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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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drehen solltest«, sagte er dann herausfordernd.
    Ich spielte meine Rolle haargenau weiter. »Legen Sie fünftausend Bucks auf den Tisch, Mister, und Sie können morgen meinen Wagen samt Inhalt abholen«, erwiderte ich aufgebracht. »Dann sehen wir erst einmal, wer hier wirklich Angst hat.«
    Er zögerte einen Augenblick, dann griff er nach der Brieftasche.
    Sie war dick und eindrucksvoll. Er beschäftigte sich eine ganze Weile damit, bevor er ein dünnes Bündel Banknoten vor mich legte und es mit einem sorgfältig manikürten Fingernagel in meine Richtung schob.
    »Fünftausend Bucks, mein Sohn«, sagte er. »Und wenn du deine Ladung morgen ohne Schwierigkeiten ablieferst, kannst du noch mal mit der gleichen Summe rechnen.«
    Ich machte ein verdutztes Gesicht, griff zögernd nach dem Geld und ließ es dann entschlossen in meiner Lederjacke verschwinden.
    Dann hielt ich ihm die Hand hin.
    »Sie haben einen Partner gefunden, Mister…?«
    Er nickte zufrieden.
    »Frankie Orlando«, klärte er mich auf. »Und jetzt hör mal genau zu…«
    ***
    Es war schon dunkel, als mich der schwere Personenwagen auf dem Highway überholte und seine Bremslichter dreimal kurz und dreimal lang aufleuchteten.
    Das war das Zeichen, dass ich beim nächsten Café abdrehen und den Laster verlassen sollte. Ich musste zugeben, dass die Sache gut organisiert war.
    Die Burschen in dem Wagen, es waren mindestens fünf, waren wahrscheinlich ebenso wie ich davon überzeugt, dass kein Mensch in der Nähe war, der auch nur annähernd ein Cop sein konnte.
    Ich ließ die Nebellampe zustimmend aufblitzen und schaltete gleichzeitig den Kurzwellensender ein, der an zwei Magneten unter dem Schaltbrett hing. Von nun an würde er in regelmäßigem Abstand ein Signal aussenden, ohne dass meine derzeitigen Geschäftspartner davon nur die geringste Ahnung hatten.
    Dadurch wusste Phil, dass der Überfall in jeder Sekunde ausgeführt werden konnte. Er und die beiden anderen Polizeiwagen würden von nun an wie Kletten hinter dem Laster hängen, und der Kurzwellensender würde stundenlang sein Zeichen aussenden, selbst wenn die Gangster einen Weg durch das Netz finden sollten.
    Fünf Minuten später überholte ich den Personenwagen wieder, der mit abgeblendeten Lichtern in einer Seitengasse wartete.
    Ich konnte ihn dort ein ganzes Stück beobachten, bis ich ihn hinter einer Kurve aus dem Blick verlor. Ich musste ein paar Minuten Vorsprung haben, wenn ich das Café erreichte.
    Das Glück war auf meiner Seite. Ich fuhr den Wagen in eine dunkle Ecke des Parkplatzes und öffnete dann die schmale Tür, die von der Fahrerkabine in den Laderaum führte. Ich hatte eine Ladung Pelze, die einen schönen Batzen Geld wert waren.
    In der Dunkelheit tastete ich mich vorwärts, fand die Kiste zu meiner Linken und drückte auf das Astloch in der rechten Ecke.
    Die Federung sprang mit einem schnappenden Laut auf, und die ganze Vorderseite der Kiste öffnete sich.
    Eine Sekunde später ließ ich die Tür wieder einschnappen und grinste vor mich hin. Mr. High hatte alles ausgezeichnet für mich vorbereiten lassen.
    An der Seite der Kiste hingen eine Taschenlampe, eine Pistole und eine Werkzeugtasche.
    Ich horchte. Eine Weile blieb alles ruhig, und ich befürchtete schon, dass unser Plan schief gegangen war.
    Aber nach einiger Zeit knirschten draußen die Reifen im Kies, und dann wurden Wagentüren zugedrückt.
    Jemand kletterte in die Kabine meines Lastwagens, und dann sprang auch der Motor wieder an. Sekunden später bewegte sich der Laster. Ich grinste in der Dunkelheit vor mich hin. Die Falle war zugeschlagen, und die Ratten hatten sich darin gefangen.
    ***
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis der Truck endlich seine Fahrt verlangsamte und dann anhielt. Er fuhr rückwärts in irgendein Gebäude. Ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass wir wieder in New York waren.
    Der Motor wurde gedrosselt, und dann hörte ich draußen Männer, die sich mit den Ladetüren des Lasters befassten.
    Jemand machte sich an den Kisten zu schaffen, und mir wurde klar, dass mir ihre Neugier peinlich werden konnte. Dem Lärm nach hatte sich draußen eine ganze Fußballmannschaft versammelt, und das gefiel mir noch weniger.
    Nur die schwere Smith & Wesson in meiner Faust konnte den zahlenmäßigen Unterschied ein wenig ausgleichen.
    Jemand stieß an meine Kiste und fluchte verhalten, aber dann entfernten sich die Schritte wieder. Fünf Minuten später verstummten auch
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