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0329 - Erpresser kennen keine Gnade

0329 - Erpresser kennen keine Gnade

Titel: 0329 - Erpresser kennen keine Gnade
Autoren: Erpresser kennen keine Gnade
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leg dich doch wieder hin«, bat Daisy.
    Aber Muriel schüttelte den Kopf. Angstvoll wies sie hinaus und stammelte: »Ich glaube, wir werden überwacht. Drüben steht ein Mann und beobachtet das Haus!«
    »Unsinn!« unterbrach Daisy. »Du legst dich jetzt hin. Gleich kommt ein FBI-Mann, und dann hast du einen sicheren Schutz.«
    Mit viel Mühe und Überredungskunst brachte sie Muriel dazu, sich wieder auf die Couch zu legen. Dann ging Daisy zum Kamin und nahm das schwere Nachtglas vom Sims. Das Fernglas war eine Erinnerung ihres Bruders an seine Marinezeit. Vorsichtig trat Daisy ans Fenster, schob den Vorhang ein wenig zur Seite und hielt das Nachtglas vor die Augen. Sie richtete das Glas auf die Stelle, wo eine Gestalt reglos stand.
    Im gleichen Augenblick bog ein Auto in die Straße ein, und für wenige Sekunden wurde die Gestalt angeleuchtet.
    Daisy sah deutlich das blatternar'-ige Gesicht.
    Entsetzt sah sie dann, wie die Gestalt langsam genau auf den Eingang ihres Hauses zukam. Jetzt wurde auch Daisy von Angst gepackt, ließ das Glas sinken und den Vorhang wieder vor das Fenster fallen.
    In diesem Augenblick wurde die Stille von dem schrillen Klingeln an der Wohnungstür zerrissen.
    ***
    »Cotton speaking«, meldete ich mich am Sprechfunkgerät.
    »Wilder«, hörte ich die krächzende Stimme des Einsatzleiters aus dem Lautsprecher in meinem Jaguar tönen. »Hallo, Jerry, wo steckt ihr beide im Moment?«
    »Second Avenue, Höhe Stuyvesant Square«, meldete an meiner Stelle Phil. Mein Freund und Kollege saß neben mir auf dem Beifahrersitz und war alles andere als gut gelaunt. »Das heißt, Wilder, in Gedanken bin ich schon im Bett, schließlich sind wir schon fast zwei Tage hinter diesen beiden Posträubern aus Chicago her. Ich bin jetzt fast fünfzig Stunden auf den Beinen. Es gibt bald keinen Winkel mehr in New York, wo wir die Kerle nicht gesucht haben. Glaube nicht, daß sie überhaupt hier sind.«
    »Glaube doch«, antwortete Wilder.
    »Was glaubst du?« fragte ich, nahm den Fuß vom Gaspedal und fuhr langsam an die rechte Straßenseite heran. Ich fischte mir eine Zigarette aus der Packung, die mir Phil hinhielt und ließ mir von ihm Feuer geben.
    »Ich glaube, daß die Kerle doch hier in New York sind. Sogar in Manhattan«, fuhr Wilder fort. »Wir erhielten eben den Anruf einer gewissen Adelina Veramonte, Besitzerin eines Hotel garni. Sie glaubt, einen der beiden Posträuber auf Grund der Zeitungsberichte erkannt zu haben. Nach ihrer Schilderung könnte es Donald Youngster sein. Der Mann wohnt seit drei Tagen bei ihr und kommt ihr irgendwie verdächtig vor. Er hat sich bei ihr unter dem Namen Patterson einlogiert. Personenbeschreibung stimmt genau mit der von Youngster überein.«
    »Wo wohnt die Tante, Billy?« fragte ich gespannt.
    »Hotel gami ,Venecia‘, 92. Straße, Ecke Fifth Avenue. Das ist ein Eckhaus und hat mehrere Eingänge. Denkt dran! Ende!«
    Ich fuhr bis zur 23. Straße und bog dann links ab. Am Madison Square Park bog ich rechts in die Madison Avenue ein. Ich kam hier wesentlich schneller voran als über die Fifth Avenue.
    Phil nahm seine Pistole aus der Halfter und sah sie gründlich durch. Er sagte: »Wenn wir Youngster schnappen, dann haben sich die letzten Tage doch noch gelohnt.«
    »Ja, wenn!« sagte ich und trat das Gaspedal durch.
    »Scheinst doch sehr müde zu sein, Jerry, wenn du schon anfängst schwarz zu sehen.«
    »Vergiß nicht, daß der Bursche gefährlich ist. Youngster ist kein Stümper, und außerdem wissen wir noch nicht, ob er sich tatsächlich hier verkrochen hat. Den Jaguar lassen wir jedenfalls hier in der 92. Straße stehen.«
    Ich lenkte den Wagen an den Straßenrand und stoppte. Bevor der Schlitten stand, war Phil schon hinausgeschlüpft.
    Ich stieg ebenfalls aus und sah mir die Gegend an. An dem Eckhaus gab es auf dieser Seite keinen Eingang zum ,Venecia‘. Der war wahrscheinlich an der Fifth Avenue Phil war bereits .im die Ecke gegangen, und ich eilte jetzt hinter ihm her.
    Fast gleichzeitig mit ihm erreichte ich den Eingang und zwängte mich hinter ihm in ein Abteil der Drehtür. In der kleinen Halle thronte an einer Art Reception eine ältere Matrone. Vermutlich Adelina Veramonte, denn sie war genau das, was man sich unter einer älteren Italienerin vorstellte.
    Als ich ihr meinen Ausweis zeigte, drückte sie auf einen Klingelknopf und stieg würdevoll von ihrem Sitz herunter. Auf das Klingeln erschien ein junges Mädchen, dem die Matrone einen wortreichen
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