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0332 - Kampf um den Neptunmond

Titel: 0332 - Kampf um den Neptunmond
Autoren: Unbekannt
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Geldern ein Blumennarr ist. Wenn wir seine Schützlinge gebührend loben, wird er uns bestimmt zu einer neuen Sondergenehmigung verhelfen."
    Perish zuckte die Schultern. Er glaubte nicht recht daran, daß der Gouverneur ihnen helfen konnte.
    Ein sehr langsam steigender Pneumolift brachte sie nach oben.
    Erstaunt blickten die Oxtorner sich um. Für ihren Geschmack stellte die Üppigkeit der Vegetation schon so etwas wie ein Anzeichen von Dekadenz dar.
    Rote, gelbe und gemusterte turkestanische Bergtulpen sowie Hybriden einer zentralasiatischen Wildform zauberten farbenfrohe bunte Tupfen zwischen die Blättermeere goldfarbener, blaugrüner und blasser Funkienarten. Von tritonschen Schaumfelsenblöcken winkten die hochgereckten Blütenstände der Nabelwurz. Der weißschäumende Flor von Schleifenblumen kontrastierte wohltuend mit den niedrigen buttergelben Teppichen der Goldprimel.
    Durch den Hohlweg eines Heidegärtchens hindurch erblickten die beiden Kosmohistoriker die gebückte Gestalt eines Gärtners in blauem Kittel.
    „Den werden wir nach dem Gouverneur fragen!" entschied Cronot Mokart.
    Er duckte sich unwillkürlich, als ein bunter Vogel mit klatschendem Flügelschlag dicht über seinen Kopf flatterte und sich auf dem Rücken des Gärtners niederließ.
    Als die Oxtorner näherkamen, flüchtete er auf einen Zweig eines blattlosen, weißblühenden Seidelbaststrauches und klapperte zornig mit dem gebogenen Schnabel.
    „Hallo!" rief Cronot. „Wie geht es, Alter? Wollen die Blümchen nicht wachsen?"
    Der vermeintliche Gärtner richtete sich zu imposanter Größe auf. Das volle, rotwangige Gesicht wandte sich den Besuchern zu. Unter strohblonden Brauen blickten zwei wasserhelle Augen prüfend und ein wenig indigniert.
    „Mr. van Geldern...!" stieß Cronot verblüfft hervor.
    „Ah, die beiden Barbaren von Oxtorne!" rief Gouverneur Piet van Geldern. „Sie scheinen mich mit jemand verwechselt zu haben, wie?"
    Er wischte sich die mit Erde beschmierten Hände an dem Gärtnerkittel ab.
    „So alt bin ich wohl noch nicht", grollte er. „Und was die Iris bakeriana atropurpurea betrifft, so macht sie sich ausgezeichnet. Aber von Blumen haben Oxtorner bekanntlich keinen blassen Schimmer."
    „So ist es leider", erwiderte Cronot in reumütigem Tonfall. „Dennoch muß ich gestehen, daß Ihr Dachgarten berauschend und verwirrend schön ist. Diese Iris bak... bakeri..."
    „... bakeriana atropurpurea" ergänzte van Geldern. „Ein Juwel aus dem Libanon, meine Herren.
    Sehen Sie dieses intensive Dunkelviolett! So stark kommen die Farben nicht einmal in ihrer Heimat zum Vorschein."
    „Ein großartiger Erfolg Ihrer gärtnerischen Arbeit", lobte Perish. „Und wie sie duftet!"
    „Unsinn! Sie duftet überhaupt nicht."
    Piet van Geldern grinste plötzlich übers ganze Gesicht.
    „Ihre Schmeicheleien lassen mich vermuten, daß Sie mit einer Bitte zu mir kommen. Na, schön!
    Setzen wir uns auf die Steinbank dort drüben."
    Über einen Plattenweg führte er sie zu einer aus rohem Vulkangestein geschlagenen Bank, deren Sitzfläche allerdings geglättet und mit einer Schicht Iso-Spritzguß versehen war. Dahinter ragte eine Trockenmauer auf. Zwergefeu und Gabelsteinbrech kletterte wie von ungefähr daran empor, und von oben hingen die immergrünen Ranken einer Schwarzstern-Felsenmispel herab.
    Der Gouverneur zog ein Lederetui hervor und bot seinen Besuchern lange, hellbraune Zigarren an.
    „Import aus meiner Heimat", sagte er träumerisch. „Nur mit dem Unterschied daß sie dort einen Solar pro zwanzig Stück kosten und ich auf Triton einen Solar für das Stück bezahlen muß."
    „Ihre Heimat?" fragte Perish Mokart verwundert. „Sind Sie denn kein Erdgeborener?"
    Piet van Geldern lachte behäbig.
    „Diese Frage kann nur ein Oxtorner stellen! Natürlich bin ich auf der Erde geboren, aber dort gibt es eben im Gegensatz zu den Kolonialwelten viele unterschiedliche Landschaften mit ihren besonderen Spezialitäten. Mit meiner Heimat meine ich die niederländische Region des Bundesstaates Europa."
    Er nahm dankend das Feuer, das Cronot ihm reichte und puffte genüßlich blauweiße Wolken in die künstliche Atmosphäre.
    „Sie müßten einmal im Frühjahr dort hinfliegen, meine Herren. Dann ist das ganze Land ein einziger Teppich aus den verschiedensten Tulpen und Narzissen. So etwas gibt es auf Ihrer Heimatwelt bestimmt nicht."
    Perish rutschte unruhig auf der Bank hin und her.
    Cronot warf ihm einen verweisenden Blick zu und
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