Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0307 - Die Macht der Gläsernen

Titel: 0307 - Die Macht der Gläsernen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Stutzer namens Roi Danton", antwortete der Epsaler kurz und bündig. „Er kündigt mit Ihrem privaten Kode seine baldige Ankunft an. Ich - Verzeihung, die Ortung meldet sich.
    Dantons FRANCIS DRAKE ist mitten im 14. Offensiv-Verband erschienen. Frechheit, Sir!"
    Atlan wurde plötzlich sehr munter. Er richtete sich auf.
    „Sie sagen es überdeutlich, Mr. Reyht. Da dieser seltsame Mensch aber nur aus Frechheiten zu bestehen scheint, sollte man ihm verzeihen. Lassen Sie einen Rundruf durchgehen. Die Freibeuter-, ich meine das Freihändlerschiff darf passieren."
    „Schon erledigt, Sir. Unerlaubt allerdings. Unser diensthabender Funksergeant hat sofort nach Eingang des Spruches geschaltet.
    Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben dürfte...!"
    Atlan wirkte interessiert.
    „Verzeihen Sie ihm die Eigenmächtigkeit. Ein tüchtiger Mann.
    dieser Sergeant. Ja, bitte - was wollten Sie bemerken?"
    „Die Männer aller Einheiten versprechen sich eine Zirkusvorstellung erster Güte. In der Zentrale der IMPERATOR bemerkte ich lauter feixende Gesichter."
    „Ja und?"
    „Man sollte die Kommandanten anweisen, gefälligst auf ihren Wartepositionen zu bleiben.
    Wenigstens tausend Schiffe nehmen Fahrt auf und folgen dem Freibeuter."
    „Freihändler!"
    Oberst Gys Reyht gab es auf. Er kannte Atlans unverständliche Sympathie für diesen Kerl, dem es beliebte, in der Tracht des endenden 18. Jahrhunderts aufzutreten und mit dem Gebaren eines weibischen Höflings sämtliche Intelligenzen der Galaxis zu verulken.
    Die wenig zartbesaiteten Männer der Flotte hatten dafür andere Ausdrücke gefunden, aber das änderte nichts daran, daß sie in Roi Danton eine phantastische Figur sahen, deren Auftritt man unter keinen Umständen versäumen durfte.
    „Die FRANCIS DRAKE beginnt mit dem Bremsmanöver", meldete die Ortung der IMPERATOR III.
    „Exakt, Sir. Sauberes Anflugmanöver, genau berechnet."
    „Hatten Sie etwas anderes erwartet?" gab Atlan durch. „Man sollte meinen, Sie hätten Rois neunhundert Mann auf Rubin kennengelernt. Zu ihrer Information, Mr. Reyht - ich habe den König der Freihändler erwartet. Den Kode erhielt er von mir. Wenn er anruft, legen Sie in meine Kabine um.
    Ende."
    Atlan schaltete ab. In der Verbindungstür zum geräumigen Wohnraum war Melbar Kasom, der zweieinhalb Meter große und nicht weniger breite Ertruser erschienen.
    Kasom war nach ertrusischen Begriffen noch immer ein junger Mann, dessen sandfarbener Haarkamm stachelig und sorgfältig gepflegt aus der sonst kahlen Schädelhaut hervorwuchs.
    Schweigend, breitbeinig, die mächtigen Arme über der Brust verschränkt, stand er in dem Raum, dessen Decke er fast mit dem Sichelkamm berührte.
    Atlan stand auf und reckte sich. Er hatte in voller Uniformkombi auf dem Bett gelegen.
    Atlan warf dem Giganten einen prüfenden Blick zu.
    „Nun, alter Kampfgefährte - warum zieht man ein Gesicht wie ein naßgewordener Sandwühler? Hatte man Ärger? Macht der Küchenchef Schwierigkeiten?"
    Kasom runzelte die Stirn. Die Bemerkung berührte ihn ausnahmsweise nicht, denn er kam soeben aus dem Speiseraum zurück. Fünf terranische Puten und zehn Pfund Trockengemüse hatten seinetwegen aus den Vorratslagern geholt werden müssen.
    „Man hat keine Schwierigkeiten", grollte die Stimme des Riesen.
    „Man hat soeben einen bescheidenen Imbiß zu sich genommen."
    „Aha! Es freut mich zu hören, daß man Sie nicht zwingt, Menschen anzufallen."
    Kasom grinste plötzlich. Er trug die Rangabzeichen eines Generals der USO, darüber jedoch das wesentlich wichtigere Symbol eines Spezialisten. Für Kasom zählte es mehr als die goldenen Kometen.
    Er gab seine Haltung auf und stampfte durch die Kabine. Atlan ordnete sein langes Haar und griff nach dem breiten Kombigürtel mit der Waffentasche.
    „Was will der Gauner?" erkundigte sich Kasom. „Er muß doch einen Grund haben, die Kampfzone in Jellicos-System zu verlassen und an einem Ort aufzutauchen, wo nichts los ist."
    „Stimmt. Hier ist aber etwas zu holen. Sie vergessen, daß sich der tatsächliche Befehlshaber über etwa siebentausend Freihändlerschiffe von zumeist beachtlicher Größe, Bewaffnung und Ausrüstung von uns geneppt fühlt."
    Melbar lachte dröhnend. Atlan hielt sich die Ohren zu.
    „Geneppt? Ausgerechnet Roi Danton, dessen Lebensaufgabe darin besteht, andere Leute übers Ohr zu hauen?"
    Atlan blickte sinnend in den Spiegel. Kasom war, als schaute der Admiral hindurch.
    „Ich glaube, Sie irren sich. Dieser junge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher