Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
seine Haut.
    Noch einmal mobilisierte Juan Munilla seine letzten Kräfte. Doch den Werwolf konnte er nicht abschütteln. Ein harter Stoß traf Munilla im Rücken. Sein Lauf wurde zum Taumeln und dann zum Fall.
    In dämonischer Ungeheuerlichkeit stand der Werwolf über ihm.
    Das Funkeln seiner Augen deutete an, daß die Bestie zuschlagen wollte.
    Juan Munilla verdeckte verzweifelt seine Augen mit den Händen…
    ***
    Nicole Duval hörte die rasenden Schritte und das Keuchen. So schnell es ging lief sie darauf zu. Und dann sah sie, wie eine unförmige Monstergestalt seine Beute gefunden hatte. Ein Stoß und das Opfer lag am Boden. An der Silhouette, die sich in der monddurchdrungenen Nachtschwärze abzeichnete erkannten Nicoles geschulte Augen den Werwolf. Zamorras Assistentin wußte, daß sie nicht zögern durfte. Der Gegner war gefunden – es galt, dem Opfer das Leben zu erhalten.
    Die Französin riß mit beiden Händen den Colt hoch. Sie visierte notdürftig über die Kimme und zog langsam, aber präzise, den Stecher durch.
    Das Aufheulen des Schusses peitschte durch die Nacht. Nicole Duval sah, daß der Werwolf halb herumgerissen wurde und nach hinten taumelte. Schnell drückte Nicole noch einmal ab. Sie verwünschte das schlechte Licht, das ihr keine Möglichkeit gab, sorgsam zu zielen und dem Ungeheuer mit einem Schuß ins Herz endgültig das unwirkliche Leben, das ihm der Teufel gab, zu nehmen.
    Wieder war zu erkennen, daß Nicole getroffen hatte. Der Werwolf schwankte und sein Wutgebrüll wurde zum Schmerzgeheul. Nicole Duval stürmte vor. Sie mußte die Distanz verkürzen, um den Werwolf besser anvisieren zu können. Und die Bestie mußte von dem Menschen vor ihm zurückgetrieben werden. Wenn der massige Körper im Sterben auf ihn fiel, konnte schon das Gewicht den unten Liegenden ernsthaft verletzen.
    Als der Werwolf Nicole Duval entschlossen vorstürmen sah, wandte er sich zur Flucht. Sein Geheul klagte durch die Nacht.
    Wie ein Echo hallte es von den Felswänden wider.
    Oder war es die Antwort des Rudels auf den Ruf des Herrn und Gebieters?
    ***
    »Sind Sie verletzt? Können Sie laufen?« fragte Nicole Duval in Spanisch, dessen französischer Akzent unverkennbar war.
    »Ja, es geht. Ich denke, ich werde es schaffen!« sagte der junge Mann, der sich mit kalkweißem Gesicht erhob. »Ich verdanke Ihnen mein Leben, Señora – und vielleicht mehr als das. Wann immer Sie Juan Munilla benötigen, er Steht zu Ihrer Verfügung!«
    »Kommen Sie zu meinem Wagen, Juan!« stieß Zamorras Assistentin hervor. »Ich denke, daß ich Ihre Dienste schon in Anspruch nehmen muß. Zeigen Sie mir bitte den Weg nach Roncesvalles und dort eine brauchbare Unterkunft!«
    »Sie sind nur auf der Durchreise?« erkundigte sich Juan, während er so schnell es ging Nicole folgte.
    »Nein, ich suche… eine Bekannte!« gab Nicole zurück. »Besser gesagt, die Freundin eines Freundes aus Deutschland!«
    »Sie meinen Señorita Holler!« erklärte Juan eifrig. »Ich kenne sie. Sie war eine Nacht bei uns in Estradas. Jetzt soll sie in Roncesvalles sein…!« Mit kurzen, präzisen Sätzen erklärte Juan Munilla der hübschen Französin alles, was sich in den letzten Tagen in der Gegend zugetragen hatte, soweit er es wußte.
    »Wir müssen sofort zu der Abtei und den beiden Studenten helfen!« stieß Nicole erregt hervor. »Diese geheime Loge der Dämonenhenker begeht einen doppelten Mord, wenn sie die beiden Franzosen töten. Wir haben den Werwolf gesehen und können es bezeugen. Kommen wir mit dem Wagen zu dieser – Stelle?«
    »In der Nähe ist eine recht gut ausgebaute Straße. Mademoiselle Duval!« erklärte Juan, dem Nicole nebenher ihren Namen genannt hatte.
    »Dann müssen wir uns beeilen!« drängte Nicole. »Hinter diesem Felsen ist mein Auto.«
    Doch es war nicht nur das Auto, das sie vorfanden. Überall auf den Felsen und auch auf der Kühlerhaube des Cadillac waren graue Schattenrisse zu erkennen.
    Wölfe, die auf Befehl ihres Herrn und Gebieters auf die Beute harrten…
    ***
    Pedro Sanchez spürte die Silberkugeln mit vernichtender Wucht in seinen Körper eindringen. Das Silber brannte, als ob in eine offene Wunde Salz gestreut wurde. Wer immer ihm da gegenüber stand, er war so kaltblütig, daß der Werwolf seinen furchtbaren Anblick nicht als Waffe einsetzen konnte.
    Es gab nur eine Möglichkeit. Verzichten auf die Beute – und sofort fliehen. Das Leben wahren – und den Kampf mit anderen Mitteln fortsetzen. Während er mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher