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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß
Autoren: Jason Dark
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Mit den beiden Gläsern kam Bill zurück. Ich nahm eines und sah, daß der Reporter sein Glas im Stehen leerte.
    Ich trank langsamer.
    Eigentlich hatte er es vermeiden wollen, Jane Collins schon so früh mit der Wahrheit zu konfrontieren. Wäre Johnny nicht gekommen, hätte es auch geklappt, aber so war es eben anders gelaufen.
    Außerdem würde noch jemand eintreffen.
    Sir James hatte sich angesagt. Gemeinsam wollten wir über das Problem reden und vor allen Dingen darüber, wo Jane Collins einigermaßen sicher war.
    Sheila stand auf. Sie wollte die Detektivin trösten. Neben dem Sessel hockte sie sich nieder. »Jane«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Bitte, Jane, du mußt stark sein. Es hört sich zwar kitschig an, aber ich weiß sonst nichts anderes zu sagen. Du hast uns tatsächlich viel Kummer bereitet, aber das ist vergessen. Das warst ja nicht du, sondern eine andere. In deinem Körper steckte eine andere Seele. Die des Rippers. John ist es gelungen, sie zu vertreiben und deine echte Seele aus dem Zwischenreich zu holen. Es ist wieder alles anders.«
    Langsam sanken die Hände der Detektivin nach unten. Ihr Gesicht zeigte Spuren vom Weinen. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Sheila, nichts ist normal. Es wird nie wieder so werden wie früher. Ich kann doch mit der Belastung, daß ich versucht habe, meine Freunde zu töten, nicht immer leben. Begreifst du das?«
    »Schon, aber die Zeit heilt alle Wunden.«
    »Das sagt man so. Niemand von euch kann sich in meine Lage hineinversetzen. Ich existiere ohne Herz, ich habe auf der anderen Seite gestanden und dem Teufel gedient. Das weiß ich jetzt. Und ich will ehrlich sein. Hättet ihr es doch nur so gelassen wie es war.«
    »Dann würdest du jetzt nicht mehr leben«, erklärte ich.
    »Wärst du mein Mörder gewesen, John?«
    Bei dieser Frage rann es mir kalt den Rücken hinab. »Nicht ich, sondern der, dem du gedient hast.«
    »Wieso?«
    »Asmodis sah in dir eine Verräterin.«
    Jane schwieg und runzelte die Stirn. »Habe ich ihn etwa verraten? War es so?«
    »Meiner Ansicht nach nicht. Aber die Hölle, der du gedient hast, hat eben andere Gesetze. Zudem hast du nicht mit eingegriffen, als Wikka, die Oberhexe, gehängt wurde. Sie verbrannte in einer glühenden Henkersschlinge. Das alles ist geschehen und teilweise mit dir als Mittelpunkt, da bin ich ehrlich.«
    Bei meinen Erklärungen hatte mich Jane staunend angeschaut. Ich konnte ihr nicht verdenken, daß sie ungläubig war, und sie schüttelte auch jetzt noch den Kopf. »Es wird immer schlimmer«, flüsterte sie.
    »Nein!« hielt ich dagegen.
    »Wie kannst du so etwas behaupten?« fuhr sie mich an.
    »Das will ich dir sagen«, und deutete in die Runde. Meine beiden Freunde saßen schweigend in den Sesseln. Das Licht einer Lampe legte weiche Konturen auf ihre Gesichter und ließ die Pupillen geheimnisvoll glänzen. »Wir alle, die wir hier sind, werden dir helfen. Wir stehen auf deiner Seite, Jane, und ich will auch Suko und Shao noch hinzuzählen. Ferner kannst du dich auf den Eisernen Engel verlassen, auf Myxin und Kara ebenfalls. Sie alle tragen dir nichts nach. Selbst Sir James nicht, der gleich hier erscheinen wird.«
    »Moment«, unterbrach mich Jane. »Was hat er denn damit zu tun?«
    »Vergiß nicht, daß du gemordet hast.«
    »Und er dich vor Gericht stellen wollte«, sagte Bill.
    Jane erschrak. Ihre Hände umklammerten die Sessellehnen so hart, daß die Fingerknöchel weiß hervorstachen. »Das darf doch nicht wahr sein. Man hat mich vor Gericht stellen und aburteilen wollen?«
    »So ist es!« erklärte ich.
    »Aber wen habe ich denn getötet?«
    »Junge Menschen, zum Beispiel. Du hast dich hinter der Maske des lächelnden Henkers verborgen. Ich kämpfte gegen dich, riß diese Kapuze ab und erlebte den Schock meines Lebens. Dich hätte ich nicht als Mörderin vermutet.«
    »Himmel, das ist ja schrecklich!« hauchte Jane. Sie bekam bei ihren Worten eine Gänsehaut.
    »Aber zum Glück Vergangenheit«, machte ich ihr wieder Mut.
    »Wir werden so wenig wie möglich darüber sprechen.«
    Jane gab keine Antwort, sondern dachte nach. »Nur der Makel einer Mörderin bleibt an mir haften.«
    »Das wird vergehen.«
    »Nie!«
    Es schellte. Schon beim ersten Ton war der Reporter aufgesprungen und ging zur Tür. »Das wird wahrscheinlich Sir James sein«, sagte er noch im Weggehen.
    Jane blickte mich an. Sie knetete ihre Hände. »Wie verhalte ich mich denn jetzt?«
    »Möglichst normal.«
    »Du hast leicht
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