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0311 - Tödliche Fracht nach Danger I

Titel: 0311 - Tödliche Fracht nach Danger I
Autoren: Unbekannt
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schwang er sich durch die dunkle Öffnung. Er hielt sich mit Bedacht nach rechts, um die abwärtsführende Strömung zu erreichen. Unmittelbar spürte er die sanfte Wirkung des künstlichen Schwerefeldes, die ihn davor bewahrte, wie ein Stein in die Tiefe zu sacken.
    Er schaltete die Handlampe an und leuchtete nach unten und oben. Nirgendwo war einer der Feinde zu sehen. Er bekam eine der Sprossen zu fassen, die in regelmäßigen Abständen in die Wand des Schachts eingelassen waren, und stieß sich kräftig nach unten ab. Dadurch kam er schneller vorwärts.
    Die hell erleuchteten Ausstiege mehrerer Rundgänge glitten an ihm vorbei in die Höhe. Jedesmal, wenn er an einer der Öffnungen vorbeikam, stürzte das vielstimmige Geschnatter, Gezische und Gekrächze, das aus der Halle drang, wie eine Woge über ihn herein.
    Im Schacht selbst war es ruhig. Er konnte jetzt nicht mehr allzuweit vom Boden der Halle entfernt sein, vielleicht drei oder vier Etagen, und er war lange genug unbehelligt geblieben, um sich darüber zu wundern, warum die Generale ihn nicht verfolgten.
    Ein Ausstieg glitt an ihm vorbei. Er beugte sich weit nach vorne, um im Vorbeigleiten nach draußen sehen zu können.
    Die Bewegung rettete ihm das Leben.
    Er spürte plötzlich ein merkwürdiges Zerren in den Beinen. Es fühlte sich an, als hätte ihm jemand Gewichte an die Füße gehängt.
    Roi brauchte eine Zehntelsekunde, um zu begreifen, was mit ihm geschah. Da er sich nach vorne gebeugt hatte, befand er sich unmittelbar vor der Schachtwand. Ohne zu denken, ließ er die Lampe fallen und die Arme nach vorne schießen. Er bekam eine der metallenen Sprossen zu fassen und klammerte sich daran fest.
    Tief unter ihm klirrte es laut. Seine Lampe war dahin. Er hing an der Sprosse, die nächsttiefere viel zu weit entfernt, als daß er sie mit den Füßen hätte erreichen können, und spürte das volle Gewicht seines Körpers in den Armen.
    Wenn er nicht so ein leichtsinniger Narr gewesen wäre, hätte er sich im voraus denken können, daß die Generäle etwas Ähnliches vorhatten. Sie hatten mit Absicht dafür gesorgt, daß sich keiner ihrer Leute in der Nähe dieses Schachts aufhielt. Sie wollten, daß er ihn benutzte.
    Denn sie hatten im unteren Schachtabschnitt das künstliche Schwerefeld abgeschaltet Ware es ihm nicht gelungen, die Sprosse zu erfassen, dann läge er jetzt genauso zerschmettert dort unten wie seine Lampe.
     
    *
     
    Sein Verstand reagierte auf die neue Lage mit jener unglaublichen Schnelligkeit, die seiner Familie angeboren zu sein schien. Kaum eine Sekunde war vergangen, seitdem er die Sprosse im letzten Augenblick erwischt und sich daran festgehalten hatte, als er mit der rechten Hand den sichernden Halt losließ und den steifen Mantel abzustreifen begann. Im Augenblick war er nichts weiter als unnützes Gewicht und wenn er ihn fallen ließ, mochte er womöglich einem guten Zwack dienen. So schnell er konnte, schob er das brettsteife Gebilde von den Schultern und stieß es von sich. Der Mantel fiel wie ein Stein, scharrte an der Wand entlang und verursachte ein dumpfes Geräusch, als er Sekunden später tief unten aufschlug.
    Sofort wandte Roi sich seinem nächsten Vorhaben zu. Er mußte den Ausstieg erreichen, der etwa anderthalb Meter oberhalb der Sprosse begann. Zwischen der Sprosse und dem unteren Rand der Öffnung war eine glatte Wand. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, die rettende Kante zu erreichen.
    Roi begann zu pendeln. Mit beiden Händen die Sprosse umklammernd, stieß er sich mit den Füßen schräg von der Wand ab und versetzte seinen Körper in Schwingungen. Nachdem er einmal in Gang gekommen war, fiel es ihm leicht, die Amplitude der Schwingungen durch rhythmisches Zusammenziehen und Strecken des Körpers zu vergrößern.
    Als er soweit war, daß die Beine beim Ausschwingen fast horizontale Position einnahmen, wagte er es. Blitzschnell zog er die Knie an und drückte sie im gleichen Augenblick wieder durch. Die Füße schnellten in die Höhe und bekamen den Rand des Ausstiegs zu fassen Die Beinmuskeln. verkrampften sich, als er den Spann hart gegen die Kante preßte.
    Jetzt kam der entscheidende Augenblick. Er mußte die Sprosse loslassen und alleine dem Halt vertrauen, den die Füße gefühlt hatten. Einen Augenblick zögerte er im Angesicht der abgrundtiefen Finsternis, die unter ihm gähnte. Dann schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß jeden Augenblick einer der Generäle seine Fuße aus dem Ausstieg
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