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0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag
Autoren: Jason Dark
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tun. Myxins Worte hatten mich doch ziemlich aufgeschreckt.
    ***
    Er hatte den Dolch tief in den Nacken gestoßen. Bei der Tat hatten seine Augen geleuchtet, doch als er das Lachen vernahm, breitete sich Schrecken in seinem Blick aus, und er zuckte zurück, wobei er die Waffe im Hals steckenließ.
    Der Killer fürchtete sich plötzlich. Er hatte einige Morde auf sein Gewissen geladen, aber nie hatten die Opfer so reagiert wie dieser Mensch hier. Sie alle hatten eine schreckliche Angst gehabt und bis kurz vor ihrem Tode noch um Gnade gefleht, die der Mörder nie kannte. Er wollte töten, er hatte es gebraucht.
    Und jetzt dieses Lachen.
    Die Pranken zitterten. Als Hände konnte man diese Schaufeln schon nicht mehr bezeichnen. Ihm wurde plötzlich klar, daß er eine Figur in einem Spiel war, das er keinesfalls durchschaute. Man hatte ihn benutzt und ihm einiges versprochen, wovon ein Teil schon gehalten worden war, denn er befand sich in Freiheit.
    Und er hatte getötet!
    Noch immer starrte er auf die Leiche. Der Oberkörper des Toten war nach vorn gesunken. Sein Kopf hatte die Bewegung ebenfalls mitgemacht, so daß die Stirn jetzt auf der Tischplatte lag. Die Arme baumelten an beiden Seiten des Körpers herab, und aus dem Nacken ragte der Griff. Es war eine seltsame Waffe, die ihm da in die Hand gespielt worden war. Als er sie zum erstenmal hielt, hatte er das Gefühl bekommen, als würde Leben in ihr stecken.
    Die Klingen bestanden aus Stahl, aber sie glänzten nicht, wie es bei normalen Messern der Fall war. Die Farbe konnte man als schwarz bezeichnen. Tiefschwarz, wie eine Welt ohne Licht. Anders der Griff.
    Er leuchtete rot, und in seinem Innern bewegte sich etwas. Es erinnerte den Mörder an geronnenes Blut, hatte auch Schlieren gebildet, die nie ruhig bleiben konnten. Diese Waffe also hatte ihm geholfen, in die Freiheit zu gelangen. Begreifen konnte er es noch immer nicht, und er schluckte ein paarmal, um das würgende Gefühl aus seiner Kehle zu bekommen.
    Der Kloß ließ sich einfach nicht vertreiben. Er hing auf halbem Weg zwischen Kehle und Magen fest. Dort hatte er einen festen Klumpen gebildet.
    Der Mörder bezeichnete sich selbst als abgebrüht, als Mann ohne Nerven, der bei seinen Opfern kein Erbarmen gekannt hatte. Als Freitags-Killer war er in die Kriminalgeschichte des Landes eingegangen, und auch der inzwischen zehnjährige Aufenthalt im Zuchthaus hatte daran nichts geändert. Er wollte weitertöten, er würde weitertöten, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gab.
    Wie jetzt!
    Aber so etwas war ihm noch nie passiert, und zum erstenmal spürte er Furcht. Er war kein schlauer Mensch, sein Intelligenzquotient lag weit unter dem Durchschnitt, dennoch ahnte er, daß er sich auf eine Sache eingelassen hatte, die unter Umständen einige Nummern zu groß für ihn geworden war. Denn was er bei seinem Opfer erlebt hatte, war nicht normal.
    Tief atmete er durch. Am liebsten hätte er die Küche fluchtartig verlassen, doch er dachte an seinen Auftrag. Er mußte sein Opfer noch wegschaffen.
    Zögernd ging er vor, bis er dicht hinter dem Stuhl stand, auf dem der Tote noch immer lag. Langsam streckte er seine Hand aus. Die dicken Killerfinger zitterten, als sie sich der im Hals des Mannes steckenden Waffe näherten. Mit einem Ruck wollte er den Dolch aus dem Nacken des Opfers ziehen, wie er es früher immer getan hatte.
    Doch kaum berührte seine Hand die Waffe, als ihn der Schlag erwischte.
    Der Mörder begann zu schreien. Er war zurückgezuckt, hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt, den Mund weit aufgerissen und brüllte wie am Spieß. Er konnte sich einfach nicht mehr halten. Da hatte ihn eine Kraft getroffen, für die er keine Erklärung besaß. Bis zur Wand torkelte er, fiel dagegen und erholte sich nur langsam. Als er auf seine rechte Hand schaute, bekam er den nächsten Schreck.
    Die Haut auf der Hand war dunkler geworden. Hielt er beide nebeneinander, so war dies sehr deutlich zu sehen.
    Mit der Linken wischte er sich über die Stirn. Ihm war überhaupt nichts mehr klar. Er kam sich vor wie die Maus in der Falle und sehnte sich in diesem Augenblick nach seiner Zelle. Dort kannte er alles, da überraschte man ihn nicht mit Dingen, wie er sie hier erleben mußte.
    Dennoch blieb er.
    Man hatte ihm einen Auftrag gegeben, und den wollte er durchführen.
    Koste es, was es wolle.
    Dennoch verspürte er Angst, als er auf den Toten zuging. Dicht dahinter blieb er stehen, streckte seinen Arm aus und war darauf
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