar wurde, daß er auf diese Weise wenig erreichte. »Ich verbrachte einen Urlaub in angenehmer Gesellschaft.«
    »Hoffentlich war er angenehm«, warf Phil ein. »Raoul Boulanger wollte hier auch seinen Urlaub verbringen, aber ihn hat einer ermordet. Davon werden Sie allerdings keine Ahnung haben, wie, Maggio?«
    Der Dicke nickte.
    »Recht haben Sie, Decker«, knurrte er. »Aber wenn Sie für einen Kranz sammeln, können Sie auf mich zählen. Ich bin in dieser Beziehung nicht gerade kleinlich.«
    Ich kannte den dicken Gauner zu gut. Jetzt hatte er seine erste Wut überwunden, und wir würden ihn nicht mehr aus der Ruhe bringen. Und die Wahrheit konnten wir dann auch nicht aus ihm holen.
    »Na, dann schlafen Sie heute abend gut, Maggio«, riet ich ihm. »Wir werden ein wenig im Schmutz herumwühlen und einmal sehen, was wir dabei finden. Vielleicht etwas, das Sie betrifft.«
    Joe Maggio schüttelte betrübt den Kopf.
    »Eigentlich sollten Sie aus Erfahrung wissen, daß Sie mir nichts anhängen können, Cotton. Aber Sie wollen es einfach nicht einsehen. Wenn Sie erst einmal davon überzeugt sind, daß ich keine schmutzigen Geschäfte betreibe, wird sich das vielleicht ändern.«
    Ich nickte.
    Dann drehte ich mich um, nahm dem Butler, der erschienen war, als könnte er unsere Gedanken lesen, den Hut ab und verließ mit Phil das Haus. Dabei hatte ich allerdings das unangenehme Gefühl, daß wir keine großen Fortschritte gemacht hatten.
    ***
    Wir blieben nicht stehen, als wir an dem weißen Alfa Romeo, Guiletta-Spider, vorübergingen. Draußen schwangen wir uns wortlos in den Jaguar, ich ließ den Motor aufheulen und fuhr los.
    Aber schon an der nächsten Ecke bog ich ab, fuhr um den Block und hielt dann mit abgeblendeten Lichtern etwas von der Prunkvilla entfernt.
    »Was denn nun?« erkundigte sich Phil und blickte mich von der Seite an. »Du glaubst doch nicht, daß Maggio sich durch unseren Besuch aus der Fassung bringen läßt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Er nicht, aber der Besucher, den er hat, tut es vielleicht.«
    »Welcher Besucher?« wollte Phil wissen.
    Ich hielt ihm die Zigaretten hin.
    »Das werden wir schon sehen«, meinte ich vage. »Eines weiß ich mit Sicherheit: Bei seinem Körpergewicht zwängt sich Joe Maggio nicht in einen Alfa Romeo. Ich tippe bei seinem Umfang eher auf Cadillac. Er liebt die Bequemlichkeit und den Prunk, und er läßt sich wahrscheinlich auch von einem Chauffeur fahren, weil das weniger anstrengend ist.«
    Immerhin dauerte es zehn Minuten, bevor sich bei Maggio etwas tat. Dann hörte ich den Rassemotor des Alfa Romeo aufheulen, und der kleine Renner spritzte aus der Auffahrt. Ich mußte ganz ordentlich auf das Pedal steigen, um ihn nicht zu verlieren. Von seinem Insassen konnten wir nur feststellen,
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