Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0333 - Teris grausame Träume

0333 - Teris grausame Träume

Titel: 0333 - Teris grausame Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ich phänomenal bin«, sagte sie und blinzelte ihm verschwörerisch zu. Offenbar hatte sie den Traum halbwegs überstanden. Sie verließ das Fenster, setzte das halb geleerte Glas auf den Tisch und trat zu Gryf. Sie lehnte sich an ihn, und er umarmte sie und zog sie dicht an sich.
    »Gryf… dieser Traum war mir unheimlich«, sagte sie. »Nicht wie es ein Alptraum ist, sondern… irgendwie anders. Ich kann es nicht erklären, weißt du.«
    »Denk erst einmal nicht darüber nach«, sagte Gryf. »Du mußt erst Abstand gewinnen. Schlaf ein paar Stunden drüber.«
    Sie lachte auf und strich ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. »Du bist gut… schlafen, um im Schlaf über einen Alptraum hinwegzukommen…«
    »Ich werde schon dafür sorgen, daß du nur noch schöne Träume hast«, versprach Gryf. Er dirigierte sie sanft zum Bett zurück und küßte sie. »Entspanne dich. Und genieße.«
    Sie lächelte und erwiderte den Kuß. Und sie genoß, was er ihr schenkte, und irgendwann, glücklich und erschöpft, schlief sie in seinen Armen ein.
    Ein bläulicher Schimmer drang durch das Fenster, aber er war nicht von Dauer.
    ***
    Als Shady glaubte, im nächsten Moment zwischen den Zähnen der Bestie zermalmt zu werden, verharrte diese, als sei sie gegen eine unsichtbare Wand gesprungen. Ein abermaliges heftiges Zittern ging durch den bizarren Körper, dann brach das Mischwesen aus Raubkatze und Saurier endgültig zusammen.
    Shadys Starre wich. Sie sprang ein paar Meter zurück. Wer sagte ihr, daß das Biest nicht noch ein zweites Mal wieder aus dem Todesschlaf erwachte? Dieses eine Mal reichte ihr vollkommen.
    Leises Gelächter klang auf.
    Shady fuhr herum.
    Zwischen den Kalkfelsen stand ein junger Mann mit wirrem blondem Haarschopf und lachte vergnügt. Er trug Fellstiefel, eine helle Kutte mit zurückgeschlagener Kapuze und einem schmalen Ledergürtel, an dem in einem Futteral ein kurzer Stab steckte, und daneben baumelte eine Sichel in der Lederscheide. Der Mann sah jung aus, Anfang der Zwanzig, und die Augen funkelten schockgrün.
    Sie seufzte.
    »Gryf!« stieß sie hervor. »Ich hätte es mir denken können. Hast du eigentlich nur Unsinn in deinem hübschen Kopf?«
    Er kletterte aus den Felsen nach unten zum Uferhang. Vor ihr blieb er stehen und neigte grüßend den Kopf.
    »Du hast mir einen heillosen Schrecken eingejagt«, warf sie ihm vor. »Was sollte der Unfug?«
    »Ich wollte sehen, wie du reagierst«, sagte er lächelnd. »Außerdem - du hast dir doch in Gedanken gewünscht, das Biest wäre nicht im Wasser geblieben. Also habe ich es herausgeholt.«
    »Am Ende ist es nicht mal echt, sondern nur eine Illusion, mit der du mich von Anfang an geärgert hast«, sagte sie. Gryf schüttelte den Kopf.
    »Das Monster ist verdammt echt«, sagte er. »Ich möchte wissen, wo es herkommt. Diese Art habe ich in den letzten hundert Jahren noch nirgendwo gesehen.«
    Sie schürzte die Lippen und ging auf die Bemerkung nicht weiter ein. Gryf machte öfters Andeutungen, als sei er steinalt. Gut, er war ein Druide aus Cimmerien oder Cimru, wie er es selbst nannte, aber wenn er so alt war, wie er angab, hätte er gebeugt gehen müssen, faltig und weißhaarig. Aber einige Male hatte er ihr schon bewiesen, wie jung er war.
    Sie griff nach dem roten Stoffstreifen, ließ ihn aber wieder liegen, weil er noch nicht trocken war. Gryf lächelte. »Bleib ruhig so«, sagte er. »Du bist hübsch. Und der Fetzen verbirgt ohnehin nichts.«
    Er küßte ihre Schulter.
    »Ich habe jetzt anderes im Kopf als deine Triebe«, erwiderte sie, trat vor den Kopf des Ungeheuers und zerrte ihr Schwert aus dem Rachen. Sie reinigte es im Fluß und betrachtete es dann nachdenklich. Stirnrunzelnd bemerkte sie die Schrammen und Riefen dort, wo die Klinge mit den Zähnen der Katzenechse in Berührung gekommen war. Die Zähne hatten den Stahl glatt aufgeritzt!
    Sie schlug probeweise gegen einen Stein. Das Schwert klang anders als früher. Da wußte sie, daß es bald zerspringen würde. Die Klinge war beschädigt. Das war ärgerlich. Der Schild zerstört, das Schwert nahezu unbrauchbar - das wurde teuer. Sie würde gute Beute machen müssen, um tauschen zu können.
    »Dieses Untier kann nicht aus dieser Welt stammen«, sagte Gryf nachdenklich. »Ich wüßte zu gern, wer es hierher gebracht hat. Entweder gibt es irgendwo ein Weltentor, oder es ist von einem Sternenschiff abgesetzt worden.«
    Shady sah ihn prüfend an. »Wovon redest du? Ich glaube, du meinst es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher