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0331 - Urwelt-Horror

0331 - Urwelt-Horror

Titel: 0331 - Urwelt-Horror
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dicken Ast des Baumriesen geführt wurde und dann ein halbes Dutzend Meter entfernt am Boden in einem Gestrüpp verschwand.
    Die Schlange kam näher.
    Sie war groß genug, daß sie nur ein Viertel ihres Körpers heruntergleiten zu lassen brauchte, um das am Seil hängende Mädchen dann in den Würgegriff zu nehmen und zu töten.
    Monicas Gedanken überschlugen sich. Sie mußte irgendwie loskommen.
    Sie durfte nicht darauf vertrauen, daß der Fallensteller gleich auf dem Plan erschien, sie abhängte und die Schlange erschlug.
    Sie begann zu rucken und versuchte hochzukommen. Wenn sie mit den Händen die Fußgelenke und damit das Seil erreichte, konnte sie sich vielleicht befreien. Sie begann sich zu krümmen und hochzustemmen.
    Aber sie hatte schon zu lange Sekunden kopfüber gehangen; sie war nicht mehr fit genug, es wirklich zu schaffen.
    Die Schlange war schon fast am Seil.
    Sie schob sich mit einer perfiden Langsamkeit heran, als wolle sie ihr Opfer damit noch besonders quälen.
    Monica nahm noch einmal alle Kräfte zusammen. Und diesmal klappte es. Ihre Finger umklammerten das Seil, krampften sich fest. Immerhin hatte sie den Kopf jetzt hoch, wenn auch durch die unnatürliche Körperkrümmung der Bauch zusammengepreßt wurde. Monica war keine Zirkusartistin, die das durch jahrelanges Training überstand.
    Ihr wurde schwarz vor Augen.
    Die Schlange war jetzt ganz nah, ganz gefährlich nah vor ihr. Die lange gespaltene Zunge bewegte sich hin und her und nahm Witterung auf. An den spitzen Zähnen des geöffneten Reptilmauls hingen weißliche Tropfen.
    Das Gift!
    Monica war sicher, daß die Schlange sie mit einem einzigen Biß blitzartig töten konnte. Wenn die Natur einer fremden Welt ein so großes Biest schuf, dann waren die Opfer nicht minder groß, und entsprechend stark mußte das Schlangengift sein, um schnell genug zu wirken.
    Wenn die Schlange beschloß, zuzustoßen, hatte Monica keine Chance mehr. Dann war sie tot.
    Sie unterdrückte ein verzweifeltes Aufstöhnen. Sie strengte sich an, die Schlinge zu weiten, die sich um ihre Fußgelenke gezogen hatte, aber dazu mußte sie gegen ihr eigenes Körpergewicht arbeiten, das an dieser Schlinge zog. Und das war unmöglich. Es blieb nur, den Knoten zu öffnen.
    Aber der war mit schier unbändiger Kraft angezogen worden. Auch das war aussichtslos.
    Und da war die Schlange.
    Ihr Kopf stieß plötzlich blitzschnell vor, um die Giftzähne in den Körper des wehrlosen Mädchens zu stoßen.
    ***
    Sir Bryont Saris ap Llewellyn, Mitglied des Oberhauses im britischen Parlament und mit schwachen magischen Kräften sowie einem sehr langen, aber dennoch begrenzten Leben gesegnet, gehörte ebenfalls zu den Gästen, die zur Einweihung des Traumschlosses geladen waren. Der schottische Lord war ein Freund Professor Zamorras, die Peters-Zwillinge waren Freundinnen Zamorras, und so kannte man sich. »Wahrlich, die Welt ist klein, ist sie’s nicht?« hatte der Lord am vergangenen Nachmittag geschmunzelt, als sie sich sahen.
    Jetzt hämmerte Uschi Peters an die Zimmertür des Lords und versuchte, ihn aus den Federn zu bekommen. Daß sie von Lady Agatha Wintherbottam Hausverbot bekommen hatte, störte sie in diesem Moment nicht.
    Es gab Wichtigeres.
    Vielleicht konnte Sir Bryont ihr und damit Monica helfen! Vielleicht konnte er mit seinen geheimnisvollen magischen Kräften herausfinden, warum und wie Monica verschwunden war. Uschi war sich inzwischen fast sicher, daß ihre Schwester wohl noch lebte, aber in eine andere Dimension, eine andere Welt gestürzt sein mußte. Das aber mußte eine feststellbare Ursache haben.
    Feststellbar natürlich mit normalen Mitteln.
    Endlich regte sich etwas hinter der Tür. »Was’n los?« brummelte eine tiefe Stimme. »Kann man in diesem Affenstall nicht mal fünf Minuten schlafen?«
    Uschi lächelte verzweifelt. Sie verstand den Lord ja nur zu gut; die Nacht war bis in die frühen Morgenstunden gegangen, und Sir Bryont konnte allenfalls fünf Stunden Schlaf hinter sich haben. Nach der wilden Feier eine lächerlich kurze Spanne.
    »Ich brauche Ihre Hilfe, Sir Bryont, dringend«, forderte Uschi.
    Der Lord öffnete. Uschi glitt an ihm vorbei ins Zimmer. Sir Bryont hatte sich in einen seidenen Hausmantel gehüllt. »Sie sehen ganz schön durcheinander aus«, begann er. »Darf ich Ihnen etwas aus den Vorräten anbieten, mit denen man den Kühlschrank dieses Zimmers gesegnet hat? Das ist ja hier ein Komfort wie im Hilton-Crest.«
    »Nichts, Sir… Sie
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