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0328 - Die Flotte der gläsernen Särge

Titel: 0328 - Die Flotte der gläsernen Särge
Autoren: Unbekannt
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zwanzigtausend Lichtjahre vom eigentlichen Zentrum der fremden Galaxis entfernt war, standen die Sterne hier so dicht wie im Mittelpunkt der Milchstraße. Hegmar hatte geglaubt, die Angst zu kennen, aber alles, was er bisher erlebt hatte, mußte neben diesem tiefempfundenen Gefühl vor der unvorstellbaren Entfernung, die ihn von der heimatlichen Galaxis trennte, zurückstehen; Angst vor den fremden Sternen, vor einer Meuterei, vor unbekannten Gefahren, vor allem aber vor sich selbst, denn er fürchtete, daß er unter dieser enormen Belastung zerbrechen könnte.
    Hegmar fragte sich, ob die CREST IV sich tatsächlich in der Kugelgalaxis M87 befand, die ein Mitglied der Virgo-Wolke war. Vieles sprach dafür, aber die Astronomen an Bord wußten einfach zu wenig über diesen Teil des Universums, um eine endgültige Antwort zu finden.
    Weit mehr als die räumliche Verschiebung belastete Hegmar der Gedanke an eine Versetzung in der Zeit. Zwar wurde an Bord des Flaggschiffs nicht darüber gesprochen, aber es war keines unter den Besatzungsmitgliedern, das nicht schon mit Schrecken an die Möglichkeit einer Zeitversetzung gedacht hatte.
    Der Spezialist vor der Bordpositronik nahm einen Plastikstreifen aus dem Auswurfschlitz und erhob sich. Dadurch wurde Major Hegmar in seinen Überlegungen unterbrochen. Der Spezialist starrte auf den Streifen und bewegte murmelnd die Lippen. Dann begab er sich zum Kontrollstand, um Perry Rhodan das errechnete Ergebnis zu überreichen.
    Fast alle Offiziere und Mutanten hielten sich in der Zentrale auf. Die Offiziere schliefen nur wenig; die Mutanten benötigten auf Grund ihrer Zellaktivatoren sowieso nur selten Schlaf.
    Rhodan studierte den Plastikstreifen.
    „Die Wahrscheinlichkeit einer Meuterei ist um sieben Prozent gestiegen", sagte er nach einer Weile.
    „Das bedeutet, daß wir im Augenblick höchstens mit vereinzelten Disziplinüberschreitungen rechnen müssen. Dabei sollten wir jedoch nicht vergessen, daß die Stimmung der Besatzung sich ständig verschlechtert und fast auf dem Nullpunkt ist."
    „Es hängt vieles davon ab, was in den nächsten Stunden geschieht", sagte Roi Danton. Für Hegmar war es erstaunlich, daß sich das Verhältnis zwischen Perry Rhodan und dem Freihändler verbessert hatte. Der Großadministrator behandelte Danton längst nicht mehr mit der gleichen Härte wie früher. Im Gegenteil: zwischen diesen beiden Männern schien ein stilles Einverständnis zu bestehen.
    „Ja", stimmte Rhodan auch jetzt dem Händler zu. „Irgendein Ereignis, auch wenn es nur unbedeutend erscheint, kann zur Explosion führen. Wir müssen daher sehr vorsichtig sein. Die Offiziere und ihre Stellvertreter müssen uns ständig über irgendwelche Vorfälle unterrichten, auch dann, wenn sie ihnen unbedeutend erscheinen."
    Hegmar konnte beobachten, daß einige Offiziere nach diesen Worten verlegen wurden - und er wußte auch warum. Es lag diesen Männern nicht, wegen jeder Kleinigkeit bei Rhodan, Atlan oder Oberst Akran vorzusprechen. Sie hielten sich für fähig, allein mit allen Schwierigkeiten in ihren Abteilungen fertig zu werden. Und das, dachte Hegmar, hatten sie bisher auch oft genug bewiesen.
    Die Situation war jetzt allerdings eine andere. Niemals zuvor hatte sich ein terranisches Schiff in so hoffnungsloser Entfernung von der heimatlichen Milchstraße befunden. Niemals zuvor hatten die Männer den Sinn eines weiteren Borddienstes mehr angezweifelt als jetzt. Hegmar kannte die Ideen, die in den Köpfen der Männer herumspukten, und er wußte, daß sie sich nicht vertreiben lassen, sondern immer neue Anhänger finden würden.
    Hegmar ahnte, daß Perry Rhodan genau wußte welche Gedanken die Besatzungsmitglieder dieses verlorenen Schiffes bewegten. Aber der Großadministrator ließ sich nichts anmerken. Er vertraute den Offizieren und offenbar auch seiner Fähigkeit, Menschen für irgend etwas zu begeistern. Hegmar wußte, daß Rhodan sich im entscheidenden Augenblick vor das Mikrophon des Interkoms stellen und eine Rede halten würde. Er war vielleicht in der Lage, die Männer aus ihrer Niedergeschlagenheit aufzurütteln und ihnen Hoffnung zu machen, auch wenn es keine mehr gab.
    Die Männer in der Zentrale diskutierten weiter, aber Drave Hegmar hörte kaum zu.
    Sämtliche Pläne, die jetzt geschmiedet wurden, besaßen mehr oder weniger nur einen theoretischen Wert. Die Astronomen, die behaupteten, die CREST IV befände sich im Sternhaufen M87, führten als Hauptargument die blaue
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