Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0315 - Medusas Schreckensnacht

0315 - Medusas Schreckensnacht

Titel: 0315 - Medusas Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Nach dem Schockerlebnis mit Monica Peters, der Medusa, war Zamorra auf alles gefaßt. Hier stimmte vorn und hinten nichts, und er mußte in jedem Menschen zunächst einmal einen potentiellen Gegner sehen! Das war bedauerlich, aber leider nicht zu ändern!
    Der Wagen stoppte nicht weit entfernt. Zamorra glaubte einen Cadillac zu erkennen. War es derselbe, den die Rothaarige fuhr? Aber dann stieg ein Mann aus.
    Die Art, in der er sich bewegte, kam Zamorra irgendwoher bekannt vor. Aber als das Gesicht im Mondlicht kurz erkennbar wurde, zuckte der Professor unwillkürlich mit den Schultern. Der Mann war ihm fremd.
    Aber er trug etwas in der Hand. Einen Stab.
    Zamorra beobachtete genauer. Der Stab besaß ein verdicktes Ende.
    Zamorra sah winzige Spitzen, die an Ohren erinnerten.
    Ein Raubkatzenkopf…?
    »Unfaßbar«, flüsterte Zamorra. »Wenn ich nicht genau wüßte, daß es nur einen einzigen Ju-Ju-Stab gibt, würde ich glauben, das sei einer…«
    Der Mann kam näher. Suchte er etwas?
    Er sucht Spuren , durchzuckte es Zamorra. Spuren der Medusa? Oder sucht er mich?
    Der Fremde kam näher. Er zog Kreise über das Gelände, die sich immer mehr ausweiteten. Zamorra wartete ab, bis der Fremde in der Nähe seines Gebüsches auftauchte. Da sah er den Ju-Ju-Stab deutlich. Er war es! Wie, bei allen Göttern, kam der Kerl an diese dämonenvernichtende Waffe?
    Zamorra wartete, bis der Fremde ihm den Rücken zukehrte. Dann sprang er lautlos auf und schlug mit der Amulettkante zu. Der Angriff kam für den Fremden völlig überraschend. Er brach sofort zusammen; Zamorra wußte zu gut, wohin er schlagen mußte, um einen Menschen für einige Zeit zu betäuben. Er wußte aber auch, daß es ihm nicht gelungen wäre, wenn der Fremde auf einen lebenden Gegner gefaßt gewesen wäre.
    Zamorra hängte sich das Amulett wieder um und nahm den Ju-Ju-Stab auf. Es gab keinen Zweifel. Er war es! Zamorra erkannte ihn an winzigen Schrammen und Kratzern, die diese Waffe im Laufe der Zeit und der Kämpfe davongetragen hatte. Das Mondlicht reichte völlig aus, die Einzelheiten zu erkennen.
    Zamorra drehte den Bewußtlosen auf den Rücken. Er starrte das Gesicht an. Er kannte es nicht, hatte den Mann noch nie gesehen.
    Aber…
    Was zum Teufel war mit dem Haar los? Da war doch was…
    Zamorra griff zu. Er zerrte mit einem heftigen Ruck und hielt plötzlich den gesamten Skalp in der Hand. Darunter erschien ein vollkommen kahler Schädel. Der Fremde trug eine Perücke. Vielleicht war sie durch den Schlag etwas verrutscht, daß Zamorra sie hatte erkennen können.
    Er sah die Kopftätowierung. Dunkle Punkte in einem eigenartigen Muster…
    Unwillkürlich griff Zamorra zum Gesicht. Die Haut fühlte sich seltsam an. Zamorra tastete sie ab und fand plötzlich Ansatzpunkte.
    Da ahnte er etwas. Er zerrte und konnte das gesamte Gesicht wie eine hauchdünne Folie abziehen. Darunter kam ein anderes Gesicht zum Vorschein – das echte!
    Das Gesicht eines Mongolen!
    Es überlief den Parapsychologen eiskalt. Er kannte diesen Mongolen nur zu gut. Er wunderte sich jetzt, daß es ihm überhaupt gelungen war, ihn niederzuschlagen. Denn der Mann war unverwundbar.
    Er hatte im Blut eines Dämons gebadet. Und nur, wenn man ihn wirklich vollkommen aus der Fassung brachte, ließ er sich mit viel Glück verletzen. Nur dann, wenn seine Konzentration zerbröckelte…
    Der Mongole war kein anderer als der berüchtigte, unbesiegbare Wang Lee Chan…
    ***
    Als Nicole mit schmerzendem Rücken erwachte, fand sie sich auf einem Teppich wieder. Sie öffnete die Augen. Kunstlicht brannte, und nicht weit entfernt lag Uschi Peters. Auch sie bewegte sich soeben, zuckte leicht.
    Nicole hob ihren Kopf und sah sich um. Es sah nach einem großen Wohnzimmer aus. Von dem Fremden, der sie beide an der Straße überwältigt hatte, war nichts zu sehen. Nur die Peters-Zwillinge standen reglos wie Säulen an Tür und Fenster.
    Ihre Kopien, berichtigte Nicole sich sofort. Denn Uschi lag ja hier neben ihr.
    Aufmerksam beobachtete Nicole die Kopien. Sie regten sich nicht, zeigten mit keiner Regung, daß sie das Erwachen der beiden Gefangenen registriert hatten. Es war, als habe sie jemand abgeschaltet.
    Und sie sahen völlig normal aus. Von den Schlangenhaaren war nichts zu sehen.
    Also stimmte Uschis Geschichte mit den Duplikaten wirklich.
    Auch der allerletzte Hauch von Zweifel schwand. Trotz ihrer momentan prekären Situation war Nicole erleichtert. Sie hätte es sich niemals verziehen, wenn sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher