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0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon
Autoren: Jason Dark
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Stichwaffen.
    Deshalb hielten sie Sukos Pistole auch für eine Zauberwaffe und verschwanden laut schreiend.
    Der Chinese stemmte sich auf die Füße. Er mußte sich am Pfahl abstützen, weil ihn seine Füße nicht mehr tragen wollten. Mühsam schleppte er sich zu seiner Lebensretterin, fiel hin und sah in das leichenblasse Gesicht der Frau, die auf dem Rücken lag.
    Sie war noch nicht tot. Unter ihren langen, schwarzen Haaren breitete sich allmählich eine Blutlache aus. Mit zitternder Hand strich Suko über ihre rechte Wange. Er sah das Zucken der Lippen und merkte, daß die Sterbende noch etwas sagen wollte. Das tat sie auch.
    Ihre Worte waren nur mehr ein Hauch. Sie schien dabei schon in einer anderen Welt zu sein, denn sie flüsterte einen Namen, der sich anhörte wie Gideon…
    »Danke«, sagte Suko, »Danke, daß du…«
    »Das Schicksal ist erfüllt!« Die immer schwächer werdende Stimme unterbrach den Inspektor.
    Dann war die Frau tot.
    Suko stand auf. Schmerzen in Fuß- und Handgelenken spürte er.
    Zudem blutete er an diesen Stellen, was ihn nicht davon anhielt, die Fesseln der anderen zu lösen.
    Das tat Suko mit dem Taschenmesser.
    Zuerst kam Claudia an die Reihe. Sie klammerte sich am Pfahl fest, und als Suko den letzten befreit hatte, konnte er sich endlich seinem Freund John Sinclair zuwenden.
    Er torkelte ein paar Schritte vor und sah, wie die Erde im Hof aufbrach.
    Gleichzeitig gellte aus zahlreichen Soldatenkehlen der Babylonier ein einziger Schrei.
    »Baal!«
    ***
    Einmal hatte ich Okastra mit dem Dolch angegriffen. Damals war die Attacke ins Leere gegangen. Das sollte mir nicht noch einmal passieren, deshalb war ich jetzt vorsichtiger, als ich mich in eine sitzende Stellung erhob.
    Mein Arm schien in der vorgestreckten Haltung eingefroren zu sein.
    Er zitterte zwar, aber er fiel nicht nach unten. Ich riß mich zusammen und mußte die nächsten harten Sekunden noch durchstehen.
    Der unheimliche Sarazene rührte sich nicht. Beim Aufrichten mußte ich unter die Klinge seines Schwerts hinwegtauchen, was bei mir eine Gänsehaut erzeugte, aber das Schwert blieb in der Haltung.
    Nichts änderte sich. Der Schock lähmte den Dämon.
    Ich saß, drehte mich und kniete mich jetzt hin. So nahe vor ihm, daß ich ihn mit der ausgestreckten Hand hätte anfassen können.
    »Okastra«, flüsterte ich. »Du und deine Monsterspinnen haben genug Unheil gebracht, das ist nun vorbei. Ich werde dich vernichten! Dieses Kreuz bannt dich. Du wirst dich nicht rühren können. Was ein weiser Prophet in der Gefangenschaft eines grausamen Volkes geschmiedet hat, konnten auch die langen Jahrhunderte und die immer stärker werdende Macht des Bösen nicht zerstören. Das wirst du jetzt am eigenen Leibe verspüren.«
    Ich spürte eine Sicherheit wie selten. In dieser Zeit, in dieser fernen Vergangenheit, da reagierte Okastra auf mein Kreuz. In der Gegenwart hatte es ihm nichts ausgemacht, hier sah es anders aus. Es herrschte Baals Magie, aber die Kraft des Kreuzes war stärker.
    Es war ein seltsames Gefühl für mich, Okastra auf eine gewisse Art und Weise wehrlos vor mir stehen zu sehen. Ich drückte meinen Kopf unter der Schwertklinge hinweg zum Außenrand der Altarplatte, während ich im Hintergrund das Klirren der Waffen und Stimmen sowie lautes Schreien vernahm.
    Endlich stand ich.
    Den Arm mit dem Kreuz hatte ich stets demonstrativ gezeigt, damit mein wertvoller Talisman nie aus dem Blickwinkel des Gegners geriet.
    Neben dem Altar blieb ich stehen.
    Okastra rührte sich nicht. Auch nicht, als ich gedankenschnell das Kreuz in die linke Hand wechselte, um freie Bahn für die rechte zu haben, denn ich hatte mir etwas ausgedacht.
    Aus dem Nebel schaute der Arm. Er besaß eine Hand, deren Finger um den Schwertgriff geklammert waren.
    Ein Teil des Griffs ragte aus der bräunlich schimmernden Faust.
    Dort packte ich zu.
    Mit einem gewaltigen Ruck riß ich dem anderen das Schwert aus der Hand und fühlte in diesen Augenblicken einen unbeschreiblichen Triumph. Was mir in der Gegenwart nicht gelungen war, konnte ich vielleicht in der Vergangenheit schaffen.
    Ich hielt die Klinge fest und überlegte, mit welcher Seite ich zuschlagen sollte.
    Ich entschied mich für die helle, denn ich wollte nicht, das Okastra zu einem Nebelstreif wurde und irgendwann wiederkehrte.
    Es wurde ein wuchtiger Schlag, von oben nach unten geführt, und er hätte den Dämon teilen sollen.
    Bevor die Klinge ihn erwischte, hörte ich das Klirren, als wäre sie
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