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0329 - Erpresser kennen keine Gnade

0329 - Erpresser kennen keine Gnade

Titel: 0329 - Erpresser kennen keine Gnade
Autoren: Erpresser kennen keine Gnade
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übernehmen. Sie können also sicher sein, daß wir alles tun werden, um Sie zu schützen. Allerdings müssen Sie uns volle Handlungsfreiheit geben. Es wird nötig sein, daß wir Ihr Telefon überwachen und die Leitung anzapfen Sind Sie damit einverstanden?«
    Miß Dunster nickte nur und schien vor lauter Furcht und Hoffnungslosigkeit zusammehbrechen zu wollen.
    Mein Chef drückte auf einen Knopf der Rufanlage, und wenige Minuten später kam Jane herein. Mr. High erklärte ihr kurz die Sachlage, und dann gingen Jane und Miß Dunster. Jane sollte sie nach Hause bringen und dann zu ihrem Schutz dort bleiben.
    Als die beiden gegangen waren, sah mich der Chef an. »Das ist bereits die zweite Erpressung, von der wir in dieser Nacht erfahren. Und ich werde das Gefühl nicht los, daß es sich in beiden Fällen um denselben Verbrecher handelt.«
    »Welche Parallelen sehen Sie denn zum Fall Read?« fragte ich.
    Mr. High blickte mich erstaunt an. »Woher wissen Sie denn davon?«
    Ich erklärte ihm kurz, daß Phil und ich bei der Jagd auf die Posträuber mit Walter Stein zusammengetroffen waren.
    Mr. High gab mir Einzelheiten und erklärte dann:
    »Weil die Posträubergeschichte für Sie im Augenblick erledigt ist, möchte ich, daß Sie die beiden Erpresserfälle übernehmen, Jerry. Allerdings erst morgen, denn schließlich sind Sie ja schon fast zwei Tage auf den Beinen.«
    Ich merkte jetzt selbst, wie müde ich war. Aber trotzdem blieb ich noch bei Mr. High, und wir setzten die große Maschinerie in Gang, die für eine Großaktion erforderlich ist. Mr. High ließ Phil im Vernehmungszimmer von einem anderen Agenten ablösen, und dann knüpften wir das Netz, in dem sich der Erpresser fangen sollte. Wir verständigten die Techniker, um die Telefonüberwachung der Opfer vorzubereiten. Wir ließen vom Einsatzleiter Billy Wilder die nötigen Leute zur Überwachung der beiden Buchmacher losschicken. Wir verständigten die City Police, und wir setzten ein kleines Heer von Agenten auf die Spur von Andy Read, der bis jetzt verschwunden war.
    Walter Stein hatte sich noch einmal aus der Wohnung des Vermißten gemeldet. Aber etwas Neues konnte er nicht berichten. Der Erpresser hatte sich noch nicht wieder gemeldet.
    ***
    Er hieß Al Stranger. Aber bekannter war er unter dem Spitznamen Big Stranger. Den trug er bei einer Größe von fast sieben Fuß nicht zu Unrecht. Dazu war ar breit wie ein Kleiderschrank und stark wie ein Bär. Aber im Hafen, wo er leicht mit seinen riesigen Kräften hätte Geld verdienen können, war Big Stranger, nie.
    Er ging seine eigenen Wege Selbst Leuten seines Schlages, die ohne Arbeit, ohne Wohnung und ohne Geld durch New York streiften, ging er nach Möglichkeit aus dem Wege. Nicht etwa, daß Big Stranger ein Verbrecher war und das, was er zum Leben brauchte, zusammenstahl. Fast immer erhielt er das Notwendigste geschenkt, und wenn es einmal ganz schlimm kam, dann mußte er arbeiten. Aber das tat er erst, wenn er mindestens zwei Tage gehungert hatte. Dann arbeitete er irgendwo als Träger, schleppte schwere Säcke und Kisten und erledigte die Arbeit von drei Männern.
    Big hatte aber schon Bekanntschaft mit der Polizei gemacht wegen Vagabundierens. Er hatte keine Wohnung, nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Und doch hatte er zwei Plätzchen, die ihm allein gehörten. Niemand machte sie ihm streitig, und Big hatte die freie Wahl, wo er die Nacht verbringen wollte.
    Bei sehr schlechtem Wetter und wenn der Winter gar zu streng war, logierte Big Stranger in einer Nische der Eisenbahnbrücke an der Park Avenue. Sogar Matratzen hatte Big Stranger dorthin geschafft. Aber trotz dieses Komforts war es doch nicht sein Lieblingsplatz. Abgesehen von dem Lärm, den die Nachtzüge machten, bedrückten die Mauern Big Stranger. Sie waren ihm ebenso verhaßt wie alles, was danach aussah, als könnte es seine Freiheit einschränken. Deshalb verbrachte er seine Nächte lieber im Freien — unter Bäumen.
    Die Bank stand am Eingang des Central Parks.
    Ein hohes Viereck von dichten Büschen schloß sie fast ein. Aber hier hatte Big Stranger nicht das Gefühl, als wäre er eingeschlossen. Deshalb nahm er auch manche Unannehmlichkeit in Kauf. Beispielsweise konnte er sich hier erst spät niederlassen denn die Bank war auch einigen Pärchen bekannt, die besonders in hellen Mondnächten mit Vorliebe hierherkamen.
    Big Stranger kam immer erst nach Mitternacht, und dann war die Bank fast immer frei. Sollte sie einmal besetzt sein,
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