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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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her.«
    Vic Piasto blickte mich rasch und hoffnungsvoll an, aber ich ließ mich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
    »Falsch, Orlando. Jetzt heb endlich einmal die Händchen. Wir sind hier nicht bei einem Kaffeekränzchen.«
    Frankie Orlando schien das endlich eingesehen zu haben, denn er hob langsam die Hände.
    Aber als sie brusthoch waren, tauchte die Rechte plötzlich unter die Jacke, und gleichzeitig warf sich Orlando zur Seite. Seine Schulter schlug hart auf den Boden, und dann war auch schon ein Revolver in seiner Hand.
    Er schoss sofort. Die Kugel zirpte an mir vorbei.
    Er ließ mir keine andere Wahl. Die Waffe in meiner Faust bellte auf. Ich hatte auf seine Hand gezielt, und trotzdem wurde Frankie Orlando wie von einer unsichtbaren, riesigen Hand zurückgeschleudert, und ein dunkles Loch stand plötzlich über seiner Nasenwurzel.
    Seine Pistole war bei meinem Treffer hochgeschlagen, ein Schuss hatte sich gelöst und war ihm in die Stirn gedrungen.
    Vic Piasto wich entsetzt in die Ecke zurück und streckte die fetten Arme noch höher.
    Dabei starrte er mich ängstlich aus seinen Schweinsäuglein an, in denen fast schon Tränen standen. Die galten allerdings weniger seinem Geschäftspartner.
    »Schießen Sie nicht, G-man«, stammelte er. »Ich bin nicht bewaffnet.«
    Dann hörte ich auch schon Phil und meine Kollegen. Ich glaubte in diesem Augenblick, dass dieser Fall für mich endgültig beendet war.
    ***
    Drei Tage später trat ich aus Mr. Highs Office und brauchte nicht erst die Zeitung zu lesen, um zu erfahren, dass mein Horoskop mir nicht gerade einen Glückstag versprach.
    Ich war in einen Fall verwickelt, den jeder halbwegs vernünftige Steuerberater lösen konnte.
    Es war ein harmloser, wenn auch gut durchdachter Schwindel, bei dem ein gewisser Paul Brentford, seines Zeichens Buchhalter bei der Transcontinental Shipping Company, seine Firma um etliche tausend Dollar erleichtert hatte, bevor er seinen Hut zum letzten Mal vom Kleiderhaken holte.
    Wie viel er erschwindelt hatte, war noch immer nicht klar, bis ich jede einzelne Eintragung in den Geschäftsbüchern überprüft hatte. Dass das FBI 12 mit diesem Fall etwas zu tun hatte, lag lediglich daran, dass Paul Brentford — wenn auch unter einem anderen Namen — schon einmal in San Francisco ein ähnliches Ding gedreht hatte.
    Vor einer Woche war Brentfort seelenruhig auf Urlaub gegangen, und die Bombe war erst geplatzt, als eine junge Kontoristin bei der Bankabrechnung einen unschuldigen Fehler machte, der eine Prüfung zur Folge hatte, die dann die ganze Lawine ins Rollen brachte.
    Während meine Kollegen New York nach Paul Brentford durchkämmten, schwitzte ich über den sauberen, klaren Eintragungen in seiner steilen Handschrift, die sich beim näheren Hinsehen als nicht so sauber herausstellten.
    Mr. High hatte meinem Wunsch nicht stattgegeben, den Fall einem anderen zu übertragen. Er behauptete sogar, dass mir diese zwangsbedingte Ruhepause gut tun würde, aber mir zerrte sie nur an den Nerven.
    ***
    Ich blieb draußen auf dem Gehsteig stehen, steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen und blinzelte in die müde Sonne.
    Dann beeilte ich mich nicht einmal, den Jaguar zu erreichen, der um die Ecke geparkt war.
    Meine Hand lag schon auf dem Türgriff des Jaguars, als der Motorenlärm eines Wagens aufheulte. Ich drehte mich um. Ein schwarzer, Chrysler heulte die Straße herauf. Zur Vorsicht trat ich rasch auf den Gehsteig zurück.
    Und dann fuhr es mir plötzlich eiskalt durch die Glieder, als ich das grinsende Gesicht des Fahrers sah und die Handbewegung, mit der er etwas aus dem offenen Fenster schleuderte.
    Instinktiv warf ich mich hinter den Kotflügel des Jaguars und griff nach dem Schulterhalfter.
    Vor mir klatschte etwas auf den Asphalt, und dann war die Special in meiner Hand. Aber ich drückte nicht ab, sondern wartete auf eine Explosion, die nicht kam.
    Meine Augen hefteten sich auf das kleine, formlose Bündel vor mir auf der Straße, und dabei wurde mir klar, dass es sich nicht um eine Plastikbombe oder eine Handgranate handelte.
    Dann war ich auch schon wieder auf den Beinen, aber der Chrysler war bereits mit kreischenden Reifen um die Ecke gebogen.
    Jetzt nutzte mir die Smith & Wesson nichts mehr. Ich würde den Wagen auch nicht mehr einholen, denn bis ich den Jaguar gewendet hatte, war der andere schon meilenweit weg.
    Nachdenklich bückte ich mich, vorsichtig hob ich das formlose Bündel auf.
    Es war eine Stoffpuppe, wie sie zu
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