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0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon
Autoren: Jason Dark
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Lautlosigkeit ab. Arm und Schwert wurden länger und länger und schwebten gleichzeitig in die Höhe, als wollte er sich den allerbesten Schlagwinkel aussuchen.
    Auch mich hielt die Spannung gepackt. Ich war dabei, alles auf eine Karte zu setzen, wartete noch und griff erst dann ein, als das Schwert mit der Breitseite über unsere Körper schwebte.
    Wahrscheinlich wollte Okastra mit einem Schlag beide töten.
    Einfach alles klarmachen.
    Er sollte sich geirrt haben.
    Meine rechte Hand löste ich vom Schwertgriff. Ich hob sie hoch und klappte das Sichtvisier des Helms zurück.
    Jetzt mußte er mich erkennen.
    Für eine kaum zu fassende Zeitspanne erstarrte er in der Bewegung. Er war wirklich überrascht, und der nächste Schock würde folgen, dafür wollte ich sorgen.
    Gedankenschnell bewegte ich den linken Arm. Bevor Okastra zu einer Gegenreaktion kam und das Schwert auf uns niedersausen lassen konnte, geschah es.
    Das Kreuz rutschte aus meiner sich öffnenden Faust und blieb auf der Rüstung liegen…
    ***
    Suko wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte, weil alles so unnatürlich und unfaßbar war. Er hatte den Schrei vernommen und die Stimme genau identifiziert.
    Sie gehörte John Sinclair!
    Scharf atmete er die Luft ein, dabei stöhnte er sogar noch auf und hörte die Frage des Ersten Offiziers.
    »Was haben Sie?«
    »Eigentlich ist es ein Wunder«, flüsterte Suko, »aber ich habe mir abgewöhnt, daran zu glauben.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Sehen Sie den Mann und die Frau, die aus der Baracke geführt werden?«
    »Natürlich.«
    »Den Mann kenne ich.«
    Winter gab ein Geräusch von sich, das wahrscheinlich ein Lachen, zumindest aber ein Laut der Überraschung sein sollte. Es war ein hoher, kichernder Ton, und er stellte die nächste Frage in allem Ernst. »Sind Sie schon so durchgedreht, Inspektor, daß Sie bereits Dinge sehen, die nur in Ihrer Einbildung existieren?«
    »Es ist keine Einbildung, sondern eine Tatsache.«
    »Aber wie sollte der Mann hierhergekommen sein. Außerdem trägt er eine Rüstung und sieht aus wie ein Krieger aus dieser Zeit. Sie müssen sich geirrt haben.«
    Suko schaute zu dem Mann, von dem er überzeugt war, daß es sich um John Sinclair handelte. »Nein«, murmelte er. »Das ist der Geisterjäger, ich habe ihn gehört.«
    »Wieso?«
    »Der Schrei!«
    »Den kann jeder ausgestoßen haben«, sagte Winter.
    »Aber nicht so. Wir kennen uns lange genug. John Sinclair ist hier, und damit steigen auch unsere Chancen wieder. Und zwar in beträchtlichem Maße.«
    »Ich kann das nicht glauben.«
    Kapitän Seymour Glenn hatte Teile des Dialogs verstanden. »Um was geht es eigentlich?« fragte er aggressiv. »Sie sprechen hier von einer Rettung, einem Mann und…«
    »Warten Sie es ab!« erwiderte Suko. Diesmal hatte er lauter gesprochen, und er verfolgte mit seinen Blicken das Paar. Sie wurden zum Blutaltar geführt und ließen widerstandslos mit sich geschehen.
    Das wunderte Suko.
    Er konnte es nicht recht fassen. John reagierte normalerweise anders, weshalb ließ er sich in diesem Fall abführen wie ein Gefangener?
    Das war die Frage, auf die Suko sich selbst eine optimistische Antwort gab.
    Erstens war der Geisterjäger bei dieser Bewachung nicht lebensmüde, und zweitens hielt er sicherlich noch einen Trumpf in der Hinterhand.
    John würde nicht aufgeben.
    Und so schritten er und die Frau auf den Altar zu. Suko hatte die weibliche Person an der Seite des Geisterjägers noch nie gesehen.
    Der Kleidung nach zu urteilen, mußte sie zu den Gefangenen gehören. Sie ging gebeugt und hatte den Kopf nach vorn gedrückt.
    Als reine Verzweiflung wollte der Inspektor seinen Zustand nicht bezeichnen, nur glaubte er kaum, daß er die Fesseln aus eigener Kraft lösen konnte.
    Dabei hatte er schon alles versucht. Die Hände und die Füße im Rahmen der ihm gebliebenen Möglichkeiten bewegt, aber keinen Erfolg erzielt, denn die Fesseln saßen zu fest. Zudem schienen sie tatsächlich aus einem Material zu bestehen, das sich im Laufe der Zeit noch enger zusammenzog und dabei fast wie Draht wirkte, der tief in das dünne Fleisch der Gelenke einschnitt.
    Hielt er die Hände ruhig, so spürte er die Schmerzen kaum. Bewegte er sie jedoch, zuckten die Wellen auch durch die tauben Stellen an den Gelenken.
    Suko konzentrierte sich wieder auf die Vorgänge im Innenhof. Er starrte zum Altar hinüber, der im zuckenden Schein des gelbroten Feuers lag. Die beiden Gefangenen mußten auf die Platte klettern
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