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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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also niemand beim Revier angerufen wegen der Schüsse?« fragte ich enttäuscht.
    »Meines Wissens nicht, Sir.«
    »Sie haben seine Lage nicht verändert?«
    »Nein, Sir. Ich habe nur seinen Puls gefühlt und nach dem leisesten Atemzug gelauscht, aber meiner Meinung nach war er schon tot, als ich ihn fand.«
    »Leuchten Sie mal.«
    Er hatte eine starke Taschenlampe bei sich und knipste sie an. Zwischen zwei mächtigen Stahlträgern, die durch diagonale Querverbindungen miteinander verstrebt waren, lag die zusammengekrümmte Gestalt eines hageren, verlebt aussehenden Mannes.
    »Ist die Mordkommission verständigt?« fragte Phil.
    Der Cop zuckte die Achseln.
    »Das weiß ich nicht. Ich habe von der Polizeirufsäule da drüben das Revier angerufen und Meldung gemacht. Aber der Sergeant wird sicher die Mordkommission angerufen haben.«
    Ich nickte stumm. Es waren fraglos Schüsse aus einer Maschinenpistole. Das hatte dieser Tote mit dem Fahrer des Postwagens gemeinsam. Aber es schien auch die einzige Gemeinsamkeit bei den beiden Leichen zu sein. Der Postmann war um die dreißig Jahre alt, dieser hier wenigstens fünfundvierzig. Der eine trug eine grüne Uniform, dieser hier abgetragene billige Zivilkleidung. Aber beide hatten eine Salve aus einer Maschinenpistole erhalten. Warum? Gab es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Salven, diesen beiden Leichen?
    »Kennen Sie den Mann?« murmelte ich nachdenklich.
    »Ja, Sir. Er heißt Holly Martins und wohnt in den Colonial-Park-Häusern hinter den Polo-Spielfeldern.«
    »Wovon lebt er?«
    »Er ist nie lange bei ein und derselben Firma. Es liegt wahrscheinlich daran,- daß er jede Woche mindestens einmal schwer betrunken ist. Aber es gelingt ihm immer wieder, einen neuen Job zu finden. Wenn er nüchtern ist, hat er eine sehr einnehmende Art.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Ja, Sir. Er hat auch einen Sohn, aber der lebt in Michigan, wie ich einmal hörte.«
    »Seine Frau weiß noch nichts, wie?«
    »Wahrscheinlich nicht. Es sei denn, daß der Sergeant jemanden hingeschickt hat.«
    »Leihen Sie mir ein paar Minuten Ihre Lampe?«
    »Selbstverständlich, Sir. Hier.«
    Ich nickte dankend, nahm den Stabscheinwerfer und schritt in einem weiten Bogen um die beiden mächtigen Stahlträger herum. Logischerweise hätte man annehmen müssen, daß der Mann von der Straße her, also von der Bradhurst Avenue erschossen wurde. Aber dafür gab es keinerlei Beweise, und folglich wollte ich aus Routineneugierde nachsehen, was auf der anderen Seite der Träger lag.
    Es war ein Stück Brücke über uns wie auf der Bradhurst Avenue-Seite auch. Ich leuchtete den Boden ab in der Hoffnung, vielleicht ein paar Geschoßhülsen zu finden, so daß man hätte sagen können, von welcher Seite die Schüsse kamen, aber meine Mühe blieb ohne Erfolg.
    »Was suchst du hier eigentlich?« brummte Phil, der hinter mir hergekommen war.
    »Nichts Bestimmtes. Ich wollte mich nur vergewissern, ob er auch von dieser Seite her erschossen worden sein könnte. Theoretisch steht dem nichts im Wege.«
    »Meinst du, sein Tod könnte mit dem Überfall auf den Postwagen Zusammenhängen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich kann mir keinen vernünftigen Grund dafür denken. Ein harmloser Säufer, der anscheinend auf dem Wege nach Hause war. Vielleicht sind sie mit dem Geldauto hier unter der Überführung durchgefahren?«
    »Selbst wenn sie ts wären, warum sollten sie dann einen betrunkenen Passanten im Vorbeifahren erschießen?«
    »Das ist wahr«, nickte Phil. »Es gibt keinen Sinn. Bis hierher kann er die Schüsse, die dem einen Fahrer galten, gar nicht gehört haben und folglich auch nicht aufmerksam geworden sein. Überlassen wir die Sache der Mordkommission der Stadtpolizei?«
    »Sicher. Wir haben mit dem Überfall genug zu tun. Komm, wir fahren zurück.«
    »Aber vorsichtshalber sollte man doch die Kugeln vergleichen lassen«, meinte Phil.
    »Okay«, sagte ich. »Ich werde dem Patrolman sagen, daß er dem Leiter der Mordkommission ausrichten soll, er möchte uns wenigstens eine der Kugeln schicken.«
    Wir kehrten zu dem Cop zurück.
    In der Ferne ertönten mindestens zwei Polizeisirenen. Wir stiegen in den Jaguar und machten uns auf den Rückweg. An der nächsten Kreuzung brauste die Kolonne der Mordkommission an uns vorbei. Im selben Augenblick flammte das Ruflämpchen unseres Sprechfunkgerätes auf. Phil meldete sich und schaltete den Zusatzlautsprecher an, so daß ich mithören konnte.
    Es war Mr. High, unser
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