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0309a - Tod im Fesselballon

0309a - Tod im Fesselballon

Titel: 0309a - Tod im Fesselballon
Autoren: Tod im Fesselballon
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den Tisch, der zwischen ihm und uns stand, und löste vorsichtig das Pflaster.
    »Sehen Sie sich das an«, forderte er uns auf.
    Phil und ich beugten uns über den Handrücken. Wir sahen ein paar Wunden, die vom Handgelenk zu den Fingerknochen hinliefen. Es waren tiefe, mit dunklem, trockenem Blut gefüllte Kratzer. Wenn sie von einer Katze stammen sollte, musste das Tier starke Krallen gehabt haben. Zwischen den Verletzungen war die Haut auf der Hand tiefbraun.
    »Ich habe die Wunden mit Jod abgetupft«, bemerkte Bill Steiger, »deshalb ist die Haut dort braun. Morgen gehe ich zu einem Arzt.«
    »Wegen der Kratzer?«
    »Es handelt sich um eine wilde Katze, Mister Cotton«, fauchte Steiger, der immer noch über meine Verdächtigungen wütend war. »Wer garantiert mir, dass die Katze nicht tollwütig war?«
    »Sie werden zu einem Arzt kommen«, sagte ich. »Die Verletzungen müssen untersucht werden, allerdings nicht von Ihrem Hausarzt, Mister Steiger, sondern von unserem Polizeiarzt.«
    »Soll das heißen, dass Sie mich verhaften, Mister Cotton?«
    Ich nickte.
    »Wenn die Wunden wirklich von einer Katze stammen, dann brauchen Sie doch nichts zu fürchten. Sie sollten froh sein, dass wir Sie zur Untersuchung mitnehmen. Dann wird sich Ihre Unschuld schnell heraussteilen. Sie werden dadurch von jedem Verdacht befreit. Bitte, ziehen Sie sich an!«
    ***
    Wir nahmen Bill Steiger mit zum Hauptquartier, wo er vorerst in einer Zelle untergebracht wurde. Die Untersuchungen der Kratzwunden sollten am nächsten Tag stattfinden.
    Wir gingen zu unserem Büro. Ich sah auf die Uhr. »Wenn wir Glück haben, können wir heute noch das erledigen, was wir schon lange Vorhaben«, sagte ich zu Phil und griff den Telefonhörer von der Gabel.
    »Was meinst du?«, fragte Phil. »Hal Chester ist uns im Wettrennen um die geheimnisvollen Papiere zuvorgekommen. Wir wissen aber noch nicht, woher er sein Wissen um das Versteck bezogen hat.«
    »Ach, du meinst Notar Palmer?«, fragte Phil.
    »Ja, davon hatten wir doch gesprochen. Palmer ist das schwächste Glied in unserer Kette.«
    »Wenn das Geheimnis des Verstecks auf Bedloe-Island über Palmer an die Verbrecher gelangt sein sollte, könnte ich mich jetzt noch ohrfeigen, dass wir Palmer überhaupt informiert haben, Jerry«, meinte Phil bissig.
    »Das ist nicht unsere Schuld, Phil«, sagte ich. »Wir mussten so handeln. Palmer war als Notar für die Papierbogen zuständig. Das Gesetz schreibt vor, dass wir ihn über alles zu informieren hatten, was wir eventuell noch über die Papiere herausgefunden haben. Das ist geschehen.«
    »Wir hätten mit unserem Wissen vielleicht noch etwas zurückhalten können, Jerry«, meinte Phil.
    »Das wäre nicht korrekt gewesen, Phil«, sagte ich und rief die Zentrale an.
    Ich gab dem diensthabenden Cop den Auftrag, eine Verbindung zu Palmer herzustellen. Entweder zu seinem Büro oder in seine Privatwohnung. Leider schafften wir es an diesem späten Abend nicht. Darum gaben wir auf und fuhren nach Hause. Am nächsten Tag wollten wir weitersehen.
    ***
    Wir waren schon früh unterwegs. Ich holte Phil ab, und wir fuhren sofort zur 145. Straße. Diesmal suchten wir uns einen Parkplatz in einer Nebenstraße aus und gingen zu dem Hochhaus hinüber.
    Das blonde Mädchen mit der dunklen Hornbrille lächelte, als Phil und ich in das Vorzimmer traten. Sie sah frisch und munter aus, und das Büro war wieder aufgeräumt. Sie begrüßte uns freundlich.
    Kurz darauf standen wir in Palmers Arbeitszimmer, wo ebenfalls nichts mehr an die Wühlarbeit des unbekannten Eindringlings erinnerte. Palmer quirlte wie ein Wirbelwind hinter seinem Schreibtisch hoch und begrüßte uns. Wir setzten uns in die Clubecke. Ich trug das vor, was uns auf dem Herzen lag.
    Der kleine Notar hob beschwörend die Hände. »Mister Cotton«, sagte er laut, »von mir hat niemand etwas über den Text erfahren, den Sie mir mitteilten. Ich habe ihn Miss Penny diktiert und den Vorgang abgeschlossen. Er ruht bei meinen Akten!«
    »Ach, Miss Penny weiß also auch davon«, bemerkte ich und stutzte.
    »Natürlich. Was wollen Sie mit Ihrer Frage sagen, Mister Cotton? Miss Penny arbeitet schon lange in meinem Büro. Sie ist zuverlässig und absolut verschwiegen. Ich garantiere dafür, dass sie zu niemanden darüber gesprochen hat.«
    »Würden Sie bitte Miss Penny hereinrufen«, bat ich.
    Palmer drückte auf den Knopf der Sprechanlage und rief das Mädchen.
    Das Mädchen mit dem blonden Haar versicherte uns, mit
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