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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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unserem Beruf bleibt es ja nicht aus, daß uns Leute kennen, von denen wir keine Ahnung haben.«
    Phil überlegte eine Weile. Dann Schlug er vor:
    »Bleiben Sie zurück, Quincey. Wenn irgend was faul ist, werden die Leute mißtrauisch, wenn ein Mann vom Revier dabei ist. Gibt es nicht irgendeine Stelle in der Nähe der Garagen,wo Sie sich auf halten könnten?«
    »Schräg gegenüber liegt eine italienische Eisdiele.«
    »Wunderbar. Wir lassen den Wagen hier stehen und gehen getrennt. Sehen Sie zu, daß Sie unbemerkt die Eisdiele erreichen und dort einen Fensterplatz erwischen. Ich komme sechs oder sieben Minuten später und gehe in die Garagen.«
    »Und dann?«
    »Wir müssen sehen, wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Na, meinetwegen. Aber ich habe ein komisches Gefühl, Mr. Decker. Lachen Sie mich nicht aus, aber bei mir ist es so, daß ich mich auf das Gefühl oft verlassen konnte.«
    Phil nickte ernst.
    »Ich kenne das«, bestätigte er ernst.
    »Mir geht es manchmal ähnlich. Frontsoldaten sollen auch so was haben. Es scheinen irgendwie geschärfte Instinkte zu sein oder so was. Also passen Sie gut auf. Ich habe wirklich keine Lust, wegen eines Kerls wie ,Tinten-Al‘ das Zeitliche zu segnen.«
    »Wird schon schiefgehen«, brummte Quincey und stieg aus. »Bis nachher!« Er beugte sich noch einmal zum Wagen herein und begann, die Tränengashandgranaten in die Hosentaschen zu stopfen.
    »Ich komme wie die wilde Jagd, wenn es in den Garagen krachen sollte«, versicherte er. »Die letzten beiden Eier lasse ich für Sie. Nehmen Sie sie mit! Man weiß nie, wozu sie gut sind.«
    »Danke«, sagte Phil lächelnd. »Vielen Dank, Quincey.«
    Der Dicke nickte und setzte sich in Bewegung. Von hinten wirkte sein Gang wuchtig und schwer. Aber Phil war überzeugt, daß er sehr behende sein konnte, wenn es nötig war. Während er dem dicken Detektiv nachblickte, zündete er sich eine Zigarette an. Wenn sie aufgeraucht ist, entschied er, gehe ich los.
    Er rauchte langsam und rief sich die Beschreibung von Al Forster ins Gedächtnis zurück. Ein fast quadratisches Gesicht, fiel ihm ein. Ungewöhnlich dicke Nase. Blaugraue Augen. Ein breiter dünner Mund. Wirkt untersetzt, trotz seiner Größe. Danach müßte man ihn erkennen, wenn er sich in den Garagen aufhält.
    Auf der Straße strömte pausenlos der Verkehr war an ihm vorbei. Lägst war der dicke Quincey aus seinem Blickfeld verschwunden, untergetaucht in der Menge der Passanten, die auf den beiden Gehsteigen vorübertrieb. Durch die halboffenen Seitenfenster hörte Phil Gesprächsfetzen.
    Alle Sprachen schwirrten durcheinander. Wie keine andere Stadt Amerikas ist New York der große Schmelztiegel. Holländer, Franzosen, Briten, Irländer, Deutsche, Ungarn, aus ganz Europa sind sie hier vertreten, die neuen Amerikaner, die ihre Heimat nicht vergessen und ihr neues Vaterland nicht aufgeben wollen.
    Und zwischen ihnen tauchen flüchtig die Gesichtsformen aller Rassen der Erde auf. Da eilen Chinesen vorbei und Neger, Polynesier und Männer, denen die indianische Abstammung vom Gesicht abzulesen ist. Japaner und Inder, Perser und Italiener, Norweger und Südafrikaner.
    Phil beobachtete das bunte Treiben, während er ab und zu einen Zug aus seiner Zigarette nahm. Kein Wunder, schoß es ihm durch den Kopf, kein Wunder, daß ein echter New Yorker um keinen Preis der Erde hier weg will. Das ist wie mit dem Theater oder dem Zirkus. Wer diese Atmosphäre, dieses ungreifbare Fluidum, einmal gerochen hat, den läßt es nicht mehr los.
    Er stieg aus und ließ den kurzen Zigarettenstummel fallen. Bedächtig trat er ihn aus. Ebenso bedächtig schloß er den Wagen ab. Es bestand kein Grund zur Eile.
    Die Tränengashandgranaten hatte er eingesteckt, in jede Hosentasche eine. Die Taschen beulten jetzt zwar ein bißchen aus, aber nicht allzu auffällig. Er mischte sich unter die Passanten auf dem Gehsteig und schlug den Weg nach Norden ein.
    Über die Dächer der vorbeirollenden Autos hinweg sah er die Reklame der italienischen Eisdiele. Nach weiteren zehn Schritten entdeckte er auf seiner Seite das große Schild mit der Aufschrift »Bladys Garagen«.
    Na also, dachte er. Und dann zog er den vorbereiteten Quittungsblock und sein Notizbuch aus der Tasche. Inzwischen hatte er die erfundene Losnummer und neun weitere mit ebenfalls erfundenen Käufernamen in sein Notizbuch eingetragen.
    Zu den Garagen, die sich über eine bemerkenswert große Fläche erstreckten, gehörte vorn an der Straße eine
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