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0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde
Autoren: In letzter Sekunde
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Frau in diesem Hotel vor ein paar Minuten gefasst. Er war gerade im Begriff, seinen Koffer zu packen und mitten in der Nacht zu verduften.«
    »Wo ist dieses Hotel?«, fragte ich neugierig.
    »In der Bronx. In der Piman Avenue«, antwortete Wilder. »Aber irgendetwas scheint dir nicht zu passen, Jerry, wie?«
    »So, in der Bronx«, überlegte ich laut. »Da muss Rasmussen sich aber beeilt haben, wenn er in der kurzen Zeit vom Einbruch hier im Büro wieder bis in sein Hotel gelangt ist. Ich glaube fast, dass das nicht möglich ist.«
    »Vielleicht hat er ein Taxi gefunden«, warf Wilder ein. »Dazu sind jetzt auch die Straßen menschenleer, da kann so ’n wild gewordener Taxifahrer schon einen anständigen Schnitt herausfahren, wenn ein entsprechendes Trinkgeld winkt.«
    »Trotzdem halte ich das für ziemlich unwahrscheinlich«, warf ich ein. »Aber das werden wir ja sehen. Lass die beiden auf jeden Fall zum Districtgebäude bringen. Ich möchte sie noch heute Nacht verhören. Ich erledige nur noch schnell hier die Geschichte, dann komme ich.«
    »Okay, Jerry. Hier habe ich auch die Adresse von diesem Holmson. Schreib auf: 189/54. Straße West. Hast du’s?«
    »Ja, danke. Ich glaube, das ist ganz in der Nähe vom De Witt Clinton Park. Wenigstens keine Tagesfahrt«, seufzte ich erleichtert auf und legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    »Komm, Phil«, wandte ich mich an meinen Kollegen. »Die Geschichte dürfte also auch erledigt sein. Rasmussen ist geschnappt worden. Wir wollen zu diesem Holmson, den Schlüssel holen. Na, wir werden schnell heraus haben, was Rasmussen hier gewollt hat. Ich nehme nicht an, dass wir da eine große Überraschung erleben werden.«
    ***
    Dieser Holmson wohnte in einem vornehmen Apartmenthaus. Eine solche Wohnung hätte ich mit von meinem Gehalt bestimmt nicht leisten können. Der Portier war so unnahbar wie ein englischer Butler.
    Wir hatten bestimmt fünf Minuten gewartet, bevor er sich herabließ, uns die Tür zu öffnen. Dann fragte er uns aus, wie ein District Attorney. Als ich statt einer Antwort meinen Dienstausweis zückte, gingen seine Augenbrauen so hoch, dass ich dachte, sie hätten sich selbstständig gemacht. Jetzt redete er überhaupt nicht mehr mit uns, sondern wies nur mit leidender Miene auf den Eahrstuhl.
    »Komische Figur, dieser Kerl«, sagte ich zu Phil, als wir im Aufzug zum sechsten Stockwerk hochfuhren. »Stell dir mal vor, er hätte noch seine Uniform angehabt. Wäre bald wie im Kino gewesen.«
    Auch Phil amüsierte sich. »Auch im Bademantel war er noch ’ne eindrucksvolle Persönlichkeit, Jerry. Ich glaube, der Kerl hat sich sogar noch rasiert, bevor er uns die Tür aufgemacht hat.«
    Der Fußboden im sechsten Stockwerk war ebenso wie der in der Halle mit weißem Marmor ausgelegt. Er war makellos und machte sich in der Miete der einzelnen Apartments mindestens mit 20 Dollar bemerkbar.
    Holmsons Name stand mit aufgelegten Buchstaben auf dem glänzenden Messingschild über dem Klingelknopf neben der Ebenholztür. Ich hatte fast Hemmungen, zu klingeln, aber ich überwand sie ziemlich schnell. Ich musste sie sogar noch ein zweites Mal überwinden, bis sich Holmson an der Tür sehen ließ.
    »Können Sie einem anständigen Bürger nicht einmal die Nachtruhe gönnen?«, fuhr er uns an. Sah aber für jemand, der gerade geschlafen hatte, merkwürdig frisch aus. »Was wollen Sie?«
    Sein barscher Ton passte nicht im geringsten zu seinem eleganten Hausmantel, der meiner Ansicht nach mindestens von Tiffany stammen musste.
    Ich entschuldigte mich und bat: »Geben Sie uns bitte die Schlüssel von Ihrem Büro, Mr. Holmson.Tut mir ja sehr leid, dass ich Sie aus dem Bett holen musste, aber leider hat der Mann der in Ihrer Firma eingebrochen ist, darauf keine Rücksicht genommen, sondern einfach die ihm günstig erscheinende Zeit gewählt.«
    »Was? Schon wieder eingebrochen?« Er war ein schlechter Schauspieler und die Nachricht schien ihn doch nicht so zu überraschen, wie er tat. Vielleicht hatte er damit gerechnet.
    »Ja, leider«, bestätigte ich mit dem Gesicht eines Bestattungsunternehmers. »Wir möchten gern von Ihnen die Schlüssel damit wir nachprüfen können, ob etwas gestohlen wurde.«
    Jetzt bequemte sich Holmson endlich, die Tür freizugeben und forderte uns mit einer lässigen Handbewegung auf, in die Diele zu kommen.
    »Warten Sie bitte einen Augenblick«, sagte er, »ich werde die Schlüssel holen.«
    Da er uns keinen der Sessel anbot, die in der Diele
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