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031 - Sie kamen aus dem Jenseits

031 - Sie kamen aus dem Jenseits

Titel: 031 - Sie kamen aus dem Jenseits
Autoren: A.F.Morland
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auf. Sie explodierte mit einem hellen Knall, prallte gegen die Ränder des Schirms und zerfloß. Eine braungraue Masse rann auf das Zentrum zu, verschmolz zu einem immer kleiner werdenden Punkt und war schließlich nicht mehr zu sehen.
    Der nervenzermürbende Spuk war zu Ende. Sybil atmete hörbar auf. Estella schluchzte immer noch. Albert nahm sich ihrer an. Er trat zu ihr.
    »Ruhig, Estella. Es ist ja gut. Es ist vorbei.«
    »O Albert, es ist so entsetzlich… Daddy… Wie er aussieht… Unser armer Daddy. Wer hat dieses Scheusal aus ihm gemacht?«
    »Radheera«, sagte ich und erklärte dem Mädchen, wer das war.
    »Warum unsere Familie, Mr. Ballard?« fragte Sybil Montana erschüttert. »Warum hat es ausgerechnet uns getroffen?«
    »Ich vermute, Radheera schlug wahllos zu. Ihr Mann verließ damals das Haus und begegnete dem Magier-Dämon, und diese rein zufällige Begegnung wurde Ihrem Mann zum Verhängnis.«
    ***
    Damals.
    Vor einem halben Jahr…
    Es war Anfang November. Kälte kroch durch New Yorks Straßen. Naßkalte Windböen fegten um die Ecken und verscheuchten die Menschen. Sie verkrochen sich in ihren Wohnungen.
    Wer nicht mußte, verließ das Haus nicht. Jason Montana mußte. Er hatte es seinem Freund Rock Dunne versprochen, und jedes Versprechen, das Montana einem Freund gab, war ihm heilig.
    Der Anruf hatte ihn vor einer halben Stunde erreicht. Er war allein zu Hause gewesen und hatte gerade geduscht. Das Telefon schlug an, und Jason Montana brummte: »Natürlich, es läutet immer nur dann, wenn man sich darüber ärgert.«
    Er versuchte das lästige Klingeln zu überhören, und das Läuten verstummte auch tatsächlich nach dem zehnten Mal. Aber danach gab der Anrufer noch nicht Ruhe.
    Er unternahm einen zweiten, noch quälenderen Versuch, und Jason Montana blieb nichts anderes übrig, als das Bad zu verlassen. Er schlüpfte in seinen Frotteemantel.
    Mit nassen Füßen, glänzende Spuren auf dem Boden hinterlassend, ging er an den Apparat. »Hallo!«
    »Endlich«, sagte der Anrufer aufatmend. »Meine Güte, ich dachte schon, du wärst nicht zu Hause.«
    »Wo sollte ich denn sonst bei diesem Sauwetter sein?«
    erwiderte Jason Montana, der bereits wußte, daß er Rock Dunne an der Strippe hatte. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, daß ich gerade unter der Dusche stand…«
    »Oh, das tut mir leid, Jason. Ich konnte nicht wissen, daß du… Wo ist denn Sybil?«
    »Beim Zahnarzt.«
    »Die Ärmste. Und deine Kinder?«
    »Albert hat Dienst, und Estella hat wohl noch in der Schule zu tun. Was hast du denn auf dem Herzen?«
    »Es fällt mir nicht leicht, dich darum zu bitten, wo du doch gerade aus der Dusche kommst«, sagte Rock Dunne.
    »Wieso? Warum geht’s denn?«
    »Ich hab’ meinen Wagen zerlegt, die verdammte Mistkarre. Die Kupplung war im Eimer. Jetzt krieg’ ich das verfluchte Ding nicht mehr zusammen, und ich brauche morgen das Auto ganz dringend. Muß nach Boston. Jason, du bist meine einzige Rettung. Wenn du mir nicht hilfst, baue ich eine Dynamitkerze ein, stecke die Zündschnur an und halte mir die Ohren zu – so eine Stinkwut habe ich auf dieses Vehikel.«
    Montana lachte. »Na, so weit wollen wir es doch nicht kommen lassen.«
    »Du kommst?«
    »Klar, ich kann meinen besten Freund doch nicht im Stich lassen.«
    »Jason, das werde ich dir nie vergessen.«
    »Schon gut, du gibst mal einen aus, und wir sind quitt, okay?«
    »Mach’ ich.«
    »Aber ein paar Minuten mußt du dich gedulden.«
    »Natürlich. Hauptsache, ich weiß, daß du kommst. Ich bin ehrlich am Verzweifeln.«
    »Man zerlegt eben kein Auto, wenn man nicht sicher ist, daß man’s wieder zusammenkriegt.«
    »Wir haben’s doch schon mal zusammen getan.«
    »Ja, aber da machte ich die meiste Arbeit.«
    »Ich dachte, dir gut genug zugeguckt zu haben.«
    »Scheint ein Irrtum gewesen zu sein.«
    »Das glaube ich langsam auch«, sagte Rock Dunne. »Also bis gleich. Zieh dir was an, sonst holst du dir meinetwegen noch einen Schnupfen.«
    Sie legten gleichzeitig auf. Der Windrüttelte an den Fenstern, und Jason Montana seufzte. Was tut man nicht alles für einen Freund, dachte er.
    Dabei hatte er sich auf eine schöne kühle Dose Kräuterbier gefreut und auf die Übertragung des Basketballspiels. Rock würde seinen tragbaren Fernsehapparat in der Garage aufstellen müssen.
    Das würde er zur Bedingung machen, sonst würde er keine Schraube anrühren. Grinsend eilte Jason Montana nach oben. Mit seinen 47 Jahren fühlte er sich noch
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