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0312 - Ihn peitschte die Angst

0312 - Ihn peitschte die Angst

Titel: 0312 - Ihn peitschte die Angst
Autoren: Ihn peitschte die Angst
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Polizisten. »Cops«, wie wir sie nennen, und sie kamen wahrscheinlich vom nächsten Revier. Die anderen waren Zivilisten, und wer von ihnen eine Kamera vor der Brust hängen hatte, gehörte todsicher zu der Meute der New Yorker Reporter. Diese Burschen hören das Gras wachsen.
    Ich parkte den Jaguar. Phil schaltete Rotlicht und Sirene aus, als ich auskuppelte und die Handbremse zog. Wir stiegen aus und knallten die Türen zu. Dann versuchten wir, uns durch die Menschenmenge zu schieben. Unterwegs hielt mich einer am Ärmel fest.
    »Hallo, Cotton!«
    Ich sah zur Seite. Das mit Sommersprossen übersäte Fuchsgesicht von Sam Wilberforth grinste mich an.
    »Übernehmen Sie die Sache, Cotton?«
    »Ja, Sam.«
    Wilberforth war Gerichtsreporter bei einer angesehenen New Yorker Tageszeitung.
    »Waren Sie in der Notbereitschaft?«
    »Nein, Sam. Ich lag im Bett, als der Anruf kam. Sie müßten es doch eher wissen, ob heute nacht viel los war.« Sam meinte:
    »Im Hafen der Navy brennt es noch immer, also laufen dort auch noch G-men herum. Dann war da der Überfall auf die Bankfiliale in Queens. Wird wohl auch allerhand G-men beschäftigen, nehme ich an. Könnte sein, daß Sie einfach an der Reihe waren.«
    Während des kurzen Wortwechsels hatten wir uns einen Weg durch die Menge gebahnt, wobei Sam wie eine Klette an mir zu kleben schien. Jetzt erreichten wir die Absperrungskette der Cops. Sie hatten sich untergehakt und standen breitbeinig von einer Häuserfront quer über die Gasse bis hinüber zur anderen.
    In allen Häusern der engen Straße brannten die Lichter, und aus den meisten Fenstern gafften Frauen, die Lockenwickler im Haar trugen, und Männer in zerknautschten Schlafanzügen oder im Unterhemd.
    Ich tippte einem der uniformierten Hünen von hinten auf die Schulter und sagte:
    »FBI!«
    Er blickte auf den Ausweis, nickte und zog seinen Arm bis zur Hand aus dem angewinkelten Arm seines linken Nachbarn. Phil und ich duckten uns darunter hindurch. Sofort schloß sich die Kette wieder hinter uns.
    Die Gasse war auf ungefähr dreißig Yard von Menschen geräumt. Zwischen uns und der Kette von Cops, die weiter unten absperrten, gab es zwei Zivilisten und einen dritten Mann in einer dunklen Uniform, aber der lag reglos auf der Straße.
    Phil hatte die Taschenlampe aus dem Handschuhfach des Wagens mitgenommen und knipste sie jetzt an. Zwar fiel aus den Fenstern in den oberen Etagen der angrenzenden Häuser Lichtschein herab auf die Straße, aber es hätte kaum ausgereicht, wenn man erkennen wollte, ob es kleinere Spuren zu umgehen gab. Den Blick auf die Straße gerichtet, gingen wir langsam auf die beiden Zivilisten zu, die neben der regitlosen Gestalt standen.
    Ungefähr sechs Schritte vor ihnen ließen wir auf eine Ansammlung von Glasscherben. Wir blieben stehen. Phil leuchtete, ich nahm mein Taschentuch und legte es mir über die Finger. Dann hob ich einen der Splitter auf.
    »Autoglas«, sagte ich und legte den Splitter zurück.
    Wir gingen die paar Schritte weiter. Die reglose Gestalt auf der Straße trug eine grüne Uniform. Neben der rechten Hand lag ein 38er Colt. Die Schirmmütze war vom Kopf gerollt und lag am Bordstein auf der linken Straßenseite. Um den Mann selbst hatte sich eine kleine Blutlache ausgebreitet.
    Nachdem wir den Leichnam betrachtet hatten, fragte einer der beiden Zivilisten:
    »Sind Sie FBI-Leute?«
    Wir nickten.
    »Ich habe Sie anrufen lassen. Es muß ein Überfall auf einen Geldtransport der Bundespost sein. Das ist eine Sache für das FBI. Übrigens, ich heiße Tom Snyder. Das ist mein Kollege Anthony Woodstore. Wir sind die beiden Detektive vom Revier drüben am Broadway.« Wir schüttelten uns die Hände und sagten unsere Namen. Snyder war ein hochaufgeschossener hagerer Bursche von ungefähr fünfunddreißig Jahren. Woodstore dagegen schien etwa zehn Jahre älter zu sein, war kleiner und neigte zur Fettleibigkeit.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, könnten Sie uns vorläufig noch ein bißchen helfen. Heute nacht muß der Teufel los sein. Unsere Dienststelle kann uns vorläufig keine weiteren Kollegen zuweisen.«
    Woodstore sah mich verständnisvoll an.
    »Der Brand im Hafen der Navy, was?«
    »Und einen Banküberfall in Queens«, sagte ich. »Könnten Sie uns ein paar Standscheinwerfer besorgen? Ich will inzwischen sehen, daß wir wenigstens unsere Mordkommission herkriegen können.«
    »Okay«, sagte Snyder. »Scheinwerfer haben wir im Revier. Ich lasse sie holen.«
    Ich gab Phil den
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