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0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde
Autoren: In letzter Sekunde
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Arm hoch, als er zum zweiten Mal abdrückte. Im linken Oberarm spürte ich einen brennenden Schmerz, der mich jede Vorsicht vergessen ließ.
    Bevor er wieder zum Schuss kam, setzte ich einen Hammerschlag auf seine Rechte. Die Waffe fiel aus seiner Hand und polterte zu Boden. Holmson sprang zurück und ergriff einen der Stühle. Er schleuderte ihn mir entgegen. Ich konnte ausweichen und hechtete vor. Mein linker Arm schmerzte wie wild. Ich biss die Zähne zusammen und fing einen Schwinger von Holmson ab. Sofort setze ich eine kurze Rechte hinterher und erwischte den Mann an der linken Kopfseite. Holmson zeigte sich von dem Schlag stark beeindruckt, aber er schien eine gehörige Portion vertragen zu können, denn er stürzte sich auf mich. Der Hechtsprung hätte einem Profi Ehre gemacht.
    Er umklammerte mich mit beiden Armen. Mein linker Arm schmerzte scheußlich unter dem Druck. Mit einem gewaltigen Ruck konnte ich meinen rechten Arm aus der Umklammerung befreien. Ich tastete mich zum Gesicht meines Gegners und legte ihm die Hand auf die obere Hälfte. Mein Daumen saß genau unter seiner Nase. Und dann drückte ich zu. Mit aller Gewalt!
    Holmson schrie. Seine Umklammerung lockerte sich. Ich drückte noch einmal zu und stieß den Mann mit einem Ruck von mir. Er torkelte zurück. Sofort schoss meine Rechte hoch und krachte an sein Kinn. Ich legte alle Kraft in den Schlag. Holmson riss beide Arme hoch und stand einen kurzen Augenblick hoch aufgerichtet. Als ich noch einen Schlag auf das Dreieck der Brustgrube nachschickte, klappte er zusammen wie ein Taschenmesser und knallte hart auf den Fußboden.
    Phil stand neben mir und riss die Jacke herunter. Er untersuchte die Schusswunde. Sie blutete stark und brannte wie Feuer.
    »Ist nur ein glatter Durchschuss, Phil«, tat ich die Geschichte ab. »Kümmere dich um unseren Freund. Ich werde mich in seinem Badezimmer nach ’nem Päckchen Verbandstoff umsehen.«
    Als ich aus dem Zimmer ging, sah ich wie Phil zum Fenster eilte, und mit einem Ruck die kräftige Gardinenschnur abriss. Ich stöberte in einem kleinen Schränkchen im schwarz gekachelten Bad von Holmson tatsächlich einige Packungen mit Mull und Verbandsstoff auf. Damit ging ich in das Zimmer zurück, das Holmson die gute Stube genannt hatte, und fand den freundlichen Gastgeber schon verschnürt als handliches Paket auf dem Boden liegen.
    Phil kniete neben ihm und durchsuchte seine Taschen.
    »Vergiss nicht, das Zeug mitzunehmen, dass uns dieser Kerl so liebenswürdigerweise aufdrängen wollte. Das allein wird schon genügen, um Holmson auf den elektrischen Stuhl zu bringen«, sagte ich.
    »Das werde ich schon nicht vergessen, Jerry«, gab Phil zurück, »aber wir wollen lieber erst mal nach deiner Verletzung sehen.«
    Ich reichte ihm die Sachen, die ich in dem Badezimmer gefunden hatte und biss die Zähne zusammen, als Phil daran ging die Wunde zu säubern.
    ***
    Wir mussten Holmson in unser Office tragen, denn er war selbst während der jagenden Fahrt im Wagen nicht wieder zur Besinnung gekommen.
    »Du musst ihm einen kräftigen Schlag verpasst haben«, sagte Phil, als wir den Gangster in den Sessel fallen ließen.
    »Das merke ich jetzt noch an meiner Hand«, erwiderte ich und rieb mir die aufgeplatzten Knöchel. »Schnür den Kerl auf, Phil« bat ich weiter.
    »Du willst ihn doch nicht ungefesselt hier sitzen lassen?«, erkundigte sich Phil.
    »Nein. Auf keinen Fall. Aber ich denke, dass Handschellen genügen. Leg ihn so, dass er möglichst flach liegt und hol einen Arzt, damit der ihn untersuchen kann.«
    Phil wickelte die Gardinenschnur auf. Sorgfältig wie er nun einmal war, schnitt er die festen Knoten nicht einfach auf, sondern gab sich große Mühe, sie mit den Fingern zu lösen. Als er es geschafft hatte, legte er dem bewusstlosen Gangster Handschellen an und telefonierte nach einem Arzt.
    Während seines Gespräches wurde an die Tür geklopft. Ein Kollege brachte Rasmussen und seine Frau herein. Beide hatten ebenfalls Handschellen um die Gelenke.
    »Was?«, staunte Rasmussen. »Holmson hier? Jetzt sagen Sie bloß, dass Sie ihm auch so verrückte Anschuldigungen anhängen wie mir.«
    Er funkelte mich böse an und schien über die Tatsache, dass Holmson hier war, wütender zu sein, als darüber, dass seine Frau und er in Handschellen vor uns standen.
    »Es ist leider ein bedauerliches Missverständnis, Mr. Rasmussen, dass man Sie festgenommen hat«, sagte ich. »Aber Sie müssen zugeben, dass manches gegen
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