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0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell
Autoren: Am Todestag von Isabell
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machte, sondern auch die Wände und den Boden abklopfte, um besagte Tapeten- oder Falltür zu finden.
    Nach zwei Stunden gab man es auf. Da sich die zwei trinkfreudigen Herren bisher nicht gezeigt hatten, zogen wir alle hinunter.
    ***
    Dort war auch Evelyn. Sie hatte Kaffee gekocht und es geschafft, ihren Vater und Mr. Delory einigermaßen 10 auszunüchtem. »Bitte, Mister Hardman, erklären Sie uns der Reihe nach den Verlauf des heutigen Abends.«
    »Ich denke, meine Tochter hat das bereits erledigt«, sagte Hardman. Dabei unterdrückte er ein Gähnen.
    »Gleichgültig, was Ihre Tochter uns erzählte, wir wollen es von Ihnen hören«, sagte ich, angelte mir einen Stuhl heran und setzte mich.
    »Nun, wir saßen alle zusammen, tranken etwas und unterhielten uns«, begann er. »Dann kam Motley auf sein Steckenpferd. Er erzählte uns zum hundertsten Mal, er glaube nicht an die Existenz der Weißen Frau und habe sich in den Kopf gesetzt, die Zeit von elf bis zwölf Uhr heute Nacht in ihrem Zimmer zu verbringen. Wir warnten ihn alle. Ich zeigte ihm sogar die Aufzeichnungen meines Großvaters, aber er meinte, das sei alles Humbug, und er werde uns das Gegenteil beweisen. Er renommierte damit, er habe eine Schusswaffe bei sich, und das sei seiner Ansicht nach das beste Mittel, um Gespenster zu entlarven. Trixy, das dumme Mädchen, lag sogar vor ihm auf den Knien und weinte, aber da wurde er noch dickköpfiger. Als er keine Ruhe gab, sagte ich ihm, dass ich jede Verantwortung ablehne. Ich gab ihm den Schlüssel.«
    »Ja, das stimmt, Mister Hardman. Sie lehnten jede Verantwortung ab«, bestätigte Delory.
    »Und was weiter?«, mahnte Phil.
    »Wir gingen alle mit. Er schloss das Zimmer auf, schaltete das Licht ein und ging hinein.«
    »Stopp«, unterbrach ich. »Wenn der Raum, wie behauptet wird, seit Jahrzehnten nicht geöffnet wurde, wie ist es dann möglich, dass dort elektrische Beleuchtung ist?«
    Hardman zog die Brauen zusammen. »Verdammt, das weiß ich selbst nicht. Hast du eine Ahnung, Evelyn?«
    »Ja. Es war ein bedauernswertes Versehen. Du erinnerst dich vielleicht Daddy, dass wir vor drei oder vier Jahren die Elektriker im Haus hatten, als wir in Florida Urlaub machten. Die Männer fragten unsere Zugehfrau, was mit diesem Zimmer los sei. Sie wusste es nicht, und da wir angeordnet hatten, die Beleuchtung im ganzen Haus solle nachgesehen und ergänzt werden, holten sie einen Schlosser, ließen die Tür öffnen und brachten die Lampe an. Ich sah das erst, als wir zurückkamen. Ich wollte dich nicht aufregen, holte deshalb den Schlüssel und schloss wieder zu.«
    »Und Sie behaupten, es sei seit damals niemand mehr in dem Zimmer gewesen?«, fragte ich.
    »Mit aller Gewissheit nicht. Daddy hatte das strengstens angeordnet.«
    »Und trotzdem ist dort Staub gewischt worden.«
    »Ich sagte Ihnen schon, G-man, dass Isabells Geist dort wohnt.«
    »Und Sie glauben ernsthaft daran, Geister oder Gespenster machen sich die Mühe, Staub zu wischen?«
    Sie hob nur die Schultern.
    »Und wie ging es weiter?«, fragte mein Freund.
    »Wir begleiteten alle Motley zu Isabells Zimmer. Ich versuchte nochmals, ihn zurückzuhalten. Aber er lachte mich aus. Ich hörte noch, wie er von innen abschloss. Delory wünschte ihm viel Vergnügen, und dann gingen wir hinunter, um uns die Zeit bei einer Flasche Brandy zu vertreiben.«
    »Und wo waren Sie, Miss Hardman?«, fragte ich Evelyn.
    »Ich ging zuerst zu Trixy und dann in mein eigenes Zimmer. Ich las und muss darüber die Zeit vergessen haben. Erst als ich Trixys Schrei hörte, erinnerte ich mich und wusste sofort, dass Motley tot sei. Dann kamen Sie.«
    »Haben Sie etwas dazu zu sagen, Mister Delory?«
    »Nichts anderes, als dass Motley ein Dummkopf war. Von solchen Dingen lässt man am besten die Finger.«
    »Eigentlich, Mister Delory, habe ich von Ihnen nicht den Eindruck, dass Sie abergläubisch sind«, lächelte mein Freund. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich vor einem Gespenst fürchten.«
    »Fürchten ist nicht der richtige Ausdruck. Ich stecke meine Nase niemals in Dinge, bei denen sie mir abgequetscht werden könnte.«
    »Sie sind also alle drei der Überzeugung, es sei die sagenhafte Weiße Frau gewesen, die Motley erwürgt,hat?«, fragte ich.
    »Ja«, sagten sie wie aus einem Mund.
    »Und er wurde erwürgt, weil er sich um zwölf Uhr, während der Todesstunde von Isabell Hardman, in ihrem Zimmer aufhielt?«
    »Ja«, echoten die drei.
    »Dann habe ich keine Erklärung
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