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0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon
Autoren: Jason Dark
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mit Waffen zu kämpfen. Sie verließ sich auf Worte, auf die Einsichtigkeit der Menschen, obwohl sie in eine so schwierige Lage geraten war.
    Weder das eine noch das andere hatte ihr geholfen. Jetzt mußte sie sich auf das Schwert verlassen.
    In der rechten Hand trug sie es. Die Klinge wies nach unten. Sie schleifte über den Boden und zog eine zittrige Spur in den Lehm.
    Judith wußte genau, daß sie sich nicht allein auf dem Hof befand, zahlreiche Soldaten lauerten in der Nähe, und sie würden eingreifen, wenn sie erst einmal ihre Überraschung überwunden oder einen entsprechenden Befehl bekommen hatten.
    Die Zeit aber wollte Judith nutzen.
    Sie war schnell. Geduckt hastete sie voran und lief quer auf die Stelle zu, wo die Gefangenen an die Pfähle gebunden waren. Sie hatte ihre Aufgabe nicht vergessen.
    Die Klinge des Schwerts sollte die Fesseln durchtrennen, damit sie in den großen Kampf gegen die Mächte der Hölle eingreifen konnten.
    Sie hatte die Strecke vom Altar bis zu den Pfählen der Marter und Qualen nie gemessen, obwohl Judith sie schon des öfteren gegangen war. Noch nie war ihr der Weg so lang vorgekommen, wie in dieser vom zuckenden Feuerschein erhellten Blutnacht.
    Obwohl sie rannte, hatte sie das Gefühl, kaum von der Stelle zu kommen. Die Beine bewegten sich automatisch, während sich ihre Gedanken um die Befreiung der Männer drehten und auch um das Schicksal, das ihr prophezeit worden war.
    Sie sollte in dieser Nacht noch sterben.
    Als Tribut für die anderen. Vielleicht als Blutzoll. Aber konnte es ihr gelingen, die gefangenen Menschen noch zu retten?
    Judith bemühte sich. Je weiter sie lief, um so deutlicher schälten sich die Pfähle mit den Gefangenen hervor. Und sie hatte auch nicht vergessen, daß sich der Freund ihres Partners unter den Menschen befand.
    Von ihr aus gesehen stand er ganz rechts. Er bildete praktisch die eine Grenze, während Claudia die linke Seite markierte. Judith änderte die Richtung ein wenig. Jetzt steuerte sie den Pfahl mit den Gefesselten auf direktem Wege an.
    Bisher war alles glatt gegangen, doch plötzlich erholten sich die anwesenden Soldaten von ihrer Überraschung. Erste Schreie gellten durch den Innenhof. Aus dem Hintergrund näherte sich ein Schatten. Er kam von der rechten Seite, und Judith erkannte mit Schrecken, daß es dieser Mann auf sie abgesehen hatte.
    Dennoch lief sie noch einige Schritte und hörte gleichzeitig die Warnung des Chinesen.
    »Paß auf!«
    Judith stoppte mitten im Lauf. Sie rutschte dabei nach vorn, aber sie fuhr auch herum und riß noch in der Bewegung ihr Schwert in die Höhe, wobei sie gleichzeitig zustach.
    Damit hatte der Soldat nicht gerechnet. Zwar war auch er bewaffnet, nur war es ihm nicht mehr gelungen, die schwere Streitaxt einzusetzen.
    Die Klinge riß seine Brust auf.
    Judith sah das Blut, ihr wurde bewußt, daß sie sich dafür verantwortlich zeigte. Mit weichen Knien wankte sie zurück. Die Augen füllten sich mit Tränen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie getötet, jetzt war es passiert, und das konnte sie kaum verkraften.
    Der Krieger sank zusammen. Er hatte die Hände noch gegen die Brust gepreßt, ohne jedoch den Tod aufhalten zu können.
    Der Mann starb mit einem Röcheln auf den Lippen. Judith stand auf der Stelle, wie vom Blitz getroffen. Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie alles nicht begreifen, und drehte sich um. Sie war wie in Trance.
    Schon hörte sie Sukos Ruf.
    »Komm her!«
    Da handelte sie. Bevor andere Soldaten kamen, mußte sie etwas unternommen haben.
    Es war nicht mehr weit bis zu den Gefangenen. Als sie dicht vor Suko ihre Schritte stoppte, sah sie in das verzerrte, schweißbedeckte Gesicht des Inspektors. Die Anstrengungen und Strapazen standen darin wie festgeschrieben. In den Augen des Mannes lag ein seltsamer Ausdruck.
    Eine Mischung aus Fieber und Kampfeswillen.
    Judith erkannte, daß sie hier eine besondere Person vor sich hatte.
    Einen Mann, der nicht so leicht aufgab und der stets nach einer Chance suchte.
    So wie jetzt!
    Die Frau mußte um den Pfahl herum, denn die Hände waren den Gefangenen an der Rückseite zusammengebunden worden. Nur hier konnte sie Stricke kappen.
    Ihre Arme zitterten. Noch immer stand sie unter dem Schock, und ihr war klar, daß die Befreiung nicht ohne Schwierigkeiten ablaufen würde.
    Zudem kamen andere Soldaten.
    Wie eine Geisterarmee tauchten sie aus der Dunkelheit auf. Suko zitterte und betete, daß sie keine Bögen und Pfeile trugen und ihn
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