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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte
Autoren: Larry Brent
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sein Schicksal. Yondo schlug mit dem Knauf
der Polizeipistole, die er an sich genommen hatte, hart und trocken zu.
Zweimal. Der Tankwart sank, ohne einen weiteren Laut von sich zu geben, zu
Boden. Eiskalt führte Yondo seinen Plan zu Ende. Er schleifte den reglosen
Körper des Mannes zur Lehmhütte, warf ihn unter den klobigen, grob
zusammengezimmerten Holztisch und fesselte den Bewußtlosen mit einer Schnur,
die er in der Tischschublade fand. Dann durchsuchte er die Taschen des Tankwarts
und fand den Autoschlüssel. Yondo fuhr seinen Buick hinter das Haus, setzte
sich dann in den dunkelblauen VW und ließ den Tank vollaufen. Während dieser
Zeit passierte kein Wagen die Tankstelle, kam kein Mensch in diese einsame
Gegend. Nach zehn Minuten fuhr der Professor weiter. Er fühlte sich wieder
sicherer. Bis hier entdeckt wurde, was geschehen war, konnten Stunden vergehen.
Und bis die Polizei Bescheid wußte, vergingen abermals Stunden. Bis dahin aber
war er über alle Berge. In den Höhlen von Yama-Guchi kannte er sich aus. Er
hoffte, dort Tonko wiederzufinden. Und selbst wenn sich das Wesen aus der
Retorte dort nicht verbarg, dann würde es bald eintreffen. Yondo war sich
dessen vollkommen sicher. Tonko konnte gar nicht anders handeln. Hier war sein
Zuhause, und er, Yondo, war sein geistiger Vater.
    In der gebirgigen Gegend von Yama-Guchi gab es nur
wenige menschliche Ansiedlungen, kleine, abgeschiedene Dörfer, in denen sich
während der letzten hundert Jahre nichts verändert zu haben schien, und abseits
liegende Gehöfte, die hinter den Hügeln verschwanden, und man nur über
unwegsames Gelände erreichte.
    Der Bauer Ujeida war einer der wenigen, die ein
solches abgelegenes Gehöft ihr eigen nannten, die die umliegenden Äcker und
Felder noch bestellten und eine recht ansehnliche Viehzucht betrieben.
    Die Familie Ujeida bestand aus insgesamt zwölf
Mitgliedern. Dazu gehörte auch noch die fünfundachtzigjährige Mutter des
Bauern.
    Der jetzt fünfundfünfzigjährige Ujeida war das
Oberhaupt der Familie und führte die Sippe mit strenger, aber guter Hand. Es
ging ihnen nicht schlecht, sie hatten ihr Auskommen. Wenn die Ernte in diesem
Jahr nicht ein Opfer der Witterung wurde wie letztes Jahr, dann würden sie auch
über die Winterzeit ausreichend Nahrung haben. Die Äcker und Felder und der
beachtliche Viehbestand ernährte die zwölfköpfige Familie, und es blieb noch
soviel übrig, daß sie auf dem Markt des Nachbardorfes etwas verkaufen konnten.
    Es dämmerte. Der heiße Augusttag ging langsam seinem
Ende zu. Ujeida hatte seine Söhne und Töchter und seine Frau aufgefordert,
mitzuhelfen, die Tiere in die Ställe zu bringen.
    „Das Wetter sieht nicht gut aus“, sagte er ernst,
während sein Blick zum Himmel wanderte. Das Firmament hatte eine eigentümliche
Färbung. Die Sonne lag verwaschen hinter einer dicken Schicht von Wolken, die
eine grünlich-graue Farbe aufwiesen. Und zum Meer hin war die Gewitterfront,
die sich dem Land näherte, tiefschwarz. „Es kommt etwas auf uns zu.“ Ujeida
sagte es mit dem sicheren Gespür des Menschen, der noch mit der Natur
verwachsen ist. Es war schwül, und kein Lüftchen regte sich. „Die Ruhe vor dem
Sturm“, meinte Ujeida besorgt. Sie trieben die Kühe und Schweine in die Ställe.
Die Kinder jagten mit Begeisterung die Hühner über den Hof. Er, Ujeida,
kümmerte sich selbst um die kleine Schafherde, die ein wenig abseits auf der
Weide graste.
    Er hatte zwanzig Schafe. Mit einem langen Stock trieb
er die Tiere in den Pferch und zählte sie dabei. Er kam nur auf neunzehn. Ein
Lamm fehlte! Er zählte noch einmal. Er hatte sich nicht verzählt. Er ließ die
Tiere zunächst im Pferch, obwohl er sich vorgenommen hatte, sie ebenfalls
sofort in die Ställe zu den Schweinen zu schaffen, damit sie ein Dach über dem
Kopf hatten, wenn das Wetter umschlug. Doch die Suche nach dem fehlenden Tier
erschien ihm jetzt wichtiger. Die Weide stieg hügelan. Sie war nicht
eingezäunt. Das bergige, felsige Gelände bildete einen natürlichen Schutzwall.
Aber es war ein poröser Schutzwall, mit zahlreichen Löchern und Spalten,
niedrigen Felsbrocken, über die ein Tier bequem steigen und sich verlaufen
konnte.
    Es war nicht das erste Mal, daß Ujeida ein Lamm, ein
Huhn oder eine Kuh suchte. Er fand nichts Besonderes dabei. Bisher hatte er die
Tiere immer wiedergefunden. Und das war die Hauptsache.
    Er stieg über das harte, kantige Gestein, bog um einen
mächtigen Felsblock, der ihm die Sicht
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